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Stephan Zilkens
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Europa hat ja noch einmal richtig Schwein gehabt - die mehrheitlich Le Pen wählenden Winzer aus dem Bordeaux konnten ihr nicht zum Sieg verhelfen; Macron hat es mit knapp 59% geschafft zum zweiten Mal als Präsident Frankreichs gewählt zu werden. Seinen Einzug zur Siegesrede inszenierte er mit Beethovens Ode an die Freude um nach einer Ichbinderpräsidentallerfranzosenundfranzösinnenundvielendankauchrede sich noch die Marseillaise in schönstem Alt vorsingen zu lassen. Gut ist das auch für die Ukraine, die nun einen entschiedenen Kämpfer für europäische Freiheitsrechte behalten hat.
Über die Biennale in Venedig hat Stefan Kobel viele Artikel gefunden - sogar solche, die mit spitzer Feder geschrieben wurden. Was die zentrale Ausstellung "Die Milch der Träume" angeht kann man zwischen Giardini und Arsenale schon gewaltige Unterschiede erleben. Schön bei beiden ist die Anordnung der einzelnen Werke, die ohne Vergewaltigung der jeweilig sie umgebenden Architektur auskommt. Allerdings hörte man verschiedentlich "Giardini kann sein, Arsenale muss sein" und das bezog sich auf die Auswahl und die Qualität der ausgestellten Werke. Je jünger die Betrachter desto seltener war allerdings dieses Urteil zu hören. Keine Schlangen vor dem Deutschen Pavillion - die freigekratzte Baugeschichte konnte nur intellektuell komplexe Gemüter dazu hinreissen das sinnlich zu nennen. Nebenan in Frankreich oder gar in England musste man viel Geduld mitbringen, um nach langem Warten von deutlich sinnlicheren Kunstinstallationen umfangen zu sein. Beide waren preiswürdig - und England bekam den Lorbeer. Voll war es ausserdem, trotz kühlem Wetter und regnerischen Tagen. Und trotzdem war die Atmosphäre irgendwie gedrückt. Zu nah ist Russlands Morden und Zerstören - man blendet es nicht aus und an mehreren Stellen wird es bewusst, auch durch Künstler, die nur für wenige Tage aus der Ukraine ausreisen dürfen, um ihr Land in Venedig zu vertreten. Anfang Mai müssen sie zurück sein und wir können nur hoffen, dass wir sie wiedersehen. Es gibt Überlegungen die Verbundenheit mit der Ukraine auch durch Statements in Kyiv oder anderen Orten von westlichen Künstlern zu zeigen. Selbstverständlich ist das Kriegsrisiko dann nicht versicherbar - spannend wird es, wenn die normalen Risiken, die unabhängig vom Krieg existieren, versichert werden sollen. Der Mut der Risikoträger ist nicht sehr ausgeprägt - mancher fürchtet um seine berufliche Zukunft, weil das Kollektiv ihm/ihr die Auseinandersetzung um die konstruktivste Lösung verweigert. Und dann gibt es da noch die Stimmempfehlungsorganisationen, denen die Frauenquote im Vorstand wichtiger zu sein scheint, als das jeweilige Geschäftsmodell - interessant womit manche Leute ihr Geld verdienen! ...wo lassen Sie denken?
Die Russischen Popen haben versagt und sich klar auf die Seite der Macht gestellt - das Kämpfen wurde über die orthodoxen Ostertage nicht eingestellt, so als geschähe es den Ukrainischen Orthodoxen nur recht, dass Putin und seine Meute unter dem Vorwand Faschismus zu bekämpfen ganze Städte niederbrennen und auf Zivilisten keine Rücksicht nehmen. Diese Rücksichtslosigkeit ist es, die uns zwingt schwere Waffen an diejenigen zu liefern die mit ihrer Freiheit auch unsere verteidigen. Wer in Venedig die Ansprache Selenskys gehört und das persönliche Statement seiner Frau vorgelesen bekam versteht, wie grundsätzlich anders die Welt seit dem 24. Februar geworden ist.
Am Donnerstag beginnt in Berlin das Gallery Weekend und auch da wird es Positionen geben, die den Konflikt künstlerisch aufarbeiten werden - aber was wird in drei oder fünf Monaten sein? Im November ist die Art Cologne geplant und wenn der Virus nicht weiter mutiert ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie stattfindet. Zeit sich über das 11. Kölner Kunstversicherungsgespräch Gedanken zu machen. Möglicherweise werden wir die aktuelle politische Entwicklung und die Auswirkung auf die Kunstversicherung thematisieren. Es fragt sich, welche Gesellschaft bereit sein wird hochrangige Repräsentanten auf das Podium zu entsenden? Fragen hätten wir genug - nur mit den Antworten hapert es im Moment.
Wir wünschen allen eine inspirierende Arbeitswoche, die uns dem Frieden ein Stück näher bringt.
In diesem Sinne grüßt Sie Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln und Solothurn