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Kobels Kunstwoche

Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 51 2016

Die Bigotterie im Kunstbetrieb, verfehlte Kulturpolitik, die Kommerzialisierung der Museen und die kunstblinden Medien nimmt der Direktor des Kölner Kolumba-Museums Stefan Kraus im Interview mit Annette Bosetti in der Rheinischen Post aufs Korn, und er entwickelt dabei auch eigene Ideen: "Warum zeigen sich die Großverdiener des Betriebs nicht solidarisch mit ihren Künstlerkollegen, die - aus welchen Gründen auch immer - weniger erfolgreich blieben, und gründen statt egomaner Privatmuseen eine gut ausgestattete Stiftung zur Absicherung älterer Künstler und Künstlerinnen?"

Einiges von dem, was Stefan Simchowitz sagt, sollten Galeristen, die den Mann - nicht ohne Grund - hassen, vielleicht doch in ihrem Herzen bewegen. Im Interview mit Andrew M. Goldstein für Artspace  erklärt der Private Dealer, für den der Terminus Art Flipper erfunden wurde, was Galerien unterhalb der Konzernliga seiner Meinung nach falsch machen: "Sie realisieren nicht, dass sie überinvestiert sind in physischen Ausstellungsraum, überinvestiert in Kunstmessen, unterinvestiert in Buchproduktion, unterinvestiert in Werke ihrer Künstler."

Gute Ratschläge für Galeristen bietet Art Basel-Chef Marc Spiegler in einem Vortrag an der Pariser Elite-Hochschule Sciences Po.

Was aktuell einen am Markt erfolgreichen Künstler ausmacht, listet Susanne Schreiber in einer Checkliste zu Adrian Ghenie im Handelsblatt auf.

Warum Brüssel ihrer Überzeugung nach eben nicht das neue Berlin war, ist oder je sein wird, erklärt Katerina Gregos, ehemalige künstlerische Leiterin der Art Brussels im Art Newspaper.

Laut der britischen Daily Mail hat Donald Trump dem von der Galerie Gmurzynska vertretenen Maler Sylvester Stallone einen Spitzen-Job in der Kultur angeboten, angeblich die Leitung der potenten Staatsstiftung National Endowment for the Arts.

Das Testament von Cornelius Gurlitt ist gültig, hat das OLG München geurteilt. Die Sammlung könne somit an das Kunstmuseum Bern gehen, die klagende Cousine sei gescheitert, meldet Susanne Kaufmann auf SWR2. Das Urteil werde sich auch generell auf den Umgang mit dem Thema in der Schweiz auswirken: "Die Schweiz tat sich lange Zeit schwer, bei Fragen zur Raubkunst und zum Fluchtgut Stellung zu beziehen. Durch die Diskussion um die Sammlung Gurlitt hat sich das jetzt geändert".

Kia Vahland kommentiert in diesem Zusammenhang in der Süddeutschen Zeitung: "Gurlitts Geschichte mag bald abgeschlossen sein, die Aufarbeitung der deutschen und europäischen Museen und Privatsammlungen ist es nicht, im Gegenteil. Die öffentlichen und erst recht die privaten Kunstbesitzer beginnen gerade erst erwachsen zu werden, also Verantwortung zu übernehmen. Museale Provenienzforscher durchforsten die ständigen Sammlungen und gehen endlich ihrerseits auf Erben zu, Museumsdirektoren sprechen immer öfter (wenn auch nicht oft genug) mit Anspruchsstellern. Und seit der - im Übrigen widerrechtlichen - Beschlagnahme der Gurlitt-Bilder durch Staatsanwälte schwant auch Privatbesitzern, dass sie ein Problem haben, erst recht, wenn sie versuchen sollten, belastete Ware zu verkaufen."

Bei Tajan in Paris ist eine Zeichnung eingeliefert worden, bei der es sich tatsächlich um eine eigenhändige Zeichnung von Leonardo da Vinci handeln soll, berichtet Scott Reyburn in der New York Times. Schätzwert: umgerechnet 15,8 Millionen US-Dollar.

Bei Sotheby's in London sind zwei Altmeistergemälde versteigert worden, die laut Thomas E. Schmidt in der ZEIT vom 15. Dezember aus der Sammlung des verstorbenen Kölner Verlegers Alfred Neven DuMont stammten: "Augenzeugen wollen sich erinnern, dass die Bilder noch im August im Wallraf-Richartz-Museum in Köln hingen, und zwar auch noch nach Inkrafttreten des Kulturgutschutzgesetzes am 6. August. Sodass sie - sicherlich - mit gültiger Ausfuhrgenehmigung nach London gereist sind. Sonst läge ja auch ein Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen vor."

In DIE WELT vom 17. Dezember mutmaßt Peter Dittmar dazu: "Die Auktion der Bilder bedeutet in jedem Fall einen großen Verlust für Köln. Sind die beiden Gemälde noch vor dem Inkrafttreten des novellierten Kulturgutschutzgesetzes nach London gebracht worden? Oder haben sie ein Verfahren passiert, mit dem Ergebnis,dass frühe italienische Tafelgemälde des15. Jahrhundert für Deutschland nicht 'national wertvoll' sind? Vom Museum ist dazu verständlicherweisenichts zu erfahren. Denn die Familie Neven DuMont beschert seit den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts dem Haus mal gute, mal schlechte Zeiten."

Unter dem Titel "Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dümmsten" kritisiert Wolfgang Reuter im Focus vom 16. Dezember die Versteigerung der Kunstsammlung des WDR in London in diesem Sommer. Vier dieser Arbeiten seien bei Ketterer in München wieder angeboten und im Schnitt für das 2,4-Fache des Londoner Erlöses verkauft worden.

Was gab es in der FAZ dieses Jahr noch nicht? Einen Blick auf die Jahresgaben der deutschen Kunstvereine. Den wirft Felicitas Rhan. Zusätzlich hat sich Rose-Maria Gropp für die Druckausgabe der Zeitung vom 17. Dezember die Mühe gemacht, die Marktkarrieren der Jahresgaben des Kunstvereins in Münster nachzuzeichnen. Die Westfalen hatten offensichtlich ein besonders glückliches Händchen bei der Auswahl ihrer Künstler, daunter Kippenberger, Polke, Richter, Trockel etc.

Noch ein Abgang. Diesmal hat es eine Art Basel-Galerie erwischt. Raeber von Stenglin aus Zürich teilen auf ihrer Webseite mit: "It's been seven great years" und "You'll hear from us soon". Was man halt so schreibt, wenn man die Hoffnung auf ein besseres Kunstmarktklima nicht aufgeben will.

Ein Jahr länger hat die Galerie Cruise & Callas in Berlin durchgehalten, von deren Schließung Diana Kral bei Monopol berichtet.

Vom Tod des Galeristen Harry Schlichtenmaier berichtet Nikolai B. Forstbauer in den Stuttgarter Nachrichten

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung