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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 16. KW 2023

Das war mal eine schöne Dienstreise für französische Polizisten und Angestellte des FBI, die zur Michèle Vasarely Foundation nach Old San Juan in Puerto Rico ging, um dort über 100 Werke von Victor Vasarely sicherzustellen. Dass es dabei um nissige Erbauseinandersetzungen zwischen Michele Taburno-Vasarely, Victors Schwiegertochter und Pierre Vasarely, seinem Enkel geht, der schon viel mehr Franzose ist als sein in Ungarn geborener Großvater, soll hier nicht vertieft werden. Vielmehr ist interessant zu sehen, wie unprofessionell die von den handelnden Staatsorganen auf amerikanischem Territorium angeheuerten Kunstschlepper (einen besseren Ausdruck haben sie, nach den Bildern, die man von der Aktion hat, nicht verdient) mit den Werken umgingen und die damit verbundene Frage, sind durch die unsachgemäße Handhabung dieses Transportes entstehende Schäden versichert? Es handelt sich bei der Aktion um die Vollstreckung eines französischen Urteils im amerikanischen Außengebiet Puerto Rico - daher die Anwesenheit des FBI. Alle Versicherungsbedingungen kennen den Ausschluß von Schäden, die durch den Eingriff der hohen Hand verursacht werden. Gemeint ist damit im Wesentlichen die Beschlagnahme, die für den Eigentümer ja ein Abhandenkommen seines Besitzes darstellt und damit zunächst ein versichertes Ereignis wäre. Die Versicherungswirtschaft stellt sich aber nicht gegen die geltende Ordnung, daher der Ausschluss. Nun sind die Werke ja nicht durch die anwesenden Vollstreckungsbeamten beschädigt worden, denn die standen nur dabei und haben eventuell die Jungs mit den Handschuhen angeheuert, die dann die Leinwände zwischen Pappen auf dem LKW verzurrt haben. Also die hohe Hand hat nichts angefasst, nur anfassen lassen. Man stelle sich vor, der Enkel kann letztlich seinen Anspruch in der letzten Instanz nicht durchsetzen und die Werke werden beschädigt zurückgegeben. Glücksfall 1 : Es wird keine Zustandsprotokolle geben, die unmittelbar vor dem Abtransport angefertigt wurden. Glücksfall 2: Gegen wen müssen denn jetzt die Ansprüche gerichtet werden? Den Enkel, weil seine Rechtsgrundlage doch wackelig war? Das FBI, weil es in seinem Hoheitsgebiet die Aktion beaufsichtigt hat?, den französischen Staat, weil er ein vorläufiges Urteil vollstrecken ließ? oder den Päckleschubser, der die eigentliche Arbeit erledigen musste? Um das Ganze zu verkomplizieren können wir uns noch einen Transport mit anschließender Lagerung in Frankreich vorstellen, dann kämen noch diejenigen in Betracht, die die reisefähige Verpackung hergestellt haben, die die den Landtransport durchgeführt haben, jeder Carrier und auch jede Airline, die transportiert haben sowie der Lagerhalter. Ziemlich gordischer Knoten und Causa Proxima für den einzelnen Schaden ist die unsachgemäße Handhabung, nicht die Beschlagnahme. Unsere juristisch gebildeten Leserinnen und Leser freuen sich schon ob der reichhaltigen Gebühren, die man in einem solchen Verfahren in Rechnung stellen kann. Möglicherweise ist dies auch ein Fall für die Defective Title Versicherung - und insgesamt setzt die ganze Erörterung die Existenz einer Kunstversicherung voraus. Ohne das bleiben nur die komplexen Haftungsstrecken - viel Vergnügen und ein dickes Bankkonto - das dürfte am Ende des Tages eine ziemliche Umverteilung erfahren haben ...

Die Ukraine braucht Unterstützung nicht nur auf militärischem Gebiet. Die UNESCO hat gerade ein 10-jähriges Hilfspaket in Höhe von 6,4 Milliarden EUR angekündigt, um den kulturellen Aufbau des Landes zu unterstützen. Der Ukrainische Minister für Kultur und Informationspolitik, Oleksandr Tkachenko, traf allein im März 2023 mit Ministern aus Norwegen, Kroatien, den USA, den Niederlanden, Japan und Polen zusammen. Außerdem nahm er an Konferenzen in der UNESCO und im Europarat im Rahmen der Kommission für Bildung und Kultur teil, um Russland dazu zu bringen, einen "kulturellen Völkermord" in der Ukraine anzuerkennen. Das Putin und seine Entourage sich weigern die kulturelle Eigenständigkeit der Ukraine anzuerkennen ist mittlerweile bekannt. Das es eigenständige aktuelle Entwicklungen in der Ukraine gibt zeigen die Ausstellungen, die trotz des Krieges u.a. im Pinchuk Art Centre in Kyiv aktuell stattfinden. Im letzen Jahr war es auch die Ausstellung "Worth Fighting For", die jetzt virtuell mit Erklärungen in Deutsch, Englisch und Ukrainisch erfahrbar ist. Für mehr hier klicken.

Die Inflation wirkt auch auf die Schadenlast der Versicherer. In einigen Sparten mehr, in anderen weniger. Aber so, wie die anstehenden Gehaltsverhandlungen u.a. den Personalaufwand bei der Bundeswehr mal eben um 1,5 Milliarden erhöhen geht es auch in allen anderen Branchen mit entsprechenden Hebeln. Auf der einen Seite werden steigende Versicherungssummen höhere Beiträge generieren, aber das wird nicht reichen, um Versicherungskosten in Schach zu halten. Selbst in den Billigsparten, wie der privaten Haftpflichtversicherung wird es nach oben gehen.

Willkommen in der ersten Woche ohne Deutschen Atomstrom, dafür aber umso mehr aus Frankreich und demnächst vielleicht aus Finnland und Polen. Aktuell betreiben die grünen ein gigantisches Verteuerungsprogramm Deutscher Exportprodukte, die wegen der nun vorherrschenden Kohlevertsromung CO2 equivalente kaufen müssen, um die Umweltziele zu erreichen. Das drückt die Margen und fördert die Automatisierung. Künstliche Intelligenz klingt da fats noch harmlos als Herausforderung - eigentlich müssten wir darum eine Debatte führen, wie in den 70gern des vorigen Jahrhunderts, um die Verantwortung der Wissenschaftler in Los Alamos bei der Entwicklung der Atombombe. Mit wenigen Ausnahmen ist Verantwortung heutzutage aber nicht mehr individuell zuzuordnen ...

Ihnen eine angenheme Woche, vielleicht reicht es ja zu einem Abstecher nach Brüssel, wo Donnerstag die ART Brussels ihre Tore öffnet

Das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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