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Stephan Zilkens
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Letzten Montag erhielt ich einen Anruf von der XL Deutschland, die mir mitteilte, dass Christina Dopplinger, die noch auf der letzten Art Cologne als Chief Underwriting Manager Fine Art Deutschland vorgestellt wurde, ab sofort nicht mehr für das Unternehmen tätig sei.
Die XL a Company of AXA ist ab Donnerstag Hauptsponsor der TEFAF, die einen wieder mit einer wunderbaren Mischung aus Kunstrichtungen aller Jahrhunderte begeistern wird. Man darf gespannt sein, ob die etwas durchwachsenen Auktionsergebnisse in London in der vorigen Woche irgendwelche Auswirkungen haben.
Die Unsicherheiten nehmen weiter zu: Krieg in der Ukraine / Klimawandel / Migration / Bildungsmangel / Inflation / Deindustrialisierung (zumindest in Ländern, in denen Ideologie vor Sachkunde herrscht) ... . Nordrhein-Westfalen hat bekanntlich den Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen und leitet somit eine ganz andere letzte Generation ein als die, die sich jetzt auf die Straßen klebt und Bilder mit Dreck bewirft, um den Klimawandel aufzuhalten. Der Kohlausstieg bedeutet, dass Kraftwerke mit 8 Gigawatt Leistung vom Netz gehen. Ersetzt werden sie durch Gas- und Windkraftwerke mit 4 Gigawatt Leistung, wobei die Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Fehlen also 4 Gigawatt und das bei einer Politik, die alles auf Elektromobilität setzt, weil das ja so leise und sauber ist und entsprechend den Bedarf an Elektroenergie erhöht. In der Schweiz hat sich der Bundesrat fast mit schlechtem Gewissen dazu durchgerungen für 2024 ff einen 4 Stufenplan vorzuschreiben, in dem festgelegt ist, welche Maßnahmen bei welcher Energieknappheit ergriffen werden müssen. Fast entschuldigend ließ er durchblicken, dass dies wegen nicht ausreichender Messdaten notwenig sei, sonst könne der Bürger in eigener Verantwortung an der Einsparung arbeiten. Noch können die Museen ausreichend warme Räume zur Verfügung stellen auch wenn die gestiegenen Energiekosten voll gegen ihr Budget gehen.
A propos Budget: Köln ist eigentlich eine glückliche Stadt. 9 kommunale Museen mit entsprechenden Bauten kommen allerdings in die Jahre. Das Stadtmuseum ist schon zu, weil die Bausubstanz nicht gepflegt wurde. Irgendwann wird in einem ehemaligen Modehaus ein Interim eröffnet, dass nur mit Mühen die über 2000 Jahre Stadtgeschichte wird nahebringen können. Das römisch-germanische Museum ist auch schon zu, weil die Bausbstanz nicht gepflegt wurde. Aber immerhin hat man in einem ehemaligen Belgischen Offizierskasino in der Innenstadt eine temporäre Bleibe gefunden. Das Museum für angewandte Kunst ist noch so ein bisschen auf und gleichzeitig seit Jahren Baustelle, weil irgendetwas immer wieder neuen Verordnungen, die dem Schutz der Natur, der Umwelt, dem Wohl der Bevölkerung und weiss der Himmel was sonst noch dienen angepasst werden müssen. Das Rautenstaruch-Joest Museum ist auch nur bedingt geöffnet, weil der Neubau Macken hat und das Ostasiatische kämpft um seine Eigenständigkeit und mit seinen baulichen Mängeln. Eine Stadtbibliothek gibt es auch noch - und ein versunkenes Archiv, dass sich gerade wieder aufrappelt. Nun werden die Bürger allerlei geschlechtlicher Ausprägungen dieser Stadt damit konfrontiert, dass ihr Museum Ludwig und die damit verbundene Philharmonie renoviert werden muss mit geschätzten Gesamtkosten von über einer Milliarde Euro. Die Instandsetzung der Bibliothek soll auch noch einmal über 100 Millionen kosten. Seit Jahren werkelt man an einem jüdischen Museum rum und wird nicht fertig - und plant an einer historischen Mitte, die einen Teil der Probleme lösen soll. Die Stadtverwaltung, die unter der amtierenden Bürgermeisterin um fast 7.000 aus Steuergeldern bezahlten Menschen angewachsen ist, bekommt nichts mehr koordiniert und freut sich über eine schöne Krankenstandsquote. Wenn man bedenkt, dass in den späten 1980ger Jahren das Museum Ludwig, die Philharmonie und der Rheinufertunnel als eine große Maßnahme für etwas mehr als 500 Millionen D-Mark, also knapp 250 Millionen EUR errichtet werden konnten, fragt man sich, was ist alles schief gelaufen in der Zwischenzeit? Jeder Haus- oder Wohnungsbesitzer weiß, dass er seine Objekte in Stand halten muss. Das gilt im Übrigen auch für Mieter, die die Mietsache in ordnungsgemäßem Zustand halten müssen. Für manche Gliederung der öffentlichen Hand, die ja nur unser gemeinsames Vermögen verwaltet, scheint das nicht zu gelten. Und Haftung müssen sie dafür auch nicht übernehmen - zum Glück, sonst würden nicht einmal mehr die Ampeln funktionieren.
Da ist es doch schön vom anderen Ende der Welt Nachrichten zu erhalten, die zeigen, dass Kunst auch in anderen Kontinenten floriert. Heute ist Premiere, zum ersten Mal haben wir einen Gastschreiber im Newsblog:
Von Dr. Gil Schneider (Singapore) erhieltenten wir folgenden Messebericht aus Neuseeland:
"Vom 2. bis 5.3.2023 fand in Auckland die Aotearoa Art Fair statt. "Das Land der langen, weissen Wolke" - so die sinngemäße Übersetzung des Maori-Wortes, welches für Neuseeland steht - zeigte sich am Erōffnungstag wettermäßig von seiner besten Seite: Ein warmer Herbsttag mit fast wolkenlosem Himmel. Die Stimmung im permanenten Festzelt am Hafen war entsprechend gut, wobei der erste Tag Sammlern und VIPs vorbehalten war. Wie bei allen anderen Kunstmessen gab es eine Zwangspause während der Pandemie. Die erste Ausgabe fand 2016 statt, an der sechsten Ausgabe dieses Jahr nahmen 40 Aussteller teil.
Wie nicht anders zu erwarten ist die Messe ein Heimspiel: 29 Galerien kamen aus Neuseeland, neun aus Australien und zwei aus Asien, wobei diesen die Teilnahme durch eine Fōrderung der Asia New Zealand Foundation erleichtert wurde.
Auckland ist auch das Tor zur Entdeckung der Kunst im pazifischen Nachbarumfeld. Einige Aussteller präsentierten Werke von Künstlern aus Tonga, Niue und anderen Territorien, die ihre Lebenserfahrungen oft auf heimischen Material zum Ausdruck bringen, so z.B. auf "ngatu", einem Stoff aus Maulbeerrinde, der auch als "tapa" bekannt ist.
Die lokalen Galerien setzen den Großteil ihres Umsatzes mit neuseeländischen Künstler um, Namen außerhalb des Region spielen eine eher untergeordnete Rolle. Ähnlich wie in Australien liegt das durchschnittliche Preisniveau deutlich unter dem internationalen Durchschnitt. Mit einem Budget von € 5.000 bis 25.000 hat man bereits die Möglichkeit, ein respektablen Werk erwerben zu können. Bei € 50.000 wird die Luft bereits dünn, wobei Neuseeland ein eher teueres Land ist, was die Lebenskosten angeht.
Dem Galeriesektor geht es im Allgemeinen gut. Während der Pandemie ging das Geschäft weiter. So manche Familie nutzte den für eine Fernreise beiseite gelegten Betrag um und erwarb damit Kunst. Platzhirsch Gow Langsford erōffnete letzten November in der Haupteinkaufsstraße Aucklands, einen zusätzlichen groß angelegten Ausstellungsraum, in welchem zur Zeit 25 Künstler zu sehen sind (131 Queen St, bis Ende März), und verzeichnet eine soweit positive Bilanz dieser Aktion. Eine weitere Galerie im Außenbezirk der Stadt ist in Planung.
In der Eigentumsstruktur und der Leitung der Messe gab es Ende 2022 Veränderungen Tim Etchells, einer der drei Eigentümer der "Art Assembly" hat die Messe in Auckland erworben. Somit hat ein Mitglied der "The Art Assembly"-Gruppe um Tim Etchells, Sandy Angus und Magnus Renfrew einen Standort übernommen und die Gruppe verfügt so über einen weiteren Standort neben Sydney, Singapur, Taipei, Tokyo, Delhi und Shanghai."
Allen eine vielleicht noch winterliche Woche an deren Ende die TEFAF mit ihren Schätzen lockt. Bleiben Sie uns gewogen
Ihr
Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothunr und Köln