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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 23. KW 2023

Der Versicherungsmonitor hat die letzte Woche humorvoll abgeschlossen: "2023 ist das erste normale Jahr nach der Pandemie. Aber viele Veränderungen durch die Seuche bleiben. Das gilt für die Arbeit in der heimischen Wohnung, dem berühmten Home Office. Unsere britischen Kollegen wundern sich übrigens immer über die Wortwahl, bei denen ist das Home Office das Innenministerium. Von solchen merkwürdigen Anglizismen gibt es übrigens eine ganze Reihe. Wenn die Deutschen von „Public Viewing“ bei Fußballturnieren sprechen, denken die Engländer an die öffentliche Leichenschau. Das ist dort die eigentliche Bedeutung des Begriffs." Man könnte jetzt viel über Sprache, deren Aneignung, Verbreitung und Bedeutungswandel schreiben - aber manches öffentlich gezeigte Fussballspiel hat für manchen Akteur auf dem Platz eher den Charakter einer Hinrichtung - da ist öffentliche Leichenschau doch fast human.

David Saillen, bei Liberty Specialty Markets für das Kunst und Specie Geschäft in Zentraleuropa zuständig, hat hausintern einen Artikel über die Auswirkungen der Technologieentwicklung auf den Kunstversicherungsmarkt veröffentlicht. Darin sind einige spannende Aspekte zum Underwriting, dem Kunstmarkt aber auch der zukünftigen Bekämpfung von Fälschungen enthalten. Eins ist sicher - in dem Geschäft wird einem nie langweilig. Und Reisekosten spielen auch hier im Auge des Managements eine Rolle. Es soll Kunstversicherer geben, deren Bedeutung gesunken ist, weil sie nicht mehr ausreichend Präsenz gezeigt haben, um Kosten zu sparen.

Arte Generali hat jetzt eine Einheit in London etabliert. Möglicherweise werden jetzt dort die Risiken gezeichnet, die man in den kleineren Ländereinheiten nicht haben will, weil sie potentiell volatil sind. Auf jeden Fall geht es bei den Italienern voran.

In der Gebäudeversicherung steigen die Preise schneller als einem lieb sein kann - und das ist nicht nur schadenbedingt. Die Steigerung der Baukosten schlägt sich nicht nur in höheren Versischerungssummen sondern auch in höheren Durchschnittsbeitragssätzen nieder. In anderen Gebieten der Erde ziehen sich Versicherer komplett aus dem Markt zurück, weil ihnen das Risiko zu hoch wird. Das Katastrophen Exposure in Kalifornien wird für die dort heftig im Markt mitmischende State Farm Insurance so groß, dass sie keine neuen Kunden mehr akzeptiert und unter den bestehenden versucht eine gewinnversprechende Auswahl zu treffen. Klingt nach Einfluß von Unternehmensberatern, die wissen, wie man Honorare generiert aber denen das Bewußtsein über die Schwierigkeit in einem Vertrauensgeschäft, Kunden zu überzeugen, abgeht. Hoffentlich hat das Management eine gute Vermögensschadenhaftpflicht abgeschlossen.

Das auch der Deutsche Auktionsmarkt vital und mit Millionenzuschlägen durchwirkt sein kann, wollen in dieser Woche Lempertz, van Ham und Ketterer zeigen - vornehmlich mit Expressionismus. Anschließend fährt dann alles nach Basel und schaut, ob noch Kaufkraft übrig ist.

Anfang Juli tritt das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) in Kraft und verpflichtet alle Unternehmen ab 50 Mitarbeitern Stellen einzurichten, die es Hinweisfreudigen - mir liegt irgendwie das Wort "Denunziationswilligen" auf der Zunge - ermöglichen soll repressionsfrei ihrem Bedürfnis auf Öffentlichkeit Raum zu geben. Für Normalsterbliche ist das Gesetz nicht mehr vermittelbar, weil auf so viele Verordnungen und Gesetze aus anderen Bereichen Bezug genommen wird, das selbst ein findiger Jurist Tage braucht, um ansatzweise zu verstehen, was das Gesetz will und wie man es richtig anwendet. Eins ist jetzt aber schon klar: Es schafft zusätzliche Stellen, Unruhe und das dringende Bedürfnis die Geschäftstätigkeit außerhalb des Landes fortzuführen.

Schlecht gemachte Gesetzesvorhaben scheinen sowieso das Markenzeichen der aktuellen Deutschen Regierung zu sein. Stichwort Heizung. Die dadurch ausgelöste Unsicherheit blockiert massiv Kaufkraft, die z.B. in der Möbelindustrie nun fehlt und die auch auf andere Konsumgüter durchschlägt. Ideologisch fundierter Umbau der Deutschen Gesellschaftsordnung kommt bei denen nicht an, für die es eigentlich gut gemeint ist. Und noch gemeiner - die Betroffenen wenden sich einer öffentlich gebrandmarkten BäBä Partei zu, die für sich auch noch eine Opferrolle reklamieren kann, weil sie in der Öffentlichkeit wie Aussatz behandelt wird. Gute Argumente und Ausbildung gemeinsam mit dem, was in der Renaissance ein buon Governo war, sind ein viel lebhafteres Argument gegen Fehlentwicklungen. Aber da stehen sich die derzeit Regierenden selbst gewaltig auf den Füssen.

Schauen Sie trotzdem mutig in die Zukunft - Europa ist groß, reizvoll und vielfältig, nur die Vernunft scheint aktuell eine Pause einzulegen.

In diesem Sinne

Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung