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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 38. KW 2023

In seiner 510. Aisgabe hat Stefan Kobel wieder viel zusammen getragen. Mehr im Anschluß an unseren Blog.

Am Sonntag ging in Berlin die Art Week und die Messe Positions zu Ende. Der Preis für den besten Stand, den eine Messe-interne Jury vergibt, konnten wir dieses Jahr der Galerie Idolon aus Taipeh überreichen. Sponsor des Preises ist die Zilkens Fine Art Schweiz GmbH.

Die Europäischen Kulturen sind aus den Fugen geraten - zumindest, wenn man den Stellenausschreibungen der Stiftung Preussischer Kulturbesitz folgt. Da sucht das Museum der Kulturen der Welt über die "Verkehrsrundschau" - eine Publikation der Logistikbranche - "Sammlungsverwalter:in (m/w/d)" - also was jetzt? einen weiblichen oder diversen Sammlungsverwalter? eine männliche oder diverse Sammlungsverwalterin? Haben wir jetzt 5 Geschlechter? Und jedes Jahr irgendwie anders? Und das Bewerbungsmanagement der Stiftung trabt noch weiter: "Wir fördern und begrüßen: -aktiv eine Kultur der Wertschätzung; - Chancengerechtigkeit und Vielfalt;- Bewerbungen aller Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, kultureller und sozialer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sexueller Identität;- Bewerbungen von People of Color, Schwarzen Menschen und Menschen mit Fluchtgeschichte; - Menschen mit Schwerbehinderung und ihnen Gleichgestellte, die bei gleicher Eignung besonders berücksichtigt werden" Abgesehen davon, dass das alles nach ziemlich hohlen Phrasen klingt und erst durch seine konkrete inhaltliche Ausgestaltung werthaltig wird, überkommt einen das Gefühl, das einiges in der Reihung zu Widersprüchen führt. Erst sollen sich alle bewerben und dann scheinen doch einige eher begrüßt und gefödert zu werden als andere. Deutsch mit seiner Logik ist schon mühsam.

Köln, diese geschichtsträchtige, über 2000 Jahre alte Stadt, hat es mal wieder geschafft ihre besondere Kompetenz in der Produktion schlechter Witze unter Beweis zu stellen, dabei hat die Session noch gar nicht begonnen. Der 11.11. ist noch weit, aber das Verlangen der Stadtverwaltung mit einer Krankenquote von fast 10% (die Urlaubsquote wird nicht publiziert) die dröge Sommerzeit durch strafbares Nichtstun in grottigen Humor zu verwandeln scheint gelungen: Devise "bruche mer nit - fott domet!" (brauchen wir nicht - weg damit!) Hatten Diebe im Ostasiatischen Museum zu Köln im Januar ihre Beute bereits zum Abtransport verpackt, konnten sie in letzter Sekunde entdeckt und ohne Mitnahme ihrer Beute vertrieben werden. Der Einbruchsversuch im Juni, bei dem eine Scheibe zu Bruch ging, führte lediglich zu einer Notreparatur. Mehr als 10 Wochen später kamen die Diebe unbekannten Geschlechts durch die provisiorisch reparierte Stelle ins Gebäude und räumten in aller Ruhe top Stücke aus dem Museum, deren Wert vermultich höher, als die berichtete Million EURO liegen dürfte. Seitdem Chinesische Sammler sich auch für historische Objekte aus ihrem eigenen Kulturkreis interessieren, ist es denkbar, dass ein Auftragsdiebstahl in diesem Fall die Ursache ist. Auch Artnapping kommt in Frage. Der Kunsthandel ist verschlossen, denn die Objekte sind alle im Art Loss Register benannt und publiziert - anders als beim Fall des Wiener Auktionshauses, da fehlte die Kopie der polizeilichen Meldung und ohne diese keine Eintragung. Das ist ein bisschen anders als bei der Mageburger Behörde, die ungeprüft Verdachtsfälle publiziert und meint dafür nicht verantwortlich zu sein. Womit wir wieder bei der Kölner Stadtverwaltung wären, die für den Diebstahl aus dem Museum ja sicher auch nichts kann. Hier schon einmal ein paar Entschuldigungen zur Auswahl - die Dezernenten allerlei Geschlechts können sichs dann im Ankreuzverfahren einfach machen: - Wir sind nicht zuständig; - Die Ausschreibung wird gerade vorbereitet; - Der zuständige Mitarbeiter (muss ein Mann sein) war leider krank; - Die Reparatur war nicht im Budget; - Die Abstimmung zwischen den Dezernaten läuft noch; - Der Kulturetat ist ausgeschöpft, die Maßnahme war für nächstes Jahr fest eingeplant; - Wir sind nicht aufgefordert worden, etwas zu unternehmen; - Der Stadtrat hat noch nicht über die Mittelverwendung entschieden; - uns hat keiner informiert ... . Am Ende wird es keiner gewesen sein! Das Prinzip geteilter Verantwortung bis zum Maximum der Verantwortungslosigkeit bei paralleler Optimierung der eigenen Bezüge funktioniert. Die Versicherer, die sich mit dem Schaden befassen müssen, haben gute Gründe hier ihre Leistungen wegen erheblicher Obliegenheitsverletzungen zu kürzen oder gar zu verweigern. Und bei dem billigen Preis, den die Stadt für ihre Kunstversicherung zahlt (weniger als 65 TEUR bei 200.000.000 EUR Deckungssumme auf erstes Risiko oder 0,0325% p.a.) ist es verständlich, wenn Risikoträger, die auch ihren Aktionären gegenüber verantwortlich sind, hier sehr genau prüfen werden. Ein Versicherungsvertrag gilt für beide Seiten - gerade im Schadenfall, denn dafür ist er ausgelegt.

Antwerpen ist eine interessante Stadt, die im inneren nur mühsam mit dem Kraftfahrzeug zu befahren ist. Ohne Genehmigung, die man per Internet organisieren kann wird es teuer. Öffentliche Verkehrsmittel sind vorhanden, scheinen aber bei der Deutschen Bahn einiges abgeguckt zu haben. Die Stadt wirkt jung - man sieht nur Fahrräder mit Affenzahn durch die Gassen brausen, in der Regel die auf dem Sattel ohne Helm. Die Alten scheinen nicht so von Bedeutung - vermutlich alle irgendwo abgestellt. Abgesenkte Eintrittspreise für Museen - Fehlanzeige! Nur Schüler und Studenten bekommen Rabatt. 20 EUR kostet der Eintritt ins königliche Museum der Schönen Künste- Vor nicht allzu langer Zeit aufwändig restauriert. Menschen gibt es keine mehr an der Kasse - Nur zwei Automaten, die haben allerdings auch ihre Launen, wenn der eine nicht funktioniert. Nur so ganz ohne menschlichen Kontakt beim Erwerb des Tickets ? - das ist auf Dauer sicher kostengünstig aber atmossphärisch grenzwertig. Die Ausstellung überrascht allerdings mit Zusammenstellungen, die es in sich haben, weil spätes Mittelater/Renaissance und Neuzeit manchmal ordentlich gemischt werden wie in dem Saal in dem Fouquet's Madonna mit Werken von Marlene Dumas und Luc Tuymanns kombiniert werden. Irgendwo hängt auch ein Ostade bewusst schief - Sehgewohnheiten wollen in Frage gestellt sein.

Ihnen einen guten Start in die Woche, der Ukraine weiter aktive Unterstützung zur Verteidigung auch unserer Freiheit und dem letzten in Deutschland verbliebenen selbstständigen Museum für ostasiatische Kunst wünschen wir, dass die Objekte wieder unbeschädigt auftauchen.

Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung