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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 18. KW 2023

Ja in Berlin war was los am Gallery Weekend - und: ja es war alles da und hat sich auf Instagram verewigt, was Rang und Namen hat. Insbesondere die Vorsitzenden mancher Museumsvereine wurden nicht müde ein: „Ich war auch hier und guck mal mit wem bei wem“ in die Welt zu posaunen. Kunst und der Jahrmarkt der Eitelkeiten haben ein inniges Verhältnis. Und letztlich ist das gut so, weil die Kunst so in der Welt ein Thema bleibt. Auch die Künstler haben ein Interesse daran wahrgenommen zu werden und in Bezug auf ihre Marktpreise eine Steigerung zu erfahren. Klar ist auch, dass hier Künstler allerlei Geschlechts gemeint sind. Galerien, denen es gelingt die Preise Ihrer Künstler zu steigern haben mehr Erfolg, als die, die sich nur um die Inhalte aber nicht um den Markt kümmern. Umso mehr verwundert es, wenn Galeristen das Wachstumserfordernis der Wirtschaft als Kernproblem des Kapitalismus brandmarken, als ob es das in den 5 Jahresplänen der Sowjetunion, der DDR und Chinas nie gegeben hätte oder hat. Viele Kriege, die Potentaten führen gehen darauf zurück, dass sie Wachstum langfristig nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren können. Der Verzicht auf Wachstum führt zu einem Verzicht von Wohlstand, durch den letztlich auch die Mittel für Forschung entstehen, die helfen die aktuellen Probleme der Welt in den Griff zu bekommen, wie etwa die Klimakrise.

In der National Gallery in Singapur kümmert man sich um die Entwicklung der Kunst im Süd-Ostasiatischen Raum seit ca. 1800. Man lernt viel über Künstler, die aus den Philippinen, Malaysia, Singapur, Indochina und Vietnam stammend sich ihren historischen Herausforderungen gestellt haben. Natürlich spielt dabei auch der Vietnamkrieg eine Rolle. Eines der wenigen westlichen Werke ist eine 25 minütige Filmarbeit von Harun Farocki aus dem Jahr 1969 „nicht löschbares Feuer“, Deutsch mit englischen Untertiteln und in schönster an die DDR erinnernder Ästhetik gespielt und gedreht. Der Begleittext an der Wand weist auf den Einsatz von Napalm durch die USA und die Verantwortung der chemischen Industrie für die Produktion des Stoffes hin. An der Wand fehlt der Hinweis, dass es sich bei dem Film um eine nachgestellte filmische Auseinandersetzung mit dem Thema handelt. Unabhängig von der Frage, ob Menschen überhaupt die Beschriftungen lesen ist bei mir der Eindruck zurückgeblieben, dass Napalm von der Deutschen chemischen Industrie im Auftrag der Regierung entwickelt worden ist. De Facto war es aber ein Professor Namens Louis Frederik Fieser, der an der Harvard Universität lehrte, der Napalm entwickelte. Es ist schon schwierig Arbeiten in anderem kulturellen Kontext zu präsentieren ohne potentielle Kollateralschäden auszulösen.

Womit wir bei den Denkschranken Deutscher Meinungsbildungsorgane, egal ob öffentlich oder privat finanziert, angekommen sind. Der eine Teil gendert und meint damit fortschrittlich zu sein, wie z.B. die Stadtverwaltung Köln (in der übrigens noch geflogen wird, was ein Wuppertaler Professor als nicht mehr zeitgemäß empfindet und deshalb die Menschen in der ach so pünktlichen Bahn sehen will), der andere Teil möchte Menschen davor schützen Worte, die seit Jahrhunderten in der Deutschen Sprache nicht pejorativ genutzt wurden, zu hören, weil sie vermeintlich herablassend und ausgrenzend gemeint seien. Seither verschwinden die Zigeunerschnitzel von der Speisekarte und unsere Schwarzen Mitbürger dürfen wir nicht mehr mit dem N-Wort benennen, weil das ja aus dem Amerikanischen abgeleitet ist und dort die Sklaven erniedrigen sollte. Es kommt zwar nur aus dem lateinischen und bezeichnet eine Farbe, die zufällig auch mit der der Menschen übereinstimmt. Aber sagen darf man es nimmer. Jetzt hat der Tübinger Oberbürgermeister Palmer es gewagt nicht nur das N-Wort zu benutzen, sondern ein paar nicht ganz geschichtsfesten Provokateuren, die ihn den Nazis zugeordnet haben zuzurufen: „Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach.“ Das kann man verstehen im besten Sinne, wie es Hannah Arendt in „Macht und Gewalt“ beschrieben hat, dass sich die Systeme Faschismus und Kommunismus zwar inhaltlich, nicht aber in ihrer faktischen Auswirkung und Gewaltausübung auf den Menschen unterscheiden. Rezzo Schlauch, bei dem man sich in seiner aktiven Zeit als Politiker nie über ein Nomen est Omen ganz sicher war, hat als Palmers‘ Anwalt sein Mandat niedergelegt und die Freundschaft gekündigt, weil für ihn die Brandmarkung der Juden durch den Stern in Nazideutschland sakrosankt ist und in keinem anderen Zusammenhang verwendet werden darf, der als Verharmlosung des Holocaust zu verstehen wäre. Die Aufregung bei der 4. Gewalt ist hörbar moralin. Palmer ist sicher vieles, aber sicher kein Nazi. Nun hat er auch den Austritt aus der Grünen Partei erklärt, um Schaden von ihr abzuwenden.

Am Ende der Woche beginnt dann die Art Karlsruhe…

Wir wünschen allen eine erfolgreiche Woche, nachdem der Kampftag der Arbeiterklasse nun hinter uns liegt.

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker Gmbh in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung