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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 23. KW 2022

Liebe Leser von Kobel's Kunstwoche,

Montag war in Deutschland noch ein Feiertag - Pfingstmontag halt, also der Tag an dem man auch noch der Fähigkeit gedenkt sich in mehreren Sprachen zu verständigen. Putins Soldateska hatte Pfingstsonntag nur ein barbarisch reduziertes Vokabular auf Lager: Raketen auf Kyiv. Das verschreckte Europa versucht sich gerade in Mehrsprachigkeit - Frieden wollen und trotzdem sich zu einem starken Heer bekennen. Das hat zumindest Deutschland mit einer Änderung des Grundgesetzes und einem Sondervermögen (schönes Wort für etwas, das gar nicht existiert) von 100 Milliarden EUR eingeleitet.

Dass Kunstwerke aus Gold und Edelsteinen weniger wegen Ihres künstlerischen oder inhaltsgebundenen Kontextes gefährdet sind musste in Brooklyn ein goldener und wohl 2 Mio. USD teurer Tabernakel erfahren, der aus einer Kirche gestohlen wurde. In Dresden erinnert man sich schmerzlich an den Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe wo man zwar mittlerweile wohl die Täter hat aber keine Spur von den Schmuckstücken. Diese Dinge sind spektakulär aber auch Bronze- oder Eisenskulpturen verschwinden, weil die Täter hoffen für die eingeschmolzene Bronze bzw. das Eisen reichlich Kohle zu erhalten. Der Kunstmarkt ist zwischenzeitlich sehr schnell blockiert, weil das Art Loss Register von Auktionshäusern, Kunsthändlern und Galerien ernst genommen wird. Auch die neue App von Interpol "ID-Art" könnte helfen, wenn sie die Informationen schnell online stellen könnte. Sie liefert für jedermann leicht zugänglich alle bei Interpol als gestohlen gemeldeten Kunstwerke. Aber möglichwerweise verhindert der heilige Bürokratius zusammen mit dem wilden Regulatorix Europaearum die schnelle Publikation. Wir haben uns gerade mit einem ziemlich dreisten, grenznahen Diebstahl von zeitgenössischen Kunstwerken zu befassen, mit dem sich wohl auch Interpol beschäftigt. Mal sehen wann die Werke in der App auftauchen.

Die Versicherer haben es schwer in Sachen Kunst. Nur bei Mona Lisa, deren Glaspanzer mit Dreck beworfen wurde, um irgendeiner gutgemeinten, kruden Idee mehr Nachdruck zu verleihen, müssen sie nicht einstehen. Staatshaftung - Frankreich ist ein reiches Land. Anders beim Artmuseum Dallas. Da konnte ein 21jähriger einbrechen und altgriechische Artefakte zerstören, nur weil er sich über seine Freundin geärgert hatte. Ein versicherter Schaden zwischen 2 und 5 Millionen USD.

Anfang Juni sind die Auktionswochen - und haben wieder einmal bestätigt, dass der Kunsthandel ziemlich krisenrsistent ist. Auch das Ausbleiben der sanktionsbewerten russischen Käufer hat ihm nicht geschadet. Im Mai wurde auch der bisher höchste Preis für einen Oldtimer gezahlt: 135 Mio. EUR für einen von 2 Mercedes Gullwing Uhlenhaut Coupés. Interessant wird es, wenn die Grenzen der gegnerischen Haftpflichtversicherung getestet werden müssen, die kennen Limite in der Regel bis zu 100 Mio. EUR. Andererseits mögen die Versicherer von Oldtimern auch solche hohen Summen pro Einzelfahrzeug nicht wirklich. Kreative Lösungen sind gefragt - das wäre etwas, was uns Spass macht.

Am nächsten Samstag startet die Start Art Week Düsseldorf, veranstaltet von der lokalen Sektion des Bundesverbandes Bildender Künstler und dem NRW Minsiterium für Wirtschaft und alles Mögliche. Es gibt auch Diskussionen zur Preisbildung und NFTs. Am Montag drauf startet dann die Art Basel, deren Galeristinnen und Galeristen sehr genau wissen, welche Preise sich wie bilden müssen, damit man das Spektakel bezahlen kann. Am Ende der Art Baselwoche könnte man dann nach Kassel reisen, um sich die Dokumenta anzusehen. Einen Vorgriff des Kunstmarktes scheint es diesmal nicht zu geben - die Initiativen, die sich in Kassel präsentieren, um die Stärke des Kollektivs zu präsentieren sind jedenfalls in den Künstlerlisten von Europas wichtigster Messe für Zeitgenössisches kaum zu finden. Vielleicht nimmt man ja auch das Postulat der Organisatoren die Ressourcen schonen zu müssen ernst und entlastet die Verkehrsmittel. Vielleicht entsteht ja auch etwas, dass neben der intelektuellen Herausforderung direkten Zugang ins Herz der Betrachterinnen und Betrachter findet - dann käme es zu einem Widerspruch mit der Ressourcenschonung.

Eine Woche friedlicher Spannung wünscht Ihnen

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung