Optionale Cookies erlauben?
Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.
Die am Donnerstag eröffnende Tefaf hat in einer Pressemitteilung (PDF-Download) beteuert, dass sie stattfinden werde, sollte der Bürgermeister von Maastricht, mit dem man die Situation rund um das Coronavirus täglich abwäge, sie nicht untersagen. Die Armory Show in New York will ebenfalls diese Woche eröffnen, während die ADAA Art Show in der Armory bereits läuft. Doch für andere Kunstmessen in der näheren Zukunft wird es eng. Einen Überblick versucht Maximilíano Durón für Artnews. Die Organisatoren von SP Arte und Art Paris in der ersten Aprilwoche hätten ebenfalls die Absicht, ihren Veranstaltungen durchzuführen. Zumindest die Pariser könnten jedoch bereits von der Realität überholt worden sein. Wie Holly Yan im Zuge ihrer Nachricht zur Schließung des Louvres bei CNN berichtet, habe die Regierung am Samstag Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Teilnehmern untersagt. Der Salone del Mobile in Mailand Mitte April ist bereits auf Juni verschoben, die gleichzeitig stattfindende Miart hat sich hingegen noch nicht geäußert. Die Baselworld, die wie die Art Basel-Messen der angeschlagenen MCH Group AG gehört, wurde laut einer Pressemitteilung von Anfang Mai auf Anfang nächsten Jahres verschoben.
Wirtschaftlich könnte die Absage einer Messe wegen einer Pandemie für alle Beteiligten desaströs sein. Andreas Toller und Jan-Lukas Schmitt erörtern in der Wirtschaftswoche die Versicherbarkeit: "Versicherbar sind die Risiken aus Epidemien für Veranstalter wie die Messebetreiber laut Guido Gudat vom Messebetreiber KölnMesse faktisch nicht. Der Industrie-Versicherungsmakler Marsh bestätigt zwar, dass es für Unternehmen Veranstaltungsausfall- und Betriebsausfallversicherungen gebe, Schäden durch Epidemien und Seuchen aber üblicherweise vom Versicherungsschutz ausgeschlossen seien. Nur gegen einen Aufpreis wäre dieser Schutz zu bekommen. Von einem deutschen Messebetreiber war hinter vorgehaltener Hand allerdings zu erfahren, dass man sich vor einiger Zeit um eine Generalversicherung bemüht habe, die Schäden durch Verschiebung oder Absage einer Veranstaltung aufgrund von Epidemie, Seuchen, Naturkatastrophen und ähnlichem abdecken würde. Die Versicherungsbeiträge seien aber gemessen am Nutzen einer solchen Police viel zu hoch gewesen."
Wie der einmalige Ausfall sogar das Aus selbst für renommierte Veranstaltungen bedeuten könnte, zeigt Holger Preiss am Beispiel des Genfer Autosalons für ntv auf.
Ob und welche kulturellen Veranstaltungen ins Internet verlegt werden können, versucht die Süddeutsche Zeitung zu erörtern: "Eine Berliner Pressekonferenz der Architektur-Biennale, die nach bisherigem Stand im Sommer in Venedig unter dem Motto 'How will we live together?' stattfinden soll, wurde kurzfristig abgesagt und stattdessen ins Internet verlegt. Offensichtlich wollte man doch lieber niemanden aus Italien anreisen lassen. Ein klarer Trend für das weitere Vorgehen im Rest von Europa lässt sich daraus bislang aber nicht ablesen. Kuratoren, Museumsdirektoren, Galeristen und Künstler planen derzeit noch ihre Ausstellungen und Reisen wie gewohnt, außer in Fällen intensiver Kooperation mit Italien oder China. Sie verlassen sich darauf, dass deutsche Behörden gegebenenfalls Schließungen verfügen. Vorhersagen sind derzeit schwierig: Bei der Kunstmesse Art Cologne, die weiterhin im April stattfinden soll, so versichert Sprecherin Christine Hackmann, 'beobachtet und bewertet' man die Situation zwar täglich, allerdings hätten sich auch erst zwei Galerien vorsichtig erkundigt, ob eine Absage im Raum stehe."
Auch Tokio hat jetzt ein Gastgalerie-Modell (Gallery Share) mit dem Namen Onsen Confidential, an dem sich hochkarätige Galerien beteiligen wollen, wie Kate Brown bei Artnet berichtet. Zu Corona verliert die Autorin allerdings kein Wort, was etwas erstaunt, soll die Veranstaltung doch schon am 26. März beginnen.
Die Arco in Madrid war bereits gekennzeichnet durch Gespräche über das Coronavirus und das Ausbleiben einiger Sammler aus Lateinamerika, die für viele Galeristen einer der wichtigsten Gründe für ihre Reise nach Spanien sind. Javier Pes geht in seinem Bericht für Artnet auch auf dieses Thema ein.
Das Motto der kuratierten Sektion der Arco bildet für Uta M. Reindl den roten Faden ihres Rundgangs für die NZZ: "'Es ist bloss eine Frage der Zeit': So überschreibt sich zu Deutsch an der diesjährigen Arco ein kuratiertes Segment mit dreizehn Künstlern und elf Galerien. Doch liessen sich etliche der rund 200 Aussteller vom Motto inspirieren, mit ihrem Ausstellungsprogramm auf gute wie schlechte Perspektiven oder schlicht auf den Faktor Zeit zu fokussieren."
Einen etwas schwunglosen Rundgang hat Clementine Kügler für die FAZ absolviert, der hier vor allem aus dem Grund erwähnt wird, dass er kostenlos abrufbar ist. Ich war für Handelsblatt und Artmagazine in Madrid.
Mehr Transparenz dürfte nach einem Gerichtsurteil demnächst bei der Zulassung zur Arco herrschen, wie Sebastian C. Strenger bei Monopol berichtet: "Die Strafe für die Arco ist gewissermaßen die Pflicht zur Schaffung von Transparenz. Passiert das nicht, drohen Strafen. Bisher vergab jedes Mitglied des Auswahl-Komitees der Messe unabhängig seine Punkte, es gab keine Debatte oder Beratung; alles beschränkte sich auf eine Einzelabstimmung, wobei nicht festgehalten wurde, wie die einzelnen Ausschussmitglieder abgestimmt hatten. In diesem Punkt gelobte die Arco schon Besserung, sodass 'im Hinblick auf das Ergebnis, nach jedem Mitglied des Organisationskomitees aufgeschlüsselt wird' und zur Wahrung von Klarheit und Transparenz dies jede Galerie zukünftig anfordern kann." Es wäre schön, wenn das Schule machte.
Zufriedenstellende Verkäufe, gemischte Qualität und 6.000 Besucher meldet Rebecca Anne Proctor bei Artnews von der Marrakesch-Ausgabe der auf afrikanische Kunst spezialisierten Messe 1-54, die Schwestern in London und New York hat.
Als Kampfansage an die Auktionshäuser versteht Stephanie Dieckvoss im Handelsblatt die Vermarktung der Sammlung Marron durch die drei Megagalerien Gagosian, Pace und Acquavella: "Eine Lehre wird man aus dieser Geschichte ziehen können. Die Mega-Galerien werden sich künftig keine Chance entgehen lassen, den Marktanteil, den ihnen die Auktionshäuser wegnehmen, seit sich diese sowohl an junger Kunst als auch an Privatverkäufen versuchen, wieder wettzumachen. 'Eine neue Gruppe hat sich zusammengetan und die mächtigen Häuser ins Visier genommen, bestätigt Philip Hoffman, CEO der Fine Art Group, einer Londoner Kunstberatungsfirma. Er spricht von einem Paradigmenwechsel. Das war auch Marc Glimcher zu entlocken: 'Ja, jetzt gibt es zu den Auktionen eine Alternative.'"
Die Präsentation der Neuerwerbungen aus der Sammlung Kicken im Düsseldorfer Museum Kunstpalast entlockt Freddy Langer in der FAZ vom 28. Februar nicht nur Jubel: "Wer großartige Motive sucht, ist in dieser Ausstellung hervorragend aufgehoben. Wer großartige Abzüge sucht, gerät jedoch mehr und mehr ins Grübeln. Denn museale Qualität sieht anders aus. So hatten es ja gerade die Galeristen gelehrt, als sie in den siebziger Jahren auf dem neugeschaffenen Fotomarkt die Furcht misstrauischer Sammler vor zahllos produzierten Abzügen mit dem Begriff des Vintage Prints zu bannen versuchten: Nur der alte Abzug zähle, vom Fotografen selbst hergestellt, im Idealfall unmittelbar nach der Aufnahme. Doch diese Lehre währte nicht allzu lang. Mit späteren Abzügen oder Modern Prints wurde der Gedanke des Originals mehr und mehr zur Seite geschoben, von 'Vintage-Ideologie' war nun die Rede, bis man schlussendlich bei postumen Abzügen landete. Und es waren die Galeristen von einst, die nun ein Portfolio nach dem anderen mit modernen Abzügen alter Bilder auflegten. Nicht zuletzt für Schulungszwecke, wie sie derlei Mappen auch begründeten."
Wie die Kölner Museumsbestände versichert sind und worin der Unterschied zu Dresden besteht, beschreibt der Kölner Kunstversicherungsmakler Stephan Zilkens in der WDR Lokalzeit. (Nur bis 4.3. verfügbar)
Den Freispruch des 2017 zu neun Jahren und drei Monaten Haft wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verurteilten brasilianischen Industriellen, Kunstsammlers und Museumsparkbesitzers Bernardo Paz meldet Maximilíano Durón bei Artnews.
Die Auswirkungen der EU-Geldwäscherichtlinie auf den Schweizer Kunstmarkt erläutern die Zürcher Anwälte Andreas Ritter und Eleanor Münch in der NZZ: "Der zunehmenden EU-Regulierungswut mit teilweise unpraktikablen und jedenfalls unwägbaren Konsequenzen für den Kunstmarkt weiss der Schweizer Gesetzgeber bereits heute eine praxistaugliche und pragmatische Geldwäschereigesetzgebung entgegenzusetzen, die letztmals auf das Jahr 2016 mit neuen Vorschriften verschärft wurde - und die sich in der Praxis bewährt. Trotz einer Obergrenze von 100 000 Franken für die Annahme von Bargeld wird der seriöse Händler auch in der Schweiz bereits heute die EU-Obergrenze von 10 000 Euro beachten. Grössere und sachlich heikle Transaktionen sind einer genauen Due Diligence zu unterstellen, dies bereits nach heute geltendem Recht. [...] Werden hier keine sachgerechten Präzisierungen angebracht, so geht der bürokratische Mehraufwand neuer Regulierungen, die alles über denselben Leisten schlagen, einmal mehr aufkosten der kleinen und mittelständischen Kunsthandelsbetriebe, die bereits heute im Wettbewerb gegen die Mega-Galerien und Auktionshäuser im Hintertreffen sind."
Einen Nachruf auf den im Alter von 57 Jahren verstorbenen Pariser Auktionator François Tajan hat Béatrice de Rochebouët für Le Figaro verfasst.