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Muss man über die Art Basel Miami Beach mehr wissen, als in der BILD steht? Monopol mokiert sich ebenfalls über die von Maurizio Cattelan an die Kojenwand der Galerie Perrotin geklebte Banane und trägt so selbst zu dem von kritisierten Hype bei: "Dennoch waren zwei Bananen am Freitag schon verkauft, Bilder dieser Arbeit sind jetzt die meistgeteilten auf Instagram, von CNN bis 'Bild' haben internationale Medien über die angeblich so beknackte Gegenwartskunst berichtet. Cattelan hat es wieder geschafft, und das Beste daran ist, dass es diesmal nicht so einen wahnsinnigen Aufwand gebraucht hat wie bei seiner goldenen Toilette oder den toten Pferden." BILD ist wiederum schon weiter und meldet, ein anderer und ungleich weniger bekannter Künstler habe die 108.000 Euro teure Banane medienwirksam von der Wand gerissen und gegessen.
Inhaltlich ergebe sich wenig Spannung auf "dieser Messe, bei der die meisten Galerien deutlich auf Nummer Sicher gehen", urteilt Nicole Scheyerer in der FAZ. Doch das regionaler werdende Publikum sorge weiterhin dafür, dass der Umsatz stimmt: "Weniger europäische und asiatische Sammler seien bisher in diesem Jahr nach Miami gekommen, war von Galeristen zu hören. Dem Erfolg der aus Übersee angereisten Galerien tat das keinen Abbruch, wie die Listen der publizierten Verkäufe belegen."
Nicht nur Evelyn Vogel in der Süddeutschen Zeitung thematisiert das Muster des Teppichs im Messezentrum, als gäbe es keine anderen Themen in Miami: "Doch anders als dort [in Basel] , wo die Werke in den rohen Hallen bestens zur Geltung kommen, müssen sie [die Aussteller] hier im 6000 Quadratmeter großen Grand Ballroom gegen einen aufgeregt gemusterten Teppich antreten. Eine optische Katastrophe, über die viele der Aussteller mehr als unglücklich sind." Solange ein textiles Ärgernis der größte Aufreger ist, dürfte an diesem Ende des Kunstmarktes alles in Ordnung sein.
Von der Strandmesse zu einem philosophischen Exkurs animiert fühlt sich Philipp Meier von der NZZ: "Die Nüchternheit der Messehalle macht es erst recht deutlich: Kunstwerke gehören nicht der profanen Welt der Güter, Artikel und Waren an, mit welchen wir unseren Planeten zumüllen. Die Strände sind verschmutzt von Plastik. Dass aus solchem Abfall aber Kunst werden kann, ist das Wunder, das wir jetzt in Miami Beach erleben. Aus Plastikmüll werden hier Skulpturen - Wunderwerke wie aus einer anderen Welt. Sie bestehen aus PET-Flaschen, einer Sandale, einem Gummiball, dem die Luft ausgegangen ist, einem Stück Veloschlauch. Und die Fundstücke stammen aus Indonesien, Italien, Indien oder Irland, wo sie an Stränden gesammelt und von Künstlerhänden in Kunstwerke verwandelt wurden. Solches kann Kunst eben. Bereits der Arte-Povera-Künstler Mario Merz wusste das und machte mit 'armen' Materialien Kunst. Daran erinnern uns seine Werke, die an der Art Basel zu entdecken sind."
Für ihre Hongkong-Ausgabe im März biete die Art Basel Erstausstellern in der Hauptsektion einen Rabatt von 20 Prozent und allen Ausstellern fünf bis zehn Prozent auf Zubehör wie Licht und Wände, meldet Anny Shaw im Art Newspaper.
Hinter den Kulissen der ABMB dürfte der Skandal um den Kunsthändler Inigo Philbrick für die meiste Aufregung gesorgt haben. Wie Sarah Douglas und Judd Tully für Artnews minutiös recherchiert haben, könnte der 32-jährige Brite Schulden bis in den neunstelligen Bereich angehäuft haben.
Aus dem Dresdner Juwelendiebstahl macht Maximilian Krones im Focus eine Chronik des Versagens: "Auch die beiden Sicherheitsmänner im Museum hielten die Täter nicht ab. Anstatt den Alarm auszulösen und die Räuber zu vertreiben, riefen die Wächter heimlich die Polizei. Das brutale Vorgehen der Eindringlinge schüchterte sie ein. Die Geschichte dieses Einbruchs ist eine Chronik des Versagens. Gitterstäbe gaben nach, die Wachleute auch. Selbst die Vitrine war keine echte Hürde. Eigentlich sollte sie den Axthieben über 15 Minuten standhalten. Tatsächlich schlugen die Räuber das Glas in Sekunden zu Bruch. Insgesamt dürfte der Diebstahl wohl weniger als zehn Minuten gedauert haben."
Vorwürfe erheben in diesem Zusammenhang auch Regine Müller und Simone Wermelskirchen im Handelsblatt: "Ein Kenner der Museumsbranche, der selbst in mehreren Objekten in leitender Position tätig war, gibt Einblicke. Scharf kritisiert er das Dresdener Sicherheitskonzept, will aber nicht namentlich mit dem Fall in Verbindung gebracht werden. Die seiner Meinung nach in Dresden zu klärenden Ungereimtheiten sind dennoch höchst spannend. Dazu zählt etwa die Frage: Warum sprang der Bewegungsmelder erst im Museum an? Das sei eindeutig sehr spät. Oder: 'Wie war das ominöse Fenster gesichert? Wie konnte es unbemerkt demontiert werden?' Und warum seien die Eindringlinge nicht schon gesichtet worden, als sie sich dem Grünen Gewölbe von außen näherten? Wäre dann schon Alarm ausgelöst worden, hätte man viel schneller reagieren können. Hinterfragt werden darf seiner Ansicht nach auch die schleppende Reaktion des Wachdienstes".
Gleichzeitig scheint ein spektakulärer Kunstraub aus DDR-Zeiten vor der Aufklärung zu stehen. Fünf Gemälde, die 1979 aus Schloss Friedenstein in Gotha gestohlen wurden, befinden sich jetzt in der Obhut des Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin,wie Stefan Koldehoff uns Tobias Timm in der ZEIT berichten: "Dass die Bilder nun wiederaufgetaucht sind, ist eine Sensation. Der zeitliche Zusammenhang dieser Nachricht zu der vom Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden vor knapp zwei Wochen, bei dem ein gutes Dutzend Teile des sagenhaften Juwelenschmucks aus der Schatzkammer August des Starken gestohlen wurde, ist rein zufällig - und doch zeigt das Schicksal der Gothaer Gemälde ein mögliches Ende solcher Kunstdiebstähle. Und wie lange es sich hinziehen kann." Verjährt sei der Fall wohl nicht: "Strafrechtlich können wegen des damaligen Einbruchs keine Vorwürfe mehr erhoben werden. Die westdeutsche Familie, bei der die Bilder angeblich waren, könne sich aber nicht auf 'gutgläubige Ersitzung' berufen, dafür seien der Diebstahl der Werke und ihr legitimer Besitzer, das Schlossmuseum, zu bekannt gewesen".
Wie Helge Achenbach versucht, mit einem marktbekannten Konvolut aus Gerhard Richters Frühwerk, das dieser nicht anerkennt, wieder ins Geschäft und/oder in die Schlagzeilen zu kommen, kolportieren Ulrike Knöfel und Sebastian Späth im Spiegel vom 7. Dezember: "Der Kunsthändler Helge Achenbach, der neuerdings mit im Geschäft ist, behauptet nun, daran nichts verdienen zu wollen." Gesehen habe er die Werke allerdings noch nicht im Original. Als unbedarfter Leser fragt man sich, wo da die Geschichte ist.
Die Rechtsnationalisten in Flandern setzen mit ihrer Politik an einem Punkt an, wo sich mit minimalem Nutzen maximaler Schaden anrichten lässt: bei der Kultur, und hier speziell bei der Projektförderung für die Künste, die um 60 Prozent gestrichen werden soll, wogegen sich massiver Protest über die Landesgrenzen hinaus rege, so Sabine Glaubitz in der Berliner Zeitung.
Den Markteintritt von "Arte Generali" thematisiert Sabine Spindler im Handelsblatt: "Die führenden Kunstversicherer Allianz, Hiscox und Axa haben damit ernsthafte Konkurrenz bekommen. Generali strebt mit seiner frisch aus der Taufe gehobenen Sparte bis zum Jahr 2023 europaweit jährliche Prämieneinnahmen von 100 Millionen Euro an. 'Damit', so Arte-Generali-CEO Jean Gazançon, 'könnten wir die Nummer eins in Europa werden.'"
Wie die vier für den Turner Prize nominierten Künstler die Jury dazu gebracht haben, die prestigeträchtige Auszeichnung an sie alle zu vergeben, erzählt Hakim Bishara bei Hyperallergic. Kritische Stimmen zu der Entscheidung hat Rob Picheta für CNN zusammengetragen. Unter anderem wird die Frage gestellt, ob mit der Massenvergabe von Preisen nicht der Sinn von Kunstpreisen überhaupt in Frage gestellt werde und als Konsequenz vielleicht in Zukunft keine mehr vergeben würden.