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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 34. KW 2023

Nun sind es schon 506 Wochen in denen Kobels Kunstwoche immer Montags mit einem kommentierten Rückblick auf die Kunstmarktveröffentlichungen erscheint. Seit geraumer Zeit publizieren wir das auch auf Linkedin, Instagram und Facebook. Bei Facebook fragen wir uns allerdings, ob das wirklich noch Sinn macht. Die Dienste, die nur mit wenigen Zeichen auskommen, nutzen wir nicht, egal wem sie gerade gehören oder wer aus einem zwitschernden Vogel ein Andreaskreuz machen will. Unter dem Vorwand der Freiheit wird dies eher zu einem Martyrium derselben.

Dietmar Telschow, den Manche noch aus seiner Zeit bei der Mannheimer oder bei Schweizer National, später Helvetia und anschließend bei Axa Art kennen, hat eine neue Aufgabe: Der zur Howden Gruppe gehörende Assekuradeur DUAL will europaweit ins Kunstgeschäft einsteigen. In Italien, wo man bekanntlich, so macht es den Eindruck, als öffentlicher Versicherungsnehmer noch Geld bekommt, wenn man eine Kunstversicherung abschließt, hat man schon begonnen. Telschow soll es jetzt in Deutschland und Österreich richten. Kapazitäten gibt es aus England von den üblichen Verdächtigen. Man darf gespannt sein, wie sich das entwickelt und wie sie bei Kapazitätsrisiken die Kumule im Griff halten.

Am Ende dieser Woche wird in Grimma (und nicht in Köln, wo das ursprünglich anlässlich der jetzt abgesagten Exponatec stattfinden sollte) der Riegel verliehen, eine Auszeichnung für Organisationen, die sich besonders für den Erhalt von Kunst und Kultur einsetzen. In diesem Jahr erhält die "Deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz e.V." den Preis, weil sie seit 30 Jahren versucht Standards für den Katastrophenschutz in Hinblick auf dei Bewahrung von Kulturgütern zu setzen.

Kennen Sie den Bildhauer Fritz During? oder die Europa Universität in Flensburg? Dort scheint man auch Kunst fürs Lehramt studieren zu können. Man widmet sich der Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer und hofft auch dem Managementnachwuchs auf die Beine zu helfen. Ihr Leitbild: "Wir wollen Horizonte öffnen. Wir sind eine lebendige und lernende Universität in kontinuierlicher Entwicklung. Wir arbeiten, lehren und forschen Grenzen überwindend: Für Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Vielfalt in Bildung, Schule und Arbeitswelt, Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur und Umwelt." Vom Öffnen von Horizonten kann eigentlich keine Rede mehr sein, von Vielfalt auch nicht - von spießigem Kleingeist und Einfalt schon eher und manchmal macht es sich im Lebenslauf blöd, wenn man als Absolvent einer solchen Leeranstalt versucht eine interessante Position im Leben zu ergattern. Birgit Schmid von der NZZ möge mir verzeihen, wenn ich ungefragt aus ihrem Artikel vom 25.7. zitiere - aber klarer bekomme ich das auch nicht auf den Punkt: "So viel Sinnlichkeit verträgt es offenbar nicht an einem Ort, an dem geforscht, studiert, kurzum: intellektuelle Arbeit geleistet wird. Die Skulptur «Primavera» stand seit 67 Jahren im Foyer der Europa-Universität in Flensburg, geschaffen hat sie der Bildhauer Fritz During. Die Bronzefigur zeigt eine nackte Frau mit breitem Becken, das eine Bein hat sie etwas vorgeschoben, die Arme über dem Kopf verschränkt. Vor kurzem wurde das 1 Meter 20 grosse Kunstwerk von seinem Sockel entfernt und durch ein Fragezeichen in Regenbogenfarben ersetzt. Studentinnen und Wissenschafterinnen fühlten sich unwohl beim Anblick der Nackten. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion war die Entthronung allerdings nicht: Schon vor eineinhalb Jahren gelangten die Kritikerinnen mit einer Beschwerde an den Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss der Uni. Dieser hat die Gefühlsäusserungen diskutiert und nun schliesslich gehandelt. ... Die Skulptur stehe für ein überholtes Bild von Weiblichkeit und reduziere Frauen auf ihre Fruchtbarkeit und Gebärfähigkeit, wird der Entscheid begründet. Die Frau werde gleichgesetzt mit Natur, Kindererziehung und Fürsorge, wohingegen der Mann Geist und Intellekt verkörpere." Es steht keine männliche Figur in der Nähe der Arbeit von During aus der sich dieser Schluß ziehen ließe. Schmid weiter:"Wenn schon von Verstand die Rede ist: Wo dieser bei der Beschwerde bleibt, ist fraglich. Einmal mehr wird mit persönlichen Gefühlen argumentiert, um unliebsame Kunst aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Die Studentinnen und Wissenschafterinnen fühlen sich «unwohl» beim Anblick einer Skulptur. Dabei ist es ihre eigene Deutung, die das Unbehagen auslöst, sie sind es, die beim Anblick eines breiten Beckens an Kindergebären denken. Sie schliessen von der Anatomie auf die Bestimmung der Frau. Würde der Begriff nicht inflationär gebraucht von ebendiesen Kreisen, könnte man ihre Ansicht sexistisch nennen. ... Stattdessen verfahren sie nach einer bekannten Methode des Queer-Feminismus: Die Frau wird zum Verschwinden gebracht, und alle anderen Geschlechter werden unter dem Regenbogen versammelt, damit niemand ausgegrenzt wird. ... Die Aktion an der Uni Flensburg ist ein weiteres Beispiel für die illiberalen Irrungen und Wirrungen an den Universitäten. Im Jahr 2018 wurde an der Alice-Salomon-Schule in Berlin ein Liebesgedicht von Eugen Gomringer übermalt. Studentinnen hatten beanstandet, dass es Frauen zum Objekt männlicher Bewunderer degradiere." Es steht zu befürchten, dass es diese freiheitsbeschränkenden Kurzdenker als Pädagogen egal welchen Geschlechts vor die Klassen schaffen und ihr von des Gedanken Blässe getragenes Wissen als scheinbar wahr vermitteln dürfen. Fast ist man geneigt zu sagen: Kein Wunder, dass in diesem Land so wenig voran geht - aber das hatten wir ja schon bei der Frauen Fußball WM - Ein herzlicher Glückwunsch geht an das Team von Spanien.

Sie fragen sich, was hat die beschränkte Weltsicht von Studenten mit der Versicherungswirtschaft zu tun? Viel: Als zukünftige Manager verhindern sie die unternehmerische Fortentwicklung und als Kunden produzieren sie ein Wirtschafts- und Kulturleben, dessen Beschränktheit keinem nutzt.

Ihnen allen einen guten Start in die Woche und wer nicht nach Grimma fährt kann sich nach Kopenhagen aufmachen, wo eine Kunstmesse am Ende der Woche wartet.

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung