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Stephan Zilkens
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Dies ist die 600. von allen! Seit 600 Wochen schreibt Stefan Kobel jede Woche seine kommentierte Presseschau zum Kunstmarkt. Wir freuen uns und gratulieren ihm zu seiner stets qualitätvollen Arbeit, die es dem Interessierten ermöglicht auch mal einen Artikel zu übersehen. Die wichtigen auf Deutsch und Englisch - Kobel hat sie alle.
Es ist gleichzeitig der 26. Newsblog diesen Jahres - was bedeutet noch mal so viele und das Jahr ist schon wieder rum - also Halbzeit und ein Moment um auf die letzten 6 Monate zurückzuschauen. In der Ukraine wird weiter gekämpft - nur die Mittel, die Russland einsetzt werden noch schmutziger (Chemie) und kriegsverbrecherischer (gegen Zivilisten). Der neue Präsident der USA gibt sich alle Mühe im Stile eines alten, geldgierigen weißen Mannes die Welt zu destabilisieren, um daraus letztlich für seinen eigenen Geldbeutel (und wenn es der seiner Familie ist) Vorteile zu ziehen (Bitcoin etc.). Im Iran hat der Konflikt mit Israel einen Höhepunkt erreicht, der durch das amerikanische Bombardement auf Nuklearanlagen weitere Gefahren birgt. Wenn jetzt die Straße von Hormuz gesperrt wird dürfte die Energiepreisentwicklung vorhersehbar nach oben gehen. Allerdings für wie lange? Dass der Iranische Aussenminister jetzt zu Putin fliegt, muss auch nicht verwundern - immerhin ist der Iran der größte Drohnenlieferant Russlands und Teil dieser unsäglichen Achse gegen die Freiheit. An diesen Parametern hängen auch der Kunstmarkt und die internationalen Kunstausstellungen. Wege werden weiter, unsicherer, teurer und es fragt sich ob die Versicherungswirtschaft bereit ist, die im Vergleich zur Bankfinanzierung extrem günstigen Raten für Ausstellungsversicherungen aufrecht zu erhalten.
Ob das die richtige Zeit ist ins Kunstversicherungsgeschäft einzusteigen - als Assekuradeure, die aus Sicht von Transaktions- und Vertriebskosten für Versicherer erst einmal teure Partner sind? Für den im Geschäft unerfahrenen Versicherer liefern Sie eine ganze Menge, einschließlich der Schadenregulierung. Schrankfertiges Geschäft zu fixen Kosten nennt man das. Kunstversicherung gilt allerdings als volatil und daher kapitalintensiver als z.B. eine normale Hausratversicherung. Dr. Martin Blumenthal, bis vor kurzem die norddeutsche Seele im Kunstversicherungsgeschäft der Allianz macht sich mit drei weiteren Kollegen daran für Gaede&Glauerdt Curated Cover, einen Assekuradeur fürs Kunstgeschäft, aus der Taufe zu heben. DUAL, die zur Howden Gruppe gehören, haben vor zwei Jahren mit einem kleineren Team das gleiche Geschäft begonnen. Mund & Fester, die widerum zu Wecoya, dem Assekuradeur der GGW Gruppe gestossen sind und ihren Namen aufgegaben, haben langjährige Erfahrung in der Nische bis zurück zum Brand der Anna Amalia. Groß sind die Portfolios noch nicht. Anders dagegen Liberty, die anläßlich der Art Basel stolz berichteten in etwas mehr als 9 Jahren ein Portfolio von ca. 85 Mio. EUR nur in Kontinentaleuropa zusammengetragen zu haben. Da muss mancher Wettbewerber dann doch schlucken. Ob die XL a Company of AXA auf dem Europäischen Festland noch die Nummer 1 ist? In Deutschland ist es eher die Allianz - aber man soll sowieso nur die Statistiken glauben, die man selbst gefälscht hat. Nachdem auch aus angeblich kartellkritischen Gründen die Gesellschaften aufgehört haben in Gänze Verbandsstatistiken zu füllen ist es mit der Transparenz vorbei.
Und dann war da noch die Art Basel letzte Woche mit knapp 90.000 Besuchern und mit all ihren Staelittenmessen, Ausstellungen und Events rund um die Kunst. Es hat ein bisschen gebraucht, um das zu verstehen - aber es gibt keine Stadt, die sich dermaßen dem internationalen Publikum zu Füssen legt, um ihm den Genuß von Kunst umfänglich zu ermöglichen, wie Basel! Paris, Köln, New York, Miami, Hongkong - egal wo sonst noch kunstmessen stattfinden - die finden eben auch statt und sicher gibt es hier oder da den einen Event oder geflaggte Brücken - aber das die Stadt die Messen lebt? Freie Eintritte, kostenlose gut funktionierende öffentliche Verkehrsmittel und, und, und ... das kann eben nur Basel. Und das ist vielleicht ein Aspekt, den man berücksichtigen sollte, wenn man von einem schleichenden Wechsel des Zentrums der ART Basel nach Paris spricht. Da kommen zwar mehr Amerikaner hin aber die Messen sind da auch und nicht nur!
Im übrigen gab es noch eine wunderbare App für die Art Basel, in der sich auch das Ticket speichern ließ. Aber KI hat Einzug gehalten: Die App wählt mit Hilfe von Microsoft Copilot auch Hotels, Restaurants, Ausstellungen, Lieblingsgalerien, Künstler (natürlich allerlei Geschlechts) und wer weiß was aus - man muss dann nur noch kaufen. Mich hat das allerdings ziemlich befremdet, denn der Copilot ist ungefähr so gut wie das Übersetzungsprogramm von Google - Das Wesen der Messen ist selbst zu entdecken, sein eigenes Sehen zu schulen und für sich selbst Qualitätskriterien zu entwickeln mit denen man dann einem Kunstwerk näher tritt. Das kann KI nicht abnehmen - andernfalls kann ich die Messen eben solche sein lassen und fröhlich über Internet am Bildschirm kaufen.
Auch wenn die Weltläufte für die zweite Jahreshälfte schwer vorhersehbar ist wünschen wir Ihnen inspirierende Tage
Das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln