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Die mit Spannung erwartete Premiere der Frieze Los Angeles findet besonders in US-Medien Aufmerksamkeit. Extensiv berichten Artnews, das Art Newspaper (wie von vielen Messen als Medienpartner und daher ausschließlich positiv) und Artnet, wo etwa Sarah Cascone auflistet, ob und was welcher Promi gekauft hat. Im W Magazine behauptet Stephanie Eckardt daher gleich, das eigentliche Meisterwerk der Messe sei Brad Pitt.
Auf eine Tour über die Frieze LA nimmt Georg Imdahl die Leser der FAZ mit: "Die Paramount Pictures Studios mögen schon größeres Kino erlebt haben als eine der vielen heutigen Messen für Gegenwartskunst. Die Frieze LA lässt es sich aber nicht nehmen, mit einigen Interventionen auf die Kulissenwelt überzugreifen. Deren Fassaden muten verblüffend an, manche sind Straßenzügen aus New York nachempfunden; so macht Trompe-l'œil Spaß. Eigentlich schön die Idee der Künstlerin Trulee Hall: eine grüne Schlange durch die Fenster von innen nach außen nach innen wachsen zu lassen - und so das ganze Gebäude zur Skulptur in einem Horrorstreifen zu machen. Doch leider wird der surreale Anblick durch Imbisszelte verstellt, die offenbar wichtiger sind. Solche Patzer könnte Hollywood sich nicht leisten. Aber es gibt auch gelungene Ecken."
Woran der Kunstmarktstandort Berlin krankt, demonstrieren die Galeristen Nana Poll und Werner Tammen im Interview mit Christiane Meixner für den Tagesspiegel. Einerseits monieren sie völlig zu Recht den mangelnden Zusammenhalt unter den Galeristen der Stadt. Andererseits loben sie die 2017 gestrichene Messeförderung des Senats, die über den Landesverband Berliner LVBG abgewickelt wurde, dessen Vorstand die beiden angehören: "TAMMEN: Das war ein wichtiges und erfolgreiches Programm. Es hat vor allem jungen Galerien die Chance auf eine überregionale Wahrnehmung gegeben. Sie konnten vielfältig Erfahrungen sammeln und sich professionalisieren. Von Seoul bis Miami, von Istanbul bis New York wurden sie als Kunst-Botschafter Berlins herzlich empfangen. POLL: Wir wurden darum beneidet. Zwischen den Gemeinschaftsständen befand sich die 'Berlin Lounge', in der sich eine Kulturinstitution der Stadt vorstellen konnte. Das war immer auch Werbung für Berlin als Kunst- und Kulturstadt. Länder wie Österreich fördern ihre Galerien seit Jahrzehnten, wenn sie sich im Ausland auf Messen präsentieren." Der Landesverband und die wenigen Galerien, die bereit waren, sich um diese Förderung zu bemühen, dürften die Einzigen sein, die die Einstellung des Programms beweinen - abgesehen von den Organisatoren der B- und C-Messen, denen es Umsatz beschert hat. Inzwischen ist der Senat dazu übergegangen, aus einem anderen Topf Helikoptergeld über Off-Räumen abzuwerfen. Ein Blick auf die österreichische und die niederländische Wirtschaftsförderung der Kunstbranche könnte wertvolle Anregungen dafür liefern, wie sich Subventionsgräber vermeiden lassen.
Eines von erstaunlicherweise gleich zwei Portraits des Kunstmarkts in China zeichnet Christian Herchenröder im Handelsblatt vom 15. Februar: "Seit etwa zehn Jahren ist auch die westliche Kunst im Fokus superreicher chinesischer Käufer. Deren Interesse konzentriert sich auf investitionssichere Namen wie Vincent van Gogh, Claude Monet, Pablo Picasso, Andy Warhol oder Amedeo Modigliani. Für ein Aktbild des Letzteren bezahlte der Milliardär Liu Yiqian 2015 bei Christie's 170,4 Millionen Dollar. Die junge Generation chinesischer Sammler hat andere Visionen. Es sind die sogenannten 'fuerdai', Söhne und Töchter der Reichen, die im Westen gelernt und studiert haben und hier zu Weltbürgern geworden sind. Einer von ihnen ist der 24-jährige Pekinger Michael Xufu Huang, der mit 16 Jahren als Schüler in London zu sammeln begann und Mitgründer des Pekinger Museums 'M Woods' ist. Es besitzt Hunderte Werke von Corot bis Ai Weiwei. Die Jüngeren unter den Sammlern sind nicht so stark wie ihre älteren Zeitgenossen auf große Namen fixiert. Sie besuchen weltweit Biennalen, Museen und Messen und lassen sich ein auf 'Kunst, die ihre Zeit repräsentiert oder einfach nur bewegend ist. Ich werde motiviert, diese Werke zu sammeln, egal aus welchem Land der Künstler kommt.' Dieses Statement gab der Hongkonger Jungsammler Adrian Cheng jüngst dem Sender CNN und drückte damit aus, was viele Sammler seiner Generation denken."
