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Stephan Zilkens
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Liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsblogs,
10 Tage ist das Jahr erst alt und kaum einer hat schon richtig was geschafft aber das Gefühl von zäher Suppe und Unklarheit, auch Zukunftsnebel genannt, lässt sich nicht vetreiben. Kunst- und andere Messen werden verschoben, die Museen bangen darum offen bleiben zu dürfen, Mitarbeiter, die sich gerade wieder an den besseren Informationsfluß im Büro gewöhnt hatten sollen jetzt wieder ins Home Office auch wenn langsam klar wird, dass das für die Kreativität nicht wirklich besser ist. Beinahe wäre die Art Geneva die erste internationale Kunstmesse in diesem Jahr geworden - aber eben nur beinahe. Dafür treffen sich dort heute schon Russland und die USA um über den Frieden in Europa zu verhandeln - interessanterweise findet das Ganze ohne Europa in Europa statt.
Auch die TEFAF in Maastricht findet nicht zum gewohnten Termin statt, dafür lädt die Galerie Utermann zu TEFAF at Home. In Sachen Kunst hält zumindest Walter Smerlings Stiftung für Kunst und Kultur an der Solo Show von Bernar Venet in den Hangars 2 und 3 im Flughafen Tempelhof fest, die am 28. Januar eröffnet werden soll.
NFTs sollen mittlerweile weltweit die Hälfte des Umsatzes machen, den man sonst so vom globalen Kunstmarkt kennt. So 50 - 60 Milliarden Dollar werden pro Jahr mit Kunst umgesetzt, wenn man Claire Mac Andrew glauben will. NFTs bringen es jetzt schon auf mehr als 20 Milliarden USD Umsatz - und zwar zusätzlich zum Kunstumsatz, was letztlich bedeutet, dass Kunsthandel und NFTs nicht wirklich etwas miteinander zu tun haben. NFTs erreichen diese Umsätze in weniger als 5 Jahren. Der Kunsthandel müht sich seit mehr als 2000 Jahren darum einen Stellenwert in der Volkswirtschaft zu erhalten. Er ist seit jeher wenig digital, das liegt schon an den Objekten seiner Kernkompetenz, die langfristig einem bestimmten Qualitätsanspruch genügen müssen. Letzteres kann man für NFTs ausschließen - es geht nur um Kohle und wie bei den Kryptowährungen dieser Welt darum deren Wert ins Exorbitante zu steigern. Viele Kulturschaffende, um mal einen Begriff aus der Ostdeutschen Sozialisierung zu nehmen, springen auf den Zug auf letztlich, um sich nicht abgekoppelt zu fühlen. Das beim Zocken auch mal was schief gehen kann musste jetzt der Galerist Tedd Kramer aus New York feststellen. Sein Wallet (altdeutsch: digitale Geldbörse) wurde durch eine Phishing Attacke gehackt. Die neue Form von Taschendieben - und vor denen wird landläufig auf jedem Bahnhof gewarnt. Eine Cyberversicherung hätte vielleicht einen Teil des Schadens übernommen - aber wer in der NFT Welt beschäftigt sich schon mit sowas, wenn es diejenigen, die seit Jahrhunderten Kunsthandel betreiben auch nicht tun?
Stecker raus - aus die Maus, weiß jeder der elektrische Geräte nutzt. Zwischenzeitlich dürfte sich auch bei den letzten Managern allerlei Geschlechts herumgesprochen haben, dass Computersysteme anfällig sind für jede Menge unangenehmen Schabernack. Dagegen kann man Vorsorge treffen: organisatorisch und finanztechnisch durch Versicherung. Solange die Unternehmung einem zu 100% gehört ist das alles kein Problem, man muss halt nur genügend Kapital haben, um aus dem Schlamassel herauszukommen. Angestellte und Teileigentümer in unternehmerischer Verantwortung können bei einem Schaden von den Gesellschaftern in Anspruch genommen werden, wenn sie dem Thema keine Aufmerksamkeit schenken. Auch deshalb fürchten D&O Versicherer eine in 2022 zunehmende Schadenlast. Mal sehen, ob es der Cyberversicherung nutzt. NFTs sind über klassische Kunstversicherungen (noch) nicht versicherbar bzw. über die Cyber Ausschlussklauseln nicht gedeckt.
In diesem Jahr finden (hoffentlich) wieder Biennalen, Triennalen und die Dokumenta statt. Man könnte ein schönes Reiseprogramm ab Februar zusammenstellen: Kathmandu, Hawai, Sydney, Toronto, Venedig, Bukarest, Berlin, Kassel, Riga, Tallin, Bergen, Lyon, Istanbul, Casablanca, Singapore und Mali und wäre im Oktober durch.
Iwona Blazwick verlässt nach 20 Jahren die Whitechapel Gallery in London im April 2022 um sich neuen Aufgaben zu widmen.
In Melbourne wird derzeit über das Einreisevisum eines Filzballkloppers - weiland Tennisspielers - nach Australien verhandelt und Serbien macht daraus eine Demonstration von Nationalismus unangenehmster Sorte. Man kann nur hoffen, dass es ein für Australier, die teilweise 18 Monate nicht in ihr eigenes Land zurückreisen durften, nachvollziehbares Urteil gibt - aber auch dort herrscht, wie in USA, Case Law ...
Ich wünsche Ihnen eine kreative und konstruktive Woche voller innerer Stärke
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln und Solothurn
and now in English
Dear readers of Kobel's Art Week and our news blog,
The year is only 10 days old and hardly anyone has really achieved anything yet, but the feeling of thick soup and lack of clarity, also called future fog, cannot be banished. Art and other fairs are being postponed, museums are struggling to stay open, employees who had just got used to the better flow of information in the office are now to return to the home office, even if it is slowly becoming clear that this is not really better for creativity. Art Geneva almost became the first international art fair this year - but only almost. Instead, Russia and the USA are already meeting there today to negotiate peace in Europe - interestingly, the whole thing is taking place without Europe in Europe.
TEFAF in Maastricht will not take place on the usual date either, but Galerie Utermann is inviting visitors to TEFAF at Home. In terms of art, at least Walter Smerling's Foundation for Art and Culture is holding on to Bernar Venet's solo show in Hangars 2 and 3 at Tempelhof Airport, which is scheduled to open on January 28.
NFTs are now said to make half the turnover of the global art market worldwide. Following Claire Mac Andrew, art is selling at a turnover of 50 - 60 billion dollars a year. NFTs already bring in more than 20 billion USD in sales - and that is in addition to art sales, which ultimately means that the art trade and NFTs do not really have anything to do with each other. NFTs achieve these sales in less than 5 years. The art trade has been struggling to maintain a place in the economy for more than 2000 years. It has always been less digital, if only because of the objects of its core competence, which have to meet a certain quality standard in the long run. The latter can be excluded for NFTs - it's all about money and, as with the cryptocurrencies of this world, about increasing their value to exorbitant levels. Many cultural workers, to use a term from East German socialisation, are jumping on the bandwagon in order not to feel disconnected. The gallery owner Tedd Kramer from New York has now discovered that gambling can sometimes go wrong. His wallet was hacked by a phishing attack. The new form of pickpockets - and they are commonly warned about at every train station. Cyber insurance might have covered part of the damage - but who in the NFT world deals with such things when those who have been trading art for centuries don't?
Everybody who uses electrical appliances knows that the plug goes out - and that's that. In the meantime, even the last managers of all sexes should have got the message that computer systems are susceptible to all kinds of unpleasant mischief. One can take precautions against this: organisationally and financially through insurance. As long as you own the company 100%, it's no problem, you just have to have enough capital to get out of the mess. Employees and part-owners with entrepreneurial responsibility can be held liable by the shareholders in the event of a loss if they do not pay attention to the issue. This is another reason why D&O insurers fear an increasing claims burden in 2022. Let's see if it benefits cyber insurance. NFTs are not (yet) insurable via classic art insurance or covered via cyber exclusion clauses.
This year there are (hopefully) biennials, triennials and the Dokumenta again. You could put together a nice travel programme starting in February: Kathmandu, Hawaii, Sydney, Toronto, Venice, Bucharest, Berlin, Kassel, Riga, Tallinn, Bergen, Lyon, Istanbul, Casablanca, Singapore and Mali and be through in October.
Iwona Blazwick is leaving the Whitechapel Gallery in London in April 2022 after 20 years to pursue new opportunities.
In Melbourne, negotiations are underway over the entry visa of a felt ball knocker - a tennis player by name - to Australia, and Serbia is turning it into a demonstration of nationalism of the most unpleasant kind. One can only hope that Australians, some of whom were not allowed to return to their own country for 18 months, will be able to understand the verdict - but there too, as in the USA, case law prevails ...
I wish you a creative and constructive week full of inner strength.
Stephan Zilkens and the team of Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Cologne and Solothurn