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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 03. KW 2023

Wenn es nach Meiread McGuiness geht haben wir allein in Deutschland bald 200.000 Arbeitslose mehr. Sie möchte ein Provisionsverbot bei der Vermittlung von Versicherungen und Finanzdienstleistungen einführen. Die irische EU-Kommissarin, wurde 2020 von Ursula von der Leyen in die Position der Kommissarin für Wirtschaft und Kapitaldienstleistungen gehievt. Vorher war sie 16 Jahre Abgeordnete im EU Parlament und für die Fraktion der Europäischen Volkspartei tätig - also den Christdemokraten - war davor Journalistin und hat als erste Frau in Irland einen berufsqualifzierenden Abschluß als Agrarökonomin geschafft. Manchem Versicherer dürfte ihr Vorhaben sogar gefallen - es spart Kosten und man ist die lästigen Makler los. Ob aber der aus EU Brille betrachtete ach so unmündige und schützenswerte Verbraucher allerlei Geschlechts ohne Beratung bei der Produktauswahl wirklich das für sich optimale findet darf heftig hinterfragt werden. Die Privathaftpflicht für 60 EUR, die vielleicht 12 EUR Provision bringt, ist nur dann ein beratenswertes Produkt, wenn man andere Risiken der Kundschaft ebenfalls abdecken kann. Und kein Mensch gibt 150 EUR dafür als Beratungshonorar aus, damit ihm die Unterschiede zwischen Privat- und Berufshaftpflicht erklärt werden. Für mündige Bürgerinnen und Bürger gibt es jedenfalls keine Notwendigkeit nach Provisionsverboten zu rufen zumal die Konsequenz ein weiteres Potenzial für die belastung unserer Sozialsysteme darstellt.

Womit wir bei der Frage nach der Qualifikation in hohen Staats-, Regierungs- und Kommissionsämtern wären. Für Aktiengesellschaften gibt es seit geraumer Zeit Vorschriften, wie sie geschlechtlich und hinsichtlich der Qualifikation zusammengesetzt sein müssen. Vorstand eines Finanz- oder Versicherungsinstituts darf nur werden, wer die Weihen und Genehmigung des BAFIN, also einer neutralen (hofft man wenigstens) Institution, die kriterienorientiert entscheidet, hat. Versicherungen beraten darf nur die oder der, der vorher die nötige Qualifikation gegenüber seiner Aufsichtsbehörde nachgewiesen hat. Ministerin (wohl schon aus falsch verstandenem Proporz - eine Beleidigung für alle weiblichen Wesen meiner Meinung nach) und Minister kann wohl jeder werden. Vermutlich zieht Christine Lambrecht heute die Konsquenzen daraus, dass sie die Lücke zwischen Autorität und Kompetenz als Verteidigungsministerin nicht schließen kann. Ursula von der Leyen hatte das Glück, dass in Brüssel für sie was frei gemacht wurde, sonst hätte man da Ähnliches erwarten dürfen. Die Truppe ist Kummer gewöhnt, schlecht ausgrüstet und erst seit 11 Monaten wieder auf einem Weg ins öffentliche Bewusstsein, hat sie eine große Leidensfähigkeit entwickelt. In Thüringen werden zwei Minister ernannt, deren Qualifikation für das Justizministerium bzw. das Energieministerium nicht sofort ersichtlich ist - zumindest haben sie Berufserfahrung und keine reine politische Karriere. Die eine war Sachbearbeiterin im Range eines Polizeihauptkommissars (Führungserfahrung?) Doreen Denstädt und der andere, Bernhard Stengele, Schauspieler und Leiter des Sommertehaters Überlingen (Führungserfahrung). Vermutlich gibt es jetzt Stimmen, die meinen Kommentar im rechten Lager verorten wollen. In Ministerien anderer Bundesländer und in den Spitzen der Parteien gibt es ähnliche Karrieren, die sich von den gesetzlichen Anforderungen an Unternehmen weit entfernen. Letztlich entscheidet Kompetenz und Autorität im Amt über Akzeptanz unserer demokratischen Verfassung in der Bevölkerung. Schlimm genug, dass in der öffentlichen Berichterstattung ständig von der Zivilgesellschaft im Gegensatz zu was eigentlich? gesprochen wird. Alle Bürgerinnen und Bürger des Staates bilden die Gesellschaft. Manchen geben wir durch Wahl für eine begrenzte Zeit ein Mandat politisch zu gestalten. Wenn sie sich deshalb kastenmäßig abgrenzen lassen - wohlmöglich zur Unzivilgesellschaft - sollten wir ihnen bei der nächsten Wahl die Chance geben wieder einem völlig normalen Beruf nachzugehen.

Man könnte meinen, dass Unternehmen (wie die Politik) ihre Kunden stets im Auge behalten und wissen, was für sie gut sein könnte. Irgendwer ist auf die Idee gekommen den Januar schön Englisch zu verballhornen und einen Veganuary daraus zu machen. Der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster hat sich das zu Herzen genommen und in seiner Kantine einen Monat lang Vegane Küche zwangsverordnet - sozusagen Zwangsbeglückung im Namen der guten Sache. Nun sind die Bäuerinnen und Bauern, deren Lebensunterhalt auf Viehwirtschaft beruht, sauer und kündigen teilweise ihre Verträge bei dem Verein. Der Wettbewerb freut sich.

Mit der Freiheit der Wissenschaft ist das so eine Sache. Jetzt hat es eine Dozentin an der Hamlin University in St. Paul, Minnesota erwischt, die es gewagt hat im Rahmen einer kunsthistorischen Vorlesung Mohammed Darstellungen aus dem Jahre 1307 zu zeigen. Radikalen Koran Exegeten unter den Studenten war das zuviel und sie verlangten die Abberufung der Professorin vom privatwirtschaftlichen Präsidium der Universität. Der Vertrag der Dozentin wurde nicht verlängert. Jetzt fragt man sich, was wohl von einer privaten Universität und deren Abschlüssen zu halten ist, deren Studiengebühren ca. 50.000 USD betragen?

Bei dem Sturm der Bolsonaro Anhänger auf Parlament, Präsidentenpalast und obersten Gerichtshof am 8. Januar in Brasilia ist nicht nur Mobiliar zu Bruch gegangen. Leider machte der Mob auch nicht Halt vor etlichen Kunstwerken, die zu Schaden kamen. Versichert war das alles nicht - und falls doch wird die Klausel "riot, civil commotion" gezogen, die den Versicherer aus der Haftung bringt.

Trotzdem: allen einen inspirierenden Start in die Woche

Ihr

Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung