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Während Anna Louie Sussman auf Artsy noch darüber spekuliert, dass der durch den Börsenaufschwung angestoßene "wealth effect" dem Kunstmarkt zugute kommen könne, beschleunigt Trump die Entwicklung, indem er mit seinen eng getakteten executive orders genau das tut, was er vor der Wahl angekündigt hat. Das Weiße Haus denkt gerade darüber nach, ausländische Besucher zur Offenlegung ihrer Social Media-Daten und Telefonkontakte zu zwingen, berichtet CNN. Wer bucht unter diesen Bedingungen eigentlich noch einen Flug zur Frieze New York? Wer immer noch glaubt, das würde schon alles nicht so schlimm, für den hat der australische Sender The Project die erste Woche von Donald Trump als Präsidentendarsteller in drei Minuten zusammengefasst.
Das spärliche Wissen und die vielen Gerüchte um die Einkaufstour der Art Basel-Eignerin MCH Group fasst Ingo Arend in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Januar zusammen: "Unklar scheint der Grund des Interesses von MCH an der kleinen Art Düsseldorf, vormals Art.Fair Köln. Deren Übernahme würde nur Sinn machen, wollte man damit die Art Cologne schwächen oder den Benelux-Raum mit seinen vielen Sammlern aufrollen. In den Fokus gerückt ist sie womöglich, weil die Art Brussels, der Platzhirsch dort, erst einmal aus dem Rennen ist. [...] Plausibler wäre das hartnäckig kolportierte Interesse von MCH an der Art Dubai. Spötter halten die 2007 gegründete Messe im Luxus-Hotel Madinat Jumeirah zwar für eine Art private Shopping Mall für Kunst von Sheikha Latifa, der Frau des örtlichen Potentaten Al Maktoum und ihren Freundinnen."
Den Trend zur Regionalmesse bestätigt die Art Genève, die sich abseits des medialen Rampenlichts seit 2012 eine stabile Position erarbeitet hat. Ich habe die Veranstaltung für die NZZ besucht.
Um den Zustand des spanischen Auktionsmarkts einzuschätzen, reichen die ersten zwei Sätze von Clementine Küglers Jahresrückblick in der FAZ vom 28. Januar: "Allein vier der zehn Spitzenloseim spanischen Auktionsjahr 2016 stammen von Joaquín Sorolla. Der produktive Maler führte schon die Hitliste des ersten Halbjahrs an, 325 000 Euro (Taxe 300 000) hatte der Monte Ulloa im Madrider Haus Goya im Februar gebracht."
Zu seinem 100. Geburtstag feiert Finnland den Graphiker und Zeichner Tom of Finland. Caspar Shaller hat für die ZEIT vom 26. Januar Ausstellungen im Salon Dahlmann und in der Galerie Jörg Judin besucht und den Heroen der Schwulenbewegung einem Marktcheck unterzogen: "In Auktionen werden kleinere Blätter für 5000 bis 15?000 Dollar versteigert. In Galerien kosten Bleistiftzeichnungen um die 25?000 Dollar, größere Objekte bis zu 80?000 Dollar."
So langsam steigt auch das Interesse für Herbert Zangs, stellt Susanne Schreiber im Handelsblatt vom 27. Januar fest: "Doch in Zeiten, in denen Zero-Werke hohe sechsstellige Summen erzielen, sollen museale Zangs-Arbeiten wie die frühen weißen Reliefs nicht verschleudert werden. Um Spekulanten abzuhalten, kann der Preis dann schon mal bei 120.000 Euro liegen." Die glaubt, die Preise von Zangs werden weiter anziehen. Für die gesicherten Werke dürfte das zutreffen. Denen steht jedoch die Unmengen von kursierenden Fälschungen gegenüber.
Das Plattencover als Kunstobjekt und seinen Markt stellt Marcus Woeller in der WAMS vom 29. Januar vor: "Eine gute Plattensammlung besitzt hohen Schauwert. Manche Sammler hängen, zusätzlich zur Archivierung der Alben im Regal, Bilderleisten an die Wände, um daheim Cover-Ausstellungen zu kuratieren. Denn seit dem Durchbruch der Schallplatte in den Fünfzigerjahren haben Künstler die Hüllen gestaltet. Sieben oder zwölf Zoll im Quadrat sind der Rahmen, in dem sich von Robert Rauschenberg bis Andy Warhol, von Beuys bis Banksy, von Gregory Crewdson bis Ryan McGinley eigentlich alle versucht haben, die in der Kunstgeschichte einen Namen haben."
Den im Unklaren gelassenen Besitzverhältnissen der im neu eröffneten Museum Barberini in Potsdam geht Susanne Schreiber im Handelsblatt nach. Sie vermutet, dass der Museumsgründer Hasso Plattner Gründe für seine Geheimniskrämerei hat: "Wer je gehört hat, wie knurrig der Multimilliardär und Kunstsammler Hasso Plattner wird, wenn die Sprache auf das umstrittene Kulturgutschutzgesetz (KGSG) kommt, der ahnt, dass zur Bescheidenheit des Sammlers, der nicht protzen will, wahrscheinlich ein zweiter Grund hinzukommt. So lange er Behörden keine Liste von seinem Besitz in Form eines Bestandskatalogs an die Hand gibt, haben sie es schwer, ihren Kriterienkatalog in Anschlag zu bringen. Kriterien, die zu dem für Sammler wenig erstrebenswerten Status 'National wertvolles Kulturgut' führen könnten."
Es gibt auch noch uneitle mäzenatische Kunstsammler. Frank Kurzhals portraitiert im Handelsblatt vom 27. Januar das Bremer Ehepaar Karin und Uwe Hollweg: "Sie kommen ohne Glamourfaktor und regelmäßige Galaveranstaltungen aus, den Medien gegenüber agieren sie unter Verzicht auf den allseits etablierten Großsprech. Für die Bremer Kunsthalle haben sie aus tiefster Überzeugung 5 Millionen Euro zum Umbau beigesteuert, eine halbe Million Euro der Frauenkirche in Dresden gestiftet. Darüber hinaus lassen sie jährlich nahezu zwei Millionen Euro Theatern, Künstlerprojekten, Kirchen und Museen über ihre Stiftung zukommen, und das deutschlandweit. Regionaler Schwerpunkt allerdings ist der Stadtstaat Bremen, dessen Kultur ohne die Unterstützung der beiden Hollwegs nicht nur ärmer, sondern fast schon arm wäre."
Die Sammlung Gerlinger verlässt nach diesem Wochenende endgültig die Moritzburg in Halle, berichtet der MDR: "Über die Zukunfts-Pläne des Sammlers ist indes wenig bekannt. Fakt ist nur, dass die Bilder in Kisten verpackt werden und Halle dann Richtung Süddeutschland verlassen. Dabei war für die Gerlinger-Sammlung eigens ein Gebäudeteil errichtet worden."