Zilkens Newsblog

Newsblog 26. KW 2023

Heute erscheint die 498. von allen, d.h. seit 9 Jahren und 30 Wochen erhalten Sie regelmäßig Kobel's kommentierte Presseschau zum Kunstmarkt kostenlos als Service unseres Hauses. Die 500. Ausgabe feiern wir in Köln am 8. Juli um 18:30 Uhr mit Stefan Kobel und einem kleinen Kreis geladener Gäste. Für unsere treuen Leser haben wir 2 Plätze reserviert. Melden Sie sich unter zilkens@zilkens.com, wenn Sie daran teilnehmen möchten. Das Los entscheidet.

Für wie blöd sollen wir denn in der Prigoschin Affäre gehalten werden? Da hat einer 25.000 ehemalige Strafgefangene unter Waffen und setzt die gegen Geld und gut ausgerüstet im Kampf gegen die Ukraine ein. In einem totaltären Staat - und nichts anderes ist die sich heute als Russland bezeichnende ehemalige Sowjetunion - passiert das nicht unkontrolliert und schon gar nicht ohne staatliche Mittel. Formell unterstehen die Söldner nicht der Regierung - de facto verrichten sie deren Arbeit. Dann wird eine Meuterei inszeniert in der der Söldnerführer auch noch Zweifel am Kriegsgrund äussert, vom Präsidenten des Hochverrats und des Dolchstosses bezichtigt wird, um nach weniger als 24 Stunden auf Intervention eines anderen Potentaten, dessen Land ebenfalls an die Ukraine grenzt, zum Umlenken bewegt zu werden. Der Hochverrat wird mit Amnestie geahndet und der Delinquent verschwindet nach Belarus. Putin verkündet im Anschluß, dass alle Ziele seiner Spezialoperation erreicht werden. Und warum wohl? Weil alle Gutmenschen im Westen abgelenkt sind und das vermutlich wahre Motiv nicht sehen (wollen): Der Söldnerführer kann jetzt seine Angriffe auf Kyiv aus Belarus führen ohne das formal die beiden Potentaten in Minsk und in Moskau sich die Finger schmutzig machen, die schon vor Dreck starren. Vielleicht ist Prigoschin aber in Afrika, wo er auch Mordbuben befehligt oder schon gemeuchelt. Politisches Wunschdenken führt jedenfalls nicht zu Veränderungen in Moskau.

Das Ganze folgt wenige Tage nachdem sich die Europäische Versicherungswirtschaft endlich mit viel staatlicher Unterstützung dazu durchgerungen hat notwendige Investitionen in der Ukraine durch Versicherungen abzudecken und somit das Risiko für die jeweiligen Investoren überschaubarer zu machen. Damit sind Kunstausstellungen immer noch nicht vernünftig in dem Land versicherbar - aber ein Anfang ist gemacht. Hoffen wir, dass die Verteidiger weiter mit genügend effizienten Waffensystemen unterstützt werden, um die Investitionen auch anzugehen.

Der Nationalismus in Europa greift weiter um sich. Italiens große Museen wie z.B. die Uffizien, Capodimonte oder die Brera werden zur Zeit von Nicht-Italienern geführt. Die Stellen sind jetzt ausgeschrieben und unter der Hand kommuniziert die Administration von Frau Melloni, dass ausländische Bwerber eher keine Chance haben. Das bedeutet auch für die aktuellen Amtsinhaber das Aus. Schade - frischer Wind von aussen hilft ja gelegentlich Blickwinkel schärfen und Qualität verbessern.

Alle setzen auf Reduzierung des CO² Ausstoßes. Auch die Logistkbranche, insbesondere im Bereich der Lagerung von Kunst. Hasenkamp baut gerade sein zweites Lager mit 11.700m² Lagerfläche, das energetisch mit Geothermie betrieben wird und damit vollständig klimaneutral arbeitet. In Wien, Brüssel, Amsterdam und München gibt es weitere Läger der Gruppe, die nach dem gleichen Prinzip klimatisiert werden. Unabhängig von schwankenden Klimaverhältnissen ausserhalb des Lagers herrschen innerhalb immer die gleiche Temperatur und Luftfeuchtigkeit. - Für Kunstwerke ideal.

Alle Parteien hatten sich in Sonneberg gegen die AfD verbündet und doch hat der Kandidat der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei bei gestiegener Wahlbeteiligung mehr als 50% der Stimmen erhalten. Sind jetzt mehr als 30% aller Wahlberechtigten in dem Landkreis rechtsradikale Verdachtsfälle? Oder führt eine Politik, die sich durch eine Regulierungs- und Verordnungswut auszeichnet, um ja nichts falsch zu machen zu so viel Verdruß, das Inhalte nicht mehr bei der Wahlentscheidung ins Gewicht fallen. Jedenfalls ist die Frage in welchem Körper man sich befinden möchte vermutlich für 98% der Bevölkerung ziemlich egal. Trotzdem soll es jetzt dazu eine gesetzliche Regulatorik geben, die zumindest für alte weisse Männer kaum nachvollziehbar ist. Sigmund Freud hat mal über den Witz als notwendige Ventilfunktion zur Vermeidung von aufgestauter Agression geschrieben. Was uns zur Zeit in den öffentlichen Medien als witzig angeboten wird ist nicht mehr lustig. Weichgespülte Sprache und selbstgesetzte Tabus, um dem Shitstorm in den asozialen Medien zu entgehen, bei gleichzeitiger beredter Sprachlosigkeit mit Lach- und Klatschkommandos für das Publikum im öffentlich rechtlichen Rundfunk suggeriert, dass Langeweile gewollt ist. Vielleicht sollte man sich bei Witzen, die der Ursuppe der eigenen Sozialisierung entspringen nicht angelernt angewiedert abwenden und nach dem Staatsanwalt rufen. Kräftig gelacht - und gut ist.

Wir wünschen Ihnen einen fulminanten Start in eine angenehme Sommerwoche mit viel Kunst und Vergnügen

Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln