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Stephan Zilkens
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And the Oscar goes to - die Nachricht gibt es beim Frühstücksfernsehen. Die gedruckten Medien kommen da nicht hinterher, zumal für manche schon Freitag Sonntag ist. 7 Oscars gingen an Oppenheimer, den Vater der Atombombe - Barbie ging leer aus, die Zeiten sind nicht so rosa. Zum ersten Mal ging ein Oscar an die Ukraine für den von Mstyslav Chernov gedrehten Dokumentarfilm "20 Days in Mariupol". Chernov ist wohl der erste Preisträger, der sich wünschte seinen Film nicht hätte machen zu müssen.
In Kyiv wurden am Freitag zwei Ausstellungen im Pinchuk Art Centre eröffnet. Die eine unter dem Titel: "I Feel you" unter anderem mit Werken von Jenny Holzer, die andere dem 2021 verstorbenen Künstler Oleksandr Rojtburd gewidmet, der maßgeblich die Ukrainische Transavangard Bewegung mit geprägt hat. Es ist uns gelungen für beide Ausstellungen Versicherungsschutz zu organisieren, natürlich ohne das Kriegsrisiko - aber immerhin eine zweijährige Blockade konnte entsperrt werden. Auch so kommen Signale von Hoffnung und Normalität in die Ukraine.
Stefan Kobel berichtet sowohl über die ARCO Madrid als auch über die TEFAF, die parallel stattfindet. In Maastricht sind 20.000 Kunstwerke aus den letzten 7.000 Jahren und sehr vielen Kulturkreisen zum Verkauf versammelt. Darunter ein Kandinsky der oberhalb von 50 Mio. EUR angesetzt ist. Auch bei den Altmeistern sind Qualität und Millionenwerte versammelt. Aber welches Risiko laufen die Aussteller und damit die Versicherer insgesamt? Macht sich einer für die 20 Tage mit Auf- und Abbau die Mühe den Gesamtkumul zu ermitteln, der die Rückversicherer treffen könnte? Schwer möglich, denn viele Galeriepolicen haben zwischenzeitlich pauschale Versicherungssummen für Kunstmessen. Nur bei Überschreitungen wird was transparent. Also nach unseren Beobachtungen gibt es keine Werke unter 1.000 EUR. Auch das Angebot unter 10.000 EUR ist rar. Unterstellt man mal einen Durschnittswert von 30.000 EUR kommt man auf 600 Millionen EUR Kumul, bei 50.000 Durchschnitt wäre man bei einer Milliarde. Irgendwo dazwischen dürfte die Wahrheit liegen. Der Beitragsanteil entsprechend zwischen 250.000 und 500.000 EUR.. Verglichen mit Beiträgen, die man für die Kunst- und Ausstellungsversicherungen von Städten bekommt klingt das nach guter Prämienqualität. Die Werke jedenfalls haben das Niveau - bis Donnerstag kann man noch hingehen. Und anschließend wartet die SPARKS in Wien auf die Sammler zeitgenössischer Kunst.
Seit 20 Jahren ist die XL a Company of AXA Hauptsponsor der TEFAF und hat diese Ehre geerbt, denn ursaprünglich war das mal die AXA ART, die in ihrem Bauch verschwunden ist. Das XL im Kunstbereich nicht so der Renner ist, hat man im Marketing wohl gemerkt und ist zu AXA pur im Messeauftritt zurückgekehrt. Der Marke wird es gut tun und helfen verlorenes Terrain wieder zurück zu gewinnen, wenn man der Kompetenz der eigenen Kunstsachverständigen vertraut und nicht übercompliant das Produkt in den Händen sogenannter claims underwriter schädigt.
Städte, die sich eigene Museen leisten haben gegenüber der Kultur eine besondere Verantwortung, denn wie bei der Infrastruktur muss auch hier Erhaltung und Fortentwicklung im Vordergrund stehen, sonst wird alles siech und faulig und tendenziell nur für Menschen mit einem Faible für das Zusammenleben nach agragesellschaftlichen, technologiefreien Mustern erträglich. In mancher Stadtverwaltung wird jetzt die Zukunft im stillen Kämmerchen (das muss etwas mit der Stadtkämmerei zu tun haben) für die kommenden Jahre budgetmäßig festgelegt. Geld ist ja knapp geworden, weil man die Verwaltungen aufgebläht hat und sich über die Personalkosten wundert. Im Gegensatz zur Schweiz wird in Deutschland eben nicht über jede Berufung von pädagogischem Personal abgestimmt. Es gibt auch Bereiche, da ist Sparen nicht angesagt, weil es Wählerstimmen kosten könnte (soziale Überversorgung z.B.) - aber die Kultur ist doch ein wunderbares Opfer: Sie kostet nur Geld und ist angeblich nur was für die privilegierten Reichen, die froh sein können, dass man ihnen die Steuern nicht erhöht. Da kann man dann mal Etatkürzungen im Kulturbereich von 20% planen. Das eingesparte Geld wird dann für eine fahrradgerechte Verkehrsplanung verwendet. Blöd nur, dass sich manche 80 Jährige im Lastenfahrrad vorne nicht so wohl fühlen.
Geschäftsmodelle haben manchmal Fallstricke. So bietet die Chubb Versicherung Berufungs- Bürgschaften. Die braucht man insbesondere dann, wenn man in die zweite Instanz gehen und seine Liquidität nicht angreifen will. Das blöde ist nur, wenn ein gewisser Donald Trump, der Nutznießer einer solchen Bürgschaft ist und das ans Tageslicht kommt. Die Amerikaner finden das vermutlich großartig, denn sie scheinen in Bezug auf die moralische Integrität ihres Präsidenten wenig wert zu legen. Hauptsache Smart. Aber außerhalb Amerikas, wo sich Trump nicht so großer Beliebtheit erfreut, könnte das Chubb schaden.
Wir wünschen allen einen guten Start in die Woche -
Das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln