Zilkens Newsblog

Newsblog 38. KW 2022

Nur noch 12 Wochen bis Weihnachten und bis dahin könnte noch so viel stattfinden - allerdings nicht in Köln (mit Ausnahme der Art Cologne, die findet statt und freut sich auf eine dynamische Sammlerschaft, die sich vom allgemeinen Krisengebell nicht einschüchtern lässt).

Als Frau Reker 2015 in der 2000 Jahre alten Stadt am Rhein als Oberbürgermeisterin antrat versprach sie eine schlanke, bürgerorientierte Verwaltung, die sich dem Fortschritt verpflichtet fühlt. 17.303 Personen waren auf der Payroll der Stadtverwaltung als Stammpersonal registriert und von Steuergeldern bezahlt. Ein latenter Anstieg von ca. 260 zusätzlichen Mitarbeitern war vorher üblich. Ende 2020 zählt die Stadt 21.158 Mitarbeiter - ein Zuwachs von 3.855 in 5 Jahren oder auch 22,3% - Jedes Unternehmen wäre stolz auf eine solche Absatzentwicklung und jeder Schweizer Bürger wäre fassungslos, wenn es sich um seine Gemeinde handelte - aber davor haben die Schweizer die direkte Demokratie gesetzt, bei der selbst Menschen, die den Lehrberuf an öffentlich finanzierten Schulen ausüben wollen von den Stimmberechtigten gewählt werden. (in Vor- Genderdeutsch hieß das: Lehrer müssen vom Volk gewählt werden).

Was die Angestellten allerlei Geschlechts in Köln alle machen weiss der Himmel - der Versuch eine Sondergenehmigung für ein Sponsorenessen für 250 Personen zu erhalten wurde nach 14 Tagen jedenfalls so beschieden: " 19.10.22, Spendenessen mit 250 Gästen : Für diese baugenehmigungspflichtige Planung liegen mir keine Unterlagen vor.
Eine Prüfung und etwaige Genehmigung ist aus vorgenannten Gründen termingerecht nicht möglich. Selbst wenn vollständige und prüffähige Unterlagen bis morgen vorliegen würden, verblieben für das erforderliche Genehmigungsverfahren lediglich 4 Wochen."

An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass wir manchmal Anfragen zur Versicherung von Ausstellungen mit mehr als 100 Mio. EUR erhalten und innerhalb von 24 Stunden mit validen Versicherern Deckungen aufbauen müssen, damit die Leihgeber ihre Arbeiten freigeben.

Aber noch schöner wird es, wenn man die Begründung am Ende der Mail der Stadtverwaltung liest: "Ich würde mich freuen, wenn Sie im Sinne eines schonenden Umgangs mit raren Arbeitsressourcen, zukünftig Anfragen bei der Bauaufsicht zu baurechtlichen Fragen präzise und abgestimmt kommunizieren könnten. Wir sind gern bereit beratend zu unterstützen, aber angesichts krankheitsbedingt reduzierter Mitarbeiter und einer hohen Aufgabenverdichtung, würden wir dieses Angebot gern für alle Antragsteller und zielgerichtet einsetzen." Kurzfassung - Bürger und Bürgerinnen, die keine Ahnung vom Baurecht haben, selbst wenn es nur um die temporäre Umwidmung einer Autohalle geht, sollen den Amtsschimmel nicht beim Wiehern stören. In den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat der Spiegel mal den Zorn der versammelten öffentlichen Angestellten auf sich gezogen weil er titelte: "Die Beamten fressen den Staat auf" - Es geht eben nicht um Effizienz von Verwaltungen - es geht um die Macht der Personalräte, die vom Steuerbürger (Neudeutsch Zivilgesellschaft, oder die, die überhaupt nichts zu sagen haben) nicht demokratisch legitimiert sind aber sich hartnäckig IT gestützten Verwaltungsprozessen verweigern, weil das ihre Basis schmälert. Was hat das jetzt mit Kunst zu tun? - Ganz einfach: "Worth Fighting for", die Ausstellung an der wir mit dem Pinchuk Art Centre gearbeitet haben und die am 14. November in Köln eröffnet werden sollte wird nicht stattfinden. Allen, die sich bisher engagiert haben und uns unterstützt haben gilt mein herzlicher Dank. Ihr Zuspruch hat mir den Mut gegeben dieses Projekt, dass normalerweise 18 - 24 Monate Vorlauf benötigt in 7 Monaten einschließlich einer wackeligen Finanzierung anzugehen. Alle Spender, die Betterplace für das Projekt Mittel überwiesen haben erhalten Ihre Spende zurück. Zum Trost werden ein paar Arbeiten, wenn alles klappt, auf der Art Cologne zu sehen sein - insofern holen wir immer noch Venedig nach Köln ...

Und sonst fand in Berlin die Positions mit 88 Galerien aus 20 Ländern in den Hangars 5 und 6 des Tempelhofer Flughafens statt. Wir durften mit der Auszeichnung der Best Booth unterstützen - and the winner was: Romania mit gleich zwei Galerien: 1. Ivan Gallery aus Bukarest und 2. Anca Poterasu Gallery - auch aus Bukarest. Die Bandbreite der ausgestellten Arbeiten aller Galerien war beachtlich und ein kleiner Ritt durch die Kunstgeschichte von ca. 1890 bis heute.

In Monte Carlo waren die Rückversicherer zusammen und haben überlegt, wie man auf die Inflationstendenzen reagieren kann - wen wundert es? Sie sind darauf gekommen, dass 10% mehr Beitrag die durch Inflation steigende Reparaturkosten z.B. in der Autoversicherung durch höhere Beiträge kompensieren können. Droht Ihnen jetzt Frau von den Laien (sorry) von der Leyen mit der Kappung der Übergewinne? Schreckliches Wort: "Übergewinn" - das kommt so richtig aus der Mottenkiste des kommunistischen Urschleims rund um Marx und Engels. Aber Menschen, die sich an normale Arbeitsprozesse nicht mehr erinnern können, weil sie immer innerhalb einer öffentlich-rechtlichen Blase ihr Dasein fristen durften, wissen in der Regel auch nicht, dass Erträge das Fortbestehen von Unternehmen sichern. Der öffentliche Dienst überlebt auch ohne Ertrag, solange es irgendwo noch jemanden gibt, der Steuern zahlt.

Ihre Majestät, die Queen wird heute in London zu Grabe getragen und die Wichtigkeit der angereisten Staatsoberhäupter (Plural von "das Staatsoberhaupt" - also nicht zu gendern) kann man daran ablesen, ob sie mit gepanzerter Limousine oder mit dem Bus zu den Feierlichkeiten gefahren werden. Die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dürfen alle im Bus fahren - das ist doch mal ein lohnender Beitrag der DACH Region zum Umweltschutz.

Freuen Sie sich auf eine Woche mit anregenden Erlebnissen rund um die Kunst und wünschen wir den Menschen, die auch um unsere Freiheit kämpfen, die Unterstützung, die sie verdienen, um siegreich zu sein.

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln