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Über 70 Jahre Brafa in Brüssel freut sich Christiane Meixner im Tagesspiegel: „Um finanzielle Ressourcen ging es auf der Brafa nie. Ihr Publikum ist interessiert, kennt sich aus und investiert auch hohe Summen. Anders lassen sich weder die lange Lebenszeit der Brafa noch ihre namhaften Aussteller erklären. […] Und doch irritiert einen die aktuelle Verteilung der Kunsthändler in den Hallen der Expo Brussels: Die traditionellen Händler wie Heutnik Ikonen, J. Baptista aus Lissabon mit seinem historischen Silber oder Lowet de Wotrenge (Antwerpen) mit einer klassischen Genredarstellung von Venus und Cupido von 1670 sind im letzten Gang der zweiten Messehalle untergebracht.“ Gut aufgestellt sieht Julia Stellmann die Messe in der FAZ vom 25. Januar: „Frischen Wind will das neue Leitungsteam wehen lassen. Die vormals als 'Foire des Antiquaires' bekannte BRAFA soll für junge Menschen attraktiver werden. Das sollte jedoch nicht auf Kosten der Nischen gehen, indem etwa Ikonen-Galerien räumlich in den Hintergrund gedrängt werden. [...] Eine Rückbesinnung darauf könnte das Alleinstellungsmerkmal sein, mit dem sich die BRAFA von ihren ebenfalls mit zeitgenössischer Kunst um die Gunst des Publikums buhlenden Wettbewerbern abhebt.“ Ähnlich argumentiere und formuliere ich im Artmagazine zwei Tage vorher.
Die Premiere des neuen Messeformats House of Galleries in Frankfurt stellt Ursula Scheer in einem Vorbericht in der FAZ vor: „Die 43. und 44. Etage des in die Immobilienkrise geratenen Trianon-Hochhauses, das bis vor Kurzem der Deka-Bank als Hauptsitz diente, wird vom 24. bis zum 26. Januar zum „House of Galleries“ für 28 Kunsthandlungen. Jede teilnehmende heimische Galerie konnte eine Partnergalerie aus einer anderen Stadt einladen.“ Für Monopol hat Katharina Cichosch das Angebot aufgeblättert. Die Frankfurter Initiative passt in das Bild, das Margaret Carrigan bei Artnet (eventuell Paywall) von den Veränderungen im Galeriegeschäft zeichnet: „Im Galeriesektor vollzieht sich ein Generationswechsel, der durch veränderte Kaufgewohnheiten im Kunstbereich angetrieben wird, fügte Johnson hinzu. Jüngere Sammler, die sich mit dem Online-Kauf wohler fühlen, haben die 'Dringlichkeit' des Verkaufs auf Galerieshows verringert. Gleichzeitig sind immer mehr Händler offen für Experimente mit neuen Ansätzen. 'Wenn man ein kleines Unternehmen in einem Nischensektor ist, ist es besser, zusammenzuarbeiten', sagte sie. 'Es werden sich für uns alle mehr Möglichkeiten ergeben. Nur weil die Dinge immer auf eine bestimmte Weise gemacht wurden, heißt das nicht, dass sie auch so gemacht werden müssen.'“ Die siebte Ausgabe von Condo in London kündigt Stephanie Dieckvoss im Handelsblatt an.
„Erster!“ betitelt Ursula Scheer ihren Kommentar für die FAZ zu den in Wahrheit einigermaßen ernüchternden Jahreszahlen der großen Auktionshäuser mit Blick auf Sotheby's: „Auf sechs Milliarden Dollar beziffert das Haus in Besitz des israelisch-französischen Telekom-Unternehmers Patrick Drahi seinen Auktionsumsatz im Jahr 2024. Bei Christie’s, der Firma im Artémis-Universum des französischen Geschäftsmanns François Pinault, kamen nach eigenen Angaben 5,7 Milliarden zusammen. Entsprechend breitschultrig kann Charles Stewart als CEO von Sotheby’s zum Jahresabschlussbericht antreten. Von einem soliden Ergebnis in unsicheren Zeiten ist da die Rede, welches das Unternehmen an der Spitze des Marktes positioniere, von Investitionen in die Zukunft mit glamourösen neuen Niederlassungen auf drei Kontinenten, einer Verkaufsrate in Auktionen von 85 Prozent und vielen neuen Kunden. Die nackten Zahlen verraten aber auch, dass das Geschäft kein Selbstläufer ist. Um 28 Prozent sind die Auktionsumsätze von Sotheby’s gegenüber 2023 zurückgegangen. Bei Christie’s lag der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2024 bei 22 Prozent und soll zum Jahresende auf sechs Prozent geschrumpft sein.“ Dabei kann von Breitschultrigkeit eigentlich keine Rede sein, schaut man sich den Jahresverlauf bei Sotheby's an, den George Nelson bei Artnews zusammenfasst: „Sotheby's hatte ein besonders schwieriges Jahr, nachdem das Unternehmen mehrere Entlassungsrunden in New York und London durchgeführt und eine Reform der Käufergebühren angekündigt hatte, von der es dann weniger als ein Jahr später peinlicherweise wieder abrückte. Und das berücksichtigt noch nicht einmal das makroökonomische Umfeld, das durch mehrere geopolitische Konflikte, die US-Präsidentschaftswahlen und hohe Zinssätze geprägt ist. Dennoch sagte Stewart am Donnerstag gegenüber Reportern, dass er optimistisch bleibe.“
Über die Aussichten seines Hauses und des Standorts Deutschland spricht Grisebach Co-Chef Daniel von Schacky mit Elke Buhr für Monopol: „Das Positive ist, dass wir in Deutschland einen sehr lebhaften inländischen Markt haben, mit vielen Verkäufern und Käufern. Das ist ein großer Unterschied gegenüber vielen der anderen europäischen Einzelmärkte. Dadurch, dass Deutschland eines der größten Länder in Europa ist, hat es einen lebhaften Konsummarkt. Aber es hat nicht dieselbe Internationalität wie der immer noch wichtigste Handelsplatz London, oder wie Paris, das wegen des Brexits dazukommt. Das liegt auch daran, dass Deutschland nicht so zentralisiert ist. Sie kommen nach Ostwestfalen oder auf die Schwäbische Alb und finden Wahnsinnssammlungen und tolle kleine Museen. Das ist die Stärke unseres Landes, und deswegen haben wir auch so einen lebhaften nationalen Kunstmarkt. Aber der globale Markt wird in Deutschland wahrscheinlich nicht sein Zuhause finden.“
Ob das Ende im Erbstreit um das Werk Oskar Schlemmers wirklich eine gute Nachricht für den Markt des Künstlers ist, fragt Sabine Spindler im Handelsblatt: „Dennoch wird sich Lempertz mit der Frühjahrsauktion den Stempel einer wichtigen Schlemmer-Drehscheibe verpassen. Als Kunstmarkt-Gutachter im Schlemmerprozess hat er neben Raman Schlemmer, der viele Werke in den Jahren zuvor an einen unbekannten Ort verbracht hat, vielleicht den besten Überblick über die verfügbaren Kunstwerke des Nachlasses. Mit beiden Seiten steht er bestens in Kontakt. Auch Raman Schlemmer hat der Prozess in die Einliefersituation gebracht. Die Prozesskosten müssen beglichen werden. Henrik Hanstein hat einen klugen Schachzug getan, als er die Schulden beim Prozesskostenfinanzierer ausgelöst hat.“
Wohlwollende Presseartikel über die Kunstsammlung der Club-Kette Soho House kurz vor ihrem Verkauf an Investoren hinterfragt George Nelson bei Artnews: „Die Ankündigung des Übernahmeangebots im Dezember ließ den Aktienkurs um über 50 Prozent in die Höhe schnellen. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt jedoch immer noch weit unter der IPO-Bewertung von 2,8 Milliarden US-Dollar. Lenkt der Fokus auf die Kunstsammlung von den Finanzen ab – ein Signal an den Markt, dass der Club einen wertvollen Vermögenswert verkaufen könnte? Oder ist es ein Versuch, den Ruf des Clubs als Ort für Top-Kreative zu verbessern, anstatt für Banker der mittleren Ebene, aufstrebende Start-up-Gründer und die Laptop-Klasse?“ Ausnahmsweise hatte sich Artnews nicht an dem üblichen Inhaltsreigen der einschlägigen Kunstportale beteiligt.
Die Rasenmäherkürzungen im Berliner Kulturhaushalt scheitern teilweise an der Realität, ist einem Kommentar von Rüdiger Schaper für den Tagesspiegel zu entnehmen: „Doch das funktioniert so nicht. Der Senat ist vertraglich dem Bund verpflichtet, der das Künstlerprogramm mit finanziert: eine von vielen Pannen und Peinlichkeiten der Kürzungspolitik der schwarzroten Koalition.“ Kultursenator Joe Chialo sollte sich eine Antwort auf die Frage überlegen, was er eigentlich beruflich macht.
Die Beutezüge Russlands durch die Museen der besetzten Krim prangert Francesca Aton bei Artnews an: „Ein russischer Militäroffizier und drei von Russland ernannte Beamte von der besetzten Krim haben im Herbst 2022 illegal mehr als 33.000 historische Artefakte und Kunstwerke aus zwei Museen in der ukrainischen Stadt Cherson entfernt, berichtete der Kyiv Independent am Donnerstag und bezeichnete dies als den größten Museumsdiebstahl in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Den Verkauf des von seinen Vorbesitzern teilweise ausgeschlachteten und ruinierten einzigen Hochuases von Frank Lloyd Wright meldet Cal Day im oklahomanischen Regionalsender News9. Im Detail erzählt Richard Whiddington die Geschichte des Sakndals bei Artnet.
Mit der Entschädigungsforderung der Eigentümer eines ganzen Schwungs gefälschter Basquaits müssen sich Brian Boucher bei Artnet zufolge Kunstversicherer herumschlagen: „Die Eigentümer sagen, dass sie die Auszahlung erhalten sollten, weil sie in gutem Glauben gehandelt haben und weil die Versicherer nicht überprüft haben, ob die Werke echt waren, als die Eigentümer in die Versicherungspolice des Museums aufgenommen wurden. Die Versicherer erklären in Gerichtsdokumenten, dass 'keine Deckung verfügbar ist, da es sich bei dem angeblich verlorenen Eigentum nicht um versichertes Eigentum handelt, da es sich um unechte Gegenstände handelt', und fügen hinzu, dass die Werke 'keinen oder nur einen geringen Wert haben und gemäß den Protokollen des FBI und des [Justizministeriums] vernichtet werden sollten'.“
Über die zwischenzeitliche Inhaftierung von Silke Thomas berichte ich im Weltkunst Insider (60 Tage kostenlos, danach Paywall). Zudem hat mich der dort erwähnte ehemalige Galerist Eckart Lingenauber gebeten, seinen Aufruf zum Zusammenschluss der Gläubiger weiter zu verbreiten: „Ich habe bereits begonnen, all meine ehemaligen Kunden und Kollegen zu fragen, auf welches Konto sie bei dem Ankauf eines Werkes von der Galerie Thomas bezahlt haben. [...] Allerdings sind meine Möglichkeiten der Nachforschung beschränkt. Abhilfe könnte hier eine Wirtschaftsdetektei liefern, die mögliche Schwarzgeldkonten von Raimund Thomas und vielleicht auch den momentanen Aufenthaltsort aufspüren. Eine Wirtschaftsdetektei ist aber nicht preiswert, und ich könnte mir vorstellen, dass wir private Gläubiger gemeinsam solche Spesen leichter schultern könnten. Nehmen Sie bitte daher Kontakt mit mir auf, damit wir eine solche Interessensgemeinschaft gründen. Email.“
Anne Küper und Alicja Schindler erhalten den mit 12.000 Euro dotierten Preis für Junge Kunstkritik der deutschen Sektion des Kunstkritkerverbandes AICA, der dieses Jahr erstmals vergeben wird, meldet Artmagazine. Herzlichen Glückwunsch!