An der unterschiedlichen Wahrnehmung Za Wou Kis in Europa und China hängt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung seine Darstellung des chinesischen Kunstmarkts auf: "Und während in Europa immer wieder von Krisen, Verlusten und Einbrüchen zu lesen ist, die den Kunstmarkt heimsuchen und die Wertschöpfung durch Gemäldekauf in Misskredit bringen, sprechen Kunstmarktexperten wie Roman Kräussl von der Luxembourg School of Finance von China als einem Markt, der die Kunst als Spekulationsobjekt erst gerade richtig entdeckt. Mögen zu einer Francis-Bacon-Ausstellung im Guggenheim Bilbao auch 300 000 Leute reisen, so schießen dafür die Preise seines weit weniger gefragten Zeitgenossen Zao Wou-Ki dramatisch in die Höhe - während Bacons Bilder in den letzten Jahren auch mal deutlich unter Schätzpreis versteigert wurden."
Artsy war angetreten, den Kunstmarkt zu revolutionieren und im Internet zu beherrschen. Nachdem das Start Up, das allein offiziell rund 100 Millionen US-Dollar Risikokapital eingesammelt hat, vor einem Monat den Abgang eines der beiden Gründer bekanntgab, wird jetzt Personal abgebaut, wie Andrew Russeth bei Artnews meldet. Normalerweise bedeuten derartige Veränderungen, dass es dem Unternehmen sehr schlecht geht, oder dass ein Käufer gesucht wird, oder beides.
Anders als gewollt erklärt Hans-Dieter Fronz am Beispiel des Banksy-Spektakels im Frieder Burda-Museums den Lesern des Südkuriers, "warum die Kunst gegen den Kunstmarkt keine Chance hat": "Anstatt dem Kunstmarkt ein Bein zu stellen, hat Banksys Aktion seine Betriebsamkeit nur noch angefacht. Analog zur medialen Aufmerksamkeit hat sich durch die Schredder-Aktion der Marktwert des Werks vermutlicht vervielfacht. Denn es ist gerade die Geste des Entzugs, nach der der Kunstmarkt giert. Für ihn ist sie nichts anderes als der Probierstein seiner triumphalen Macht - und Widerstand gegen diese ist, wie es scheint, vorab sinnlos. Die Kunst steht dem Kunstmarkt gegenüber heute auf verlorenem Posten." Nicht zuletzt wegen Berichterstattung wie dieser, die Banksys Eulenspiegelei als einen von der Marktrealität noch übertrumpften Kritikversuch versteht statt als durchaus genau so gemeinten PR-Stunt zur Steigerung des eigenen Marktwerts.
Die Stadt Aachen fordere von den zwei noch bei ihr angestellten Kuratoren, deren Ausstellung "Die Collagen aus den MoMA von Mies van der Rohe" mit dem Justus-Bier-Preis der Helga-Pape-Stiftung ausgezeichnet wurde, die Überweisung des Preisgelds, berichtet Christoph Pauli in den Aachener Nachrichten. Das macht dann doch sprachlos.
Wenn klassische Medien mit Social Media Niveau-Limbo tanzen, wird aus einem sechsjährigen "Wunderkind" ein neuer "Mikailangelo", ein "Kindergarten-Picasso" gar, der "absolute Newcomer der Kunstszene". Schon im letzten Jahr wussten Charlotte Scharf und Pervin Inan-Serttas in BILD, dass nach einem Treffen "Kunst-Shootingstar Leon Löwentraut" das Vorbild des Nachwuchsmalers sei.
Den Galeristen David Achenbach und Anna Hagemeier hat Swantje Karich für DIE WELT vom 15. Februar in ihrer neuen Berliner Galerie besucht. Der Text wirkt ein wenig surreal: "Wie kommt man auf die Idee, nach einem solchen Drama ausgerechnet eine Galerie zu eröffnen - mit dem Namen Achenbach als Aushängeschild? Und das in einem Geschäft wie der Kunstvermittlung, das maßgeblich auf Vertrauen basiert. 'Alle haben mir gesagt, ich soll lieber den Beruf wechseln, so habe das doch alles keinen Sinn', sagt David Achenbach. Die neue Galerie in Berlin in der Chausseestraße 1 mit Blick die Friedrichstraße bis zur Spree hinunter. Zum Auftakt zeigen sie Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie, Gursky-Schüler, denen schon Helge Achenbach sehr verbunden war. Die ausgestellten Künstler stehen noch am Anfang, die Preise der Kunstwerke sind niedrig, von 1000 bis 3000 Euro. Dafür ist der Altbau prächtig, der Blick aus den Räumen mit pompösem Stuck reicht bis zur Spree. Das Kapital für diese Investitionen kommt aus dem Sekundärmarkt. Wir sitzen jetzt in der weiten Fensternische, unter uns die Berliner Friedrichstraße. Die Antwort, warum sie im Kunstbetrieb geblieben sind, gibt schließlich seine Freundin. Befreundete Künstler hätten ihnen Werke geschenkt, die sie an befreundete Sammler verkauften. 'Die Kunst hat uns aufgefangen. Wir lieben die Beschäftigung mit ihr, den Austausch mit den Menschen.'"
Mary Boon muss ins Gefängnis. Ein New Yorker Gericht verurteilte die New Yorker Galeristin wegen Steuerhinterziehung zu 30 Monaten Haft und 180 Sozialstunden, berichtet Monopol.
Dem Berliner Galeristen Johann König widmet der vergangene Kulturmontag des ORF ein gut fünfminütiges Portrait.