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Stephan Zilkens
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Jetzt ist sie eröffnet - die 60. Biennale in Venedig und bei Stefan Kobel findet man wenig dazu, weil es offiziell ein Kunst- und kein Kunstmarktereignis ist. Deshalb waren auch kaum Galeristen unterwegs? Außer den Vielen, die zufällig da waren? Am kommenden Wochenende kennt man das Versteigerungsergebnis des Klimt Bildes aus Wien und in Berlin begeht man das Gallery Weekend in der Hoffnung, dass die Versteigerung ermutigende Signale sendet und das Wetter besser ist als in Venedig.
Meine persönlichen Eindrücke aus der Lagunenstadt sind die folgenden: Wenn man nicht mit dem Eröffnungspulk schwimmt, der am ersten Tag durch die Stadt wabert, trifft man kaum noch einen den man kennt. Die aktuelle Situation in der Ukraine wird an mehreren Stellen künstlerisch reflektiert. Neben dem Ukrainischen Pavillon im Arsenale gibt es eine fast poetisch zu nennende aber unter die Haut gehende Arbeit im Polnischen Pavillon in den Giardini. Das Pinchuk Art Centre hat im Palazzo Contarini-Polignac eine Ausstellung unter dem Titel "Dare to Dream" zusammengetragen, bei deren Eröffnung Hanna Vasyk, die, bevor sie zur Armee ging dort gearbeitet hat, eine Rede gehalten hat, die ich niemand vorenthalten möchte. Einfach hier klicken! Sie wird auch auf unserer Hompage verfügbar sein. Die zentrale Ausstellung der Biennale widmet sich dem Thema: Fremde überall - und als europäisch gebildeter Kunsthistoriker kommt man sich in der Tat ganz fremd vor. Man kennt so gut wie keinen der ausgestellten Kunstschaffenden, fast alle sind zum ersten Mal überhaupt auf der Biennale zu sehen. Selbst Farelnissa Zeid, die für die emanzipatorische Entwicklung von Frauen in der Kunst im arabischen Raum eine Schlüsselrolle spielt ist allerdings nur mit einer Arbeit zum ersten Mal vertreten. Überhaupt zeigt die Ausstellung in den Giardini und im Arsenale traditionelle Kunstformen, wie Maleri und Skulptur. Also Dinge, die man noch richtig versichern kann. Viele der nationalen Pavillons zeigen Videos, Filme, Installationen, akkustische Arbeiten oder Konzeptionelles, dessen kurzeitiges Visualisieren nötig aber nicht Voraussetzung ist. Das trifft zum Beispiel auch auf den siegreichen Australischen Pavillon zu, dessen optischer Eindruck nicht so wirklich dolle ist - aber das Gefühl ein Stück Menschheitsgeschichte über 65.000 Jahre genealogisch, optisch nachvollziehen zu dürfen hat wohl die Jury gewowt. Von den nationalen Pavillons hat mir der von Zimbabwe am besten gefallen, vielleicht, weil eine Arbeit von Moffat Takadiwa, die ohne El Anatsui auch nicht denkbar wäre (oder vielleicht doch?), die Themenfolge Umwelt/Plastik/Kapital/Tradition eindrucksvoll illustriert. Ansonsten sollte sich jeder möglichst bis Juli auf den Weg machen. Viele der Nebenausstellungen ausserhalb des offiziellen Programms sind ab September nicht mehr zu sehen. Die Eigentümer der Ausstellungsräume wissen, wie man Mieten kalkuliert - und von einer Mietpreisbremse haben die auch noch nicht gehört. Insgesamt müssen sich die Versicherer wohl zunehmend darauf einstellen, dass Kunstwerke aus allerlei elektronischem Gerät, wie Lap-Tops, Beamern, Hologrammen, Großbildschirmen etc. bestehen. Da bröckelt keine Farbe ab oder entsteht ein Riss in der Leinwand. Manches verschleisst einfach und das eigentliche Kunstwerk ist in einem Stick oder in der Cloud. Cyberrisiken nehmen dann auch im Kunstmarkt zu, zumal die Schwelle zu Bitcoin und Co nicht sonderlich hoch ist.
Es ist schon wichtig bei der Auswahl des Versicherers auf dessen finanzielle Stärke zu schauen, auch wenn das keine Garantie dafür ist, dass im Schadenfall gezahlt wird. Unser Berufsstand kann andererseits dabei helfen berechtigte Ansprüche durchzusetzen, auch wenn es manchmal Jahre dauert. Donald Trump hat allerdings für seine Kautionsversicherung ein Unternehmen gewählt, dass der Generalstaatsanwältin nicht gefällt, weil die financial strength des Unternehmens den Kautionsbetrag nicht deckt. Dumm gelaufen, wenn die Sicherheit keine ist und das der Staat auch noch merkt. Vermutlich gilt das als smart, wenn man die Öffentlichkeit über seine wahren Verhältnisse im Unklaren lässt. Aber genau das ist der Kern der Anklage - da macht sich jemand größer als er ist - und das ist jetzt schon wieder aufgefallen.
Allen einen guten Start in die Woche
Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln