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Stephan Zilkens
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Die traurigen Nachrichten vorweg: Ben Vautier hat sich vergangene Woche mit eigener Hand aus dieser Welt verabschiedet nachdem am selben Tag seine Frau verstorben war. Dietmar Werle, den Galeristen der frühen Zeit des Kölner Kunstmarktes noch gut bekannt als Kollege und Herausgeber unter anderem von Werken von Michael Buthe, ist im Alter von fast 74 Jahren gestorben. Er war Mitunterzeichner einer Presseerklärung Kölner Galeristen im Jahr 1989, die sich "gegen die Vermischung marktpolitischer und pseudokunsthistorischer Intentionen der Kölner Ausstellungsleitung (u.a. Siegrfried Gohr)" wandte. Gegen die Ausstellung "Bilderstreit" hatten sich u.a. auch Thomas Borgmann, Daniel Buchholz, Gisela Capitain, Gmurczynska, Karsten Greve, Max Hetzler, Paul Maenz und Rudolf Zwirner gewandt. Da war noch was los in Köln. Ebenso traurig ist der Tod von Dr. Christoph Andreas, der bis zum Schluß energisch gegen die Bürokratisierung des Kunsthandels gekämpft hat. Ein besonderes Augenmerk galt dem ziemlich verkorksten Kulturgutschutzgesetz in Deutschland. Nicht nur BVDG und Kunstsammler e.V. verlieren einen wichtigen Ratgeber in schwierigen Zeiten.
Mit vereinten Kräften ist es dem BVDG gelungen, dass im Jahressteuergesetz für 2025 die Senkung der Mehrwertsteuer auf 7% gesenkt wird. Das entschärft etwas den Nachteil, dem der Deutsche Kunsthadel international durch die bisherige Regelung ausgesetzt war. Bei größeren Objekten könnte allerdings eine Verschiebung des Kaufs ins nächste Jahr möglich sein. Mehr zum Thema bei Stefan Kobel.
Der Deutsche Museumsbund gibt jetzt einen museumspolitischen Newsletter heraus in dem er zu aktuellen Fragen der Museumslandschaft Stellung bezieht. Sie deckt sich nicht in allen Fällen mit denen des Kunsthadels (siehe Kulturgutschutzgesetz). Aber wer keinen Ankaufsetat bekommt kann auch nicht einkaufen - und da hilft der Kulturgutschutz manchmal (siehe Skizzenbuch von Caspar David Friedrich letztens bei Griesebach).
Die Versicherungswirtschaft muss sich in Deutschland, Österreich und Teilen der Schweiz wieder verstärkt mit dem Thema Hochwasser auseinandersetzen. Allein die versicherten Schäden der letzten Tage in Deutschland werden auf 2 Mrd. EUR hochgerechnet. Bei einem Gesamtprämienvolumen im Bereich Schaden/Unfall ohne Kraftfahrt von knapp 50 Mrd sind das 4%. Für die dahinter stehenden Kumule sind die Rückversicherer zuständig.
Unbestätigten Gerüchten zu Folge plant einer der großen Kunstversicherer im Lande seine Kunstabteilung so umzustrukturieren, dass sie nicht mehr als selbstständige Einheit im Markt auftreten wird. Ein Teil geht zum Risikoträger und ein Teil zum Underwriting/Markt/Vertrieb. Matrixorganisationen sind komplex und aufwändig in der Abstimmung. Geteilte Verantwortung führt dazu, dass es im Zweifel keiner egal welchen Geschlechts gewesen ist. Die Kunden haben in der Regel ihre Bindung an den Versicherer über Vermittler oder Makler und letztere reagieren sensibel, wenn als gute empfundene Kompetenzen nicht mehr zur Verfügung stehen oder Prozesse mühsam werden.
Und zum Schluß die ersten vorläufigen Ergebnisse der Europawahl: Sie zeigen, dass es eine zukunftsängstliche Ursuppe in allen europäischen Staaten gibt. Das aus meiner Sicht mittlerweile nur mehr schwer erträgliche populististische Agitieren von Sarah Wagenknecht, der neuen Rosa Luxemburg, gegen die Ukraine und für einen völkerrechtsverletzenden Ursurpator hat mehr Stimmen mobilisiert, als die für Freiheit und individuelles Denken eintretende FDP, die mit der Wiedergeburt von Regine Hildebrandt in Form von Frau Strack-Zimmermann angetreten ist. Freiheit und eigene Verantwortung und damit Risiko zu tragen macht wohl Angst.
Die eher Europäische Kunstwelt trifft sich diese Woche in Basel zwischen schwierigen Auktionssignalen - vielleicht eine Möglichkeit für Museen und öffentliche Sammlungen zu kaufen.
Einen optimistischen und rückgratstarken Start in die Woche wünsct
Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln.