Zilkens Newsblog

Newsblog 30. KW 2023

Jetzt die 502. von allen - Und der Sommer hat in vielen Galerien Einzug gehalten. Viele sind bis Mitte August, manche bis Anfang September zu - kein Wunder, dass es in der Hauptsaison in den Urlaubsregionen so voll ist. Wohl den kunstverbundenen Händlern, die in den Erholungszentren der Welt Ausstellungsräume unterhalten. Bei Schlechtwetter muss man dann nicht unbedingt die Modeindustrie unterstützen.

Am 18.10. um 17:00 Uhr werden Dr. Alexander Wiebe und Dr. Stephan Zilkens während der Munich Highlights ein Gespräch führen, moderiert von Jakob Schwerdtfeger - Kunsthistoriker und Comedian - zum Thema: "Kunstversicherung - braucht man das, oder kann das weg?" Den Hinweis Herrn Schwerdtfeger anzusprechen bekamen wir aus unserer Leserschaft - Vielen Dank für diesen und die vielen anderen Tipps!

Stefan Kobel hat Einiges zusammengetragen und das Sommerloch ist für uns jetzt deutlich spürbar. Vielleicht Zeit zurückzublicken in die 80ger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als sich die Kunstversicherung als Produktinnovation in der Versicherungsbranche etablierte. Zeiten in denen es noch zusammengenommen keine 100.000 Einzelnormen, Rechtsverordnungen und Gesetze gab. Vorstände noch über 200.000 DM Spenden für Konzerthäuser oder Kunstevents entscheiden konnten ohne dafür den Aufsichtsrat zu fragen oder sich dem Vorwurf der Veruntreuung aussetzen zu müssen. Es gab allerdings das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) mit Sitz in Berlin, dass Bedingungswerke und Tarife kontrollierte und genehmigte. Auch ein Innovationsbremsklotz der Branche, die darüber nicht wirklich traurig war, weil dadurch der Wettbewerb beschränkt war. Die einzig aufsichtsfreie Sparte war die Transportversicherung, die sich nicht auf die engen Grenzen eines Landes beschränken liess und deren Bedingungen immer schon von einem internationalen Wettbewerb geprägt waren. Deshalb ist die Kunstversicherung auch im Umfeld der Transportversicherung, quasi als Nebensparte, entstanden und konnte sich aufsichtsfrei entwickeln. Es ging auch ohne Verbraucherschutz - diejenigen, die Kunst gesammelt haben kommunizierten untereinander am liebsten ihre schlechten Erfahrungen - das war nicht anders als heute. Am Beginn zahlte ein Privatsammler in Deutschland Beitragssätze zwischen 0,8% und 0,6% im Jahr allerdings bei nur 5% Versicherungssteuer - das Niveau der Beitragssätze hat sich deutlich abwärts bewegt, dadurch dass der Wettbewerb zunahm wohingegen die Steuersätze drastisch nach oben gefahren wurden - es gibt halt keinen Wettbewerb der Parteien, wenn es um Mehreinnahmen des Staates geht. In manchen Feldern der Kunstversicherung scheint es jetzt nur noch um den Preis zu gehen - insbesondere im Wettbewerb öffentlicher Ausschreibungen und dann kommen für Leihgeber Deckungen zu Stande, die nur nach Gerichtsurteilen 50% des tatsächlichen Schadens erstatten. Besser man nutzt die Versicherung, deren Inhalt man beurteilen kann oder den Makler seines Vertrauens das beurteilen lässt.

In den Southhampton Fairgrounds fand die Hampton Fine Art Fair statt bis ein sattes Unwetter die Zelte unter Wasser setzte und die Galeristen zwang, die Messe abzubrechen. Der Veranstaltungsausfall war nicht versichert, die ausgestellte Ware schon. Inwieweit Nässeschäden geltend gemacht wurden entzieht sich unserer Kenntnis, weil es sich um eine eher lokale Messe in den USA gehandelt hat. Das Zeltprinzip findet sich aber bei vielen anderen Messen auch - von der Art Dubai bis zur Art Miami und Unlimited sowie Frieze und Frieze Masters in London. Und da sind zum Teil ziemlich Werte versammelt, die die geschätzten 400 Mio USD bei der Hampton Art Fair um ein Vielfaches übersteigen. Bisher musste man die Wetterphänomene ja auch nicht so ernst nehmen.

Bregenz am Bodensee soll eine neue neue Kunstmesse im Februar nächsten Jahres im Festspielhaus bekommen. Renger van den Heuvel, den man bisher von der Vienna Contemporary und der Spark kannte, soll es mit vielen öffentlichen Geldern richten. Ökologisch soll es auch sein, deshalb schon mal der Beitritt zur Gallery Climate Coalition. Ob das allerdings die Risikosituation verbessert müssen die Versicherer entscheiden, die Deckungskapital für die Messe zur Verfügung stellen.

Eine traurige Erkenntnis zum Schluß: Mit der Zerstörung der Verklärungskathedrale in Odessa, die zum Weltkulturerbe gehört, hat Russland sich endgültig auf eine Stufe mit den Taliban gestellt. Es gehört schon eine ordentliche Chuzpe dazu hinterher zu behaupten, die Ukrainer hätten mit ihrer Raketenabwehr das eigene Gebäude schwer beschädigt. Man fragt sich wie bei so viel Hass stiftenden Angriffen jemals wieder Gespräche zwischen den Völkern um einen fairen Frieden geführt werden können?

Wir wünschen Ihnen in all den auf Erholung gerichteten Aktivitäten der nächsten Wochen ein paar nachdenkliche Minuten, die uns alle einer Lösung näher bringen könnten.

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln