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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 13. KW 2022

Liebe Freunde und selbstverständlich Freundinnen von Kobels Kunstwoche,

der Krieg der russischen Junta gegen die Ukraine ist in der fünften Woche und die Supermacht verkündet, dass sie eigentlich nur Donbass und Luhansk befreien wollten. Gleichzeitig verkünden Sie, dass russische Kultur vom Klassenfeind vernichtet würde, Gogol, Tolstoi nicht mehr gelesen Rachmaninov und Mussorgsky nicht mehr gespielt und El Lissitzky und Jawlensky in die Depots verbannt würden und erwarten von eben jenem bösen Feind, dass er in Verhandlungen noch irgendetwas glaube. Zum Beispiel, dass man nur die Ukraine als Pufferzone wolle (und nicht auch noch Polen, Litauen etc.); zum Beispiel, dass man zu seinen Energielieferungsverpflichtungenen stehe; zum Beispiel, dass man keine Kriegsverbrechen befohlen habe. Der ehemalige Geheimdienstmann und sein Aussenminister haben in den letzten Wochen alles dafür getan, dass man schlechterdings mit Ihnen und Ihrer Entourage keine Verträge mehr schließen kann. Vertrauen kann vermutlich erst wieder wachsen, wenn die handelnden Personen andere sind. Schade, denn das Land hat viele wunderbare Menschen, krative Erfinder und tolle Künstler, die diese Wahrnehmung nicht verdient haben. In einem totalitären Staat, der die Informationswege beherrscht, können Sie sich allerdings nur in Metasprachen entwickeln, wenn sie in ihrer Heimat bleiben wollen. Kreativität in erstickenden Umgebungen kennen die Menschen, die vor 1990 in der DDR gelebt haben. Im Westen wissen Generationen nicht mehr, was es heißt seine Meinung nicht frei äussern zu können.

Womit wir beim Saarland wären - ein Deutsches Bundesland ungefähr mit der Einwohnerzahl Kölns und einem gewissen Hang zu französischem Wohlleben - allerdings keine nennenswerte Industrie mehr und auch sonst eher Randlage. Nun hat die alte Tante SPD da wohl die absolute Mehrheit im lokalen Parlament und die Wahl hat der gerade frisch ins Amt gewählte CDU Vorsitzende verloren - schreiben und kommentieren viele Gazetten, die eigentlich ernst genommen werden wollen. Nur war er weder für den Wahlkampf noch für das Personaltableau dort verantwortlich - und wenn der Mangel an Farbe Blässe gebiert, dann profitiert der, der ein bisschen schillert. Interessant, dass sich die Saarländer weder für die Liberalen noch für die Grünen erwärmen konnten - den Teil hat aber weder Lindner noch das neue Parteiduo bei den Grünen (sorry die Namen sind noch nicht so präsent) und noch nicht mal der Superminister verbockt, wenn man den Gazetten folgt. Richtiger Qualitätsjournalismus.

Den verfolgt bekanntlich auch Anne Will, die allsonntäglich zeigt, dass Sie eigentlich nur ihre Selbstinszenierung drauf hat. Jetzt hat sie dem Deutschen Bundeskanzler eine Einzelsendung beschert, die deutlich machte, dass er nicht an Inspiration von irgendetwas interessiert ist und hofft mit Friede, Freude Eierkuchen den Frieden in Europa wiederherzustellen. Die Europäische Wirtschaft hält schon die realitätsfernen bürokratie- und nicht demokratiesteigernden Gesetzesexzesse der EU-Kommission und des entsprechenden Parlamentes aus ohne in die Knie zu gehen. Da wird der Wechsel von Russischem Gas zu einem anderen Energieträger auch noch verkraftbar sein, wenn man will und den Mut hat totgesagte Energieträger länger leben zu lassen.

Die Kunstversicherer jedenfalls können zeigen, ob sie den Mut haben Kunst, die von der Ukraine in der aktuellen Situation in den Westen zu Ausstellungen transportiert wird, zu versichern. Es geht nicht um das Kriegsrisiko, sondern um die klassischen Risiken bei Transporten, wobei bis zur Polnischen oder Rumänischen Grenze weder vom Einsatz professioneller Trucks noch entsprechender Verpackung ausgegangen werden kann. Andererseits geht es darum die Kunst aus der Ukraine zu sichern und sichtbar zu machen, weil sie auf Grund der Russischen Agression in den aktuellen Standorten nicht mehr sicher ist.

Der Kunstmarkt scheint weiterhin vital und erwartet im Mai den teuersten Warhol aller Zeiten, wenn eine Marilyn aus der Ammann Sammlung bei Christies versteigert werden soll. 200 Mio. USD werden erwartet und sollten sie erzielt werden, was bedeutet das für die Bewertung der weiteren Exemplare mit anderer Farbgebung? Wie bestimmt man den Versicherungswert bevor der Hammer fällt? Und vor allem danach??? - Auch eine Herausforderung für den Versicherungsmarkt, denn viele Kunstversicherer stellen weniger Kapazität pro Einzelrisiko zur Verfügung. Wäre Hiscox, die das wohl erfunden haben, bereit es dem Kunden zu überlassen zu entscheiden, ob er bei einem Kratzer die Versicherungssumme kassiert oder nur die Kosten für Restaurierung und Wertminderung? Nach heutiger Marktlage wäre die Jahresprämie vielleicht 200.000,00 USD, eher weniger, und dafür auf ein subjektives Risiko vertrauen, das unkontrolliert ein Schadenvolumen von 200.000.000,00 USD auslösen kann? Das Geschäftsmodell könnte selbst hartgesottene Aktionäre interessieren, sollte deshalb einmal die Dividende ausfallen. Saure Aktionäre sind für die angestellten Manager anstrengender, als zufriedene Kunden. Und wie ist das mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz? Wer bekommt diese besondere Deckung und wer nicht? - und warum?

Ich wünsche allen eine Woche der Gelassenheit - in vier Wochen startet die Biennale in Venedig, vorher war noch die Art Düsseldorf und das schon nächste Woche

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln und Solothurn

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