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Wahrscheinlich braucht es ausgerechnet ein konservatives Blatt, um der entrüsteten Künstlerschaft nach der Trump-Wahl den Spiegel vorzuhalten. Lucas Hermsmeier wundert sich in DIE WELT am Sonntag vom 11. Dezember über die Künstler, die aktuell auf der Straße und über den Instagram-Account dear_ivanka Ivanka Trump und Jared Kushner entweder mit politischen Wünschen bombardieren oder sogar darum bitten, die von ihnen erworbene Kunst abzuhängen, weil sie sich dafür schämten, mit dem Sammlerpaar aus dem Hause Trump in Verbindung gebracht zu werden: "Wenn all diese Künstler jetzt also losmarschieren und der Trump-Tochter ins Gewissen reden, ist es vielleicht auch ein Ausdruck ihrer Scham. Scham darüber, dass man sich bislang zu wenig scherte, in welchen Händen die eigenen Werke landeten. Scham über die Sorglosigkeit und Naivität und das späte Erwachen." Schließlich hätten die Künstler das Geld der Milliardäre bisher gerne genommen: "Fragt man die Initiatoren des Protests, die Kuratorin Alison Gingeras und den Künstler Jonathan Horowitz, hört man viel Selbstkritik: 'Natürlich wissen wir immer, bei wem unsere Arbeiten landen. In diesem Fall geht es aber nicht um herkömmliche Republikaner. Wir sprechen über Faschisten, die die Republikanische Partei verseucht haben.' Lässt man sich diese Aussage auf der Zunge zergehen, kann man nur zu einer Schlussfrage gelangen: Wie ausgeprägt rassistisch und sexistisch muss ein Kunstsammler sein, damit er zum Problem wird? Um die Künstler auf die Straße zu bringen, musste erst Donald Trump zum Präsidenten gewählt werden."
In einem ähnlichen Zusammenhang mahnt Philipp Meier in der NZZ: "Man sei gefasst auf die Meldung, dass Trump der Ersteigerer des Willem de Kooning war, der Mitte November bei Sotheby's in New York zum Aufruf kam. Ja, genau, jenes de Koonings, der einst als Leihgabe im Büro der Clintons im Weissen Haus hing - es existiert sogar eine Foto, auf der die damalige First Lady, Trumps verhasste Wahlkampf-Kontrahentin, davor posiert. Trump wollte nun das Bild für sein neues Zuhause im Weissen Haus wieder haben, allerdings ganz für sich, was er sich schnell 9,8 Millionen Dollar kosten liess. Und ja, die Kunst eines Willem de Kooning ist vielleicht tatsächlich noch am ehesten das, was Trumps Kunstverständnis entgegenkommen könnte".
Handelsblatt-Redakteurin Susanne Schreiber ist mit ihrer Markt-Kolumne von der Weltkunst zum Handelsblatt online gezogen. In der ersten Ausgabe widmet sie sich den Personalabgängen bei den großen Auktionshäusern, die sie für ein Zeichen des grundlegenden Strukturwandel des Kunstmarkts hält: "Brett Gorvy wird Partner in einer Top-Galerie, die in New York in einer ehemaligen Bank auf der noblen Madison Avenue residiert. Sein Weggang von Christie's ist ein Zeichen dafür, wie vielfältig der Druck an der Spitze der High-End-Händler ist. Langstreckenflüge, aufreibende Kundenpflege, Kunden, die nicht verkaufen wollen, geplatzte Deals, und schließlich immer größer werdende Kompromisse, die nötig sind, um die raren Spitzenwerke eingeliefert zu bekommen, sei es durch Garantien und sei es durch andere finanzielle Deals. Und zu all dem kommt der energische Tritt der Controller auf die Kostenbremse." Seine Motive für den Wechsel erläutert Brett Gorvy im Interview mit Robin Pogrebin für die New York Times.
Über die strukturellen Veränderungen des Kunstmarkts und die Konsequenzen für kleinere und mittlere (New Yorker) Galerien spricht Andrew M. Goldstein in einem seiner extensiven Interviews mit dem Händler und Autor Ed Winkleman auf Artspace. Danach möchte man nicht mehr Galerist sein.
Das Ergebnis der Auktionen in der Berliner Villa Grisebach feiert Christian Herchenröder im Handelsblatt vom 9. Dezember: "Keine deutsche Auktion der letzten fünf Jahre hatte so viel hochkarätige Werke anzubieten, und das in einer knapp 100-minütigen Sitzung. Es war der reich instrumentierte Abgesang des Firmengründers Bernd Schultz, der sich nach 30 Jahren aus der Geschäftsführung des Berliner Hauses zurückzieht, aber mit 56 Prozent Mehrheitsgesellschafter der Villa Grisebach Auktionen bleibt und nach eigener Aussage weiterhin gewachsene Kundenkontakte pflegen wird. Insgesamt wurden in vier Tagen 34 Millionen Euro umgesetzt: Rekordergebnis einer deutschen Nachkriegsauktion." Eine Zusammenfassung der Auktionen vom selben Autor ist in der NZZ nachzulesen.
Ein differenziertes Bild der Moderne- und Zeitgenossen-Auktion bei Lempertz in Köln zeichnet Christiane Fricke im Handelsblatt vom 9. Dezember: "Hanstein spricht von einer der 'seit Jahren erfolgreichsten' Auktionen dieser Sparte. Von der schwach gelaufenen Fotoauktion ist hier gar nicht mehr die Rede. Wer die Zuschläge genauer unter die Lupe nimmt, sieht erstens eine sehr selektive Käuferschaft am Werk, zweitens den auffallenden Zuspruch für deutsche Künstler, insbesondere in der Moderne-Auktion am 2. Dezember 2016, und drittens die starken Preise für deutsche Künstler, die vor Jahren noch im zweiten Glied stand."
Die Altmeister-Auktionen in London müssten vor allem deshalb als Erfolg gelten, schreibt Stephanie Dieckvoss in der NZZ, weil die Versteigerer das Angebot sehr konzentriert gehalten haben.
Eine museale Trouvaille von Otto Dix haben die Düsseldorfer Galeristen Remmert und Barth ausgegeraben: ein Kinderbuch für seine spätere Stieftochter Hana; die komplizierte Familiengeschichte dazu erzählt Felicita Rhan in der FAZ. 1,5 Millionen möchte die Galerie dafür haben. Sollte sich kein deutsches Museum oder privater Käufer finden, könnten sich die Händler gezwungen sehen, die 14 Aquarelle auseinanderzureißen und einzeln zu verkaufen, da es für das ganze Werk wohl nur schwerlich eine Ausfuhrgenehmigung geben wird.
Die Erben des Galeristen Alfred Flechtheim haben Bayern jetzt in den USA auf Restitution von unter anderem sechs Gemälden Max Beckmanns verklagt, berichtet dpa, unter anderem in Monopol. Das hat der Freistaat jetzt von seiner jahrelangen Obstruktion.
Unverfrorene chinesische Kopisten machen nicht einmal halt vor Großskulpturen aus dem öffentlichen Raum, wie Alexander Menden in der Süddeutschen Zeitung berichtet. Mittlerweile würden solche Dreistigkeiten zum Teil jedoch wieder zurückgebaut.
In der ZEIT vom 8. Dezember kann Dominikus Müller dem Thema Jahresgaben von Kunstvereinen - abgesehen von aktuellen Beispielen - wenig überraschend nichts Neues abgewinnen. Diese Alle Jahre wieder-Texte sind reine Redaktionsfolklore.
55 Millionen US-Dollar verlangt ein britischer Händler laut Scott Reyburn in der New York Times für einen Ferrari 250GTO.