Stephan Zilkens
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Stephan Zilkens
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Morgen & Stern GmbH in Berlin haben den Global Blue-Chip Art Market Report 2025 veröffentlicht, der auf einer Fülle von öffentlich zugänglichen Quellen und individuellen Erfahrungen beruht. Das Haus hat ständig ein Portfolio spannender Kunstwerke im Bestand, die zwischen 500 Mio. USD und 1 Mrd. USD schwanken. Interessant sind die 6 zusammengefassten Erkenntnisse zum Blue Chip Markt im Kunstbereich allemal:
1. Der stärkste Käufermarkt seit mehr als einem Jahrzehnt. Die aktuellen Bedingungen bieten Sammler außergewöhnliche Vorteile, insbesondere bei Privatverkäufen, mit Rabatten und flexiblen Strukturen.
2. Die Preisdifferenz bleibt bestehen. Verkäufer orientieren sich an den Spitzenbewertungen von 2021–22, während Käufer die Benchmarks von 2024–25 verwenden. Die Verhandlungsspanne liegt bei Blue-Chip-Werken zwischen 10 und 25 % und steigt bei Notverkäufen auf 50 %.
3. Privatverkäufe gewinnen an Dominanz. Auktionsverkäufe über 10 Millionen Dollar gingen 2024 um 45 % zurück, während die Privatverkäufe von Sotheby's um 17 % und die von Christie's um 41 % stiegen. Der private Bereich gibt nun oft den Ton an.
4. Polarisierung über alle Segmente hinweg. Megastars (Warhol, Monet, Picasso) bleiben stabil; spekulative ultra-zeitgenössische Kunst ist zusammengebrochen. Alte Meister zeigen selektive Widerstandsfähigkeit, mit herausragenden Künstlern wie Artemisia Gentileschi.
5. Sammler sind vorsichtiger geworden. 74 % der Sammler recherchieren vor dem Kauf ausführlich. Käufer verlangen einen fairen Wert und eine einwandfreie Provenienz und konzentrieren sich auf Blue-Chip-Ikonen.
6. Makroökonomische Einflüsse: Inflation, Zinssätze und Geopolitik belasten die Stimmung, aber 88 % der vermögenden Sammler bleiben positiv und betrachten Kunst als sicheren Hafen (85 % sehen sie als bessere Diversifizierung als Aktien).
Im Rahmen der neidvollen Debatte um die Vermögenssteuer spielt auch Kunst immer wieder als potentieller Vermögenswert eine Rolle. Es gibt allerdings keine Garantie, dass ein Kunstwerk für das man Unsummen bezahlt hat auch seinen Wert behält. Entsprechend problematisch ist dann auch die Bestimmung des Vermögenswertes, den man sehr deutlich vom Versicherungswert unterscheiden muss. Auch wenn Museen Leihverträge zu einzelnen Werken mit horrenden Versicherungswerten bei Leihnahmen akzeptieren, ist das kein Beweis, dass dies einem versteuerbaren Vermögenswert entspricht. Kunst sollte daher aus der Debatte außen vor gehalten werden. Das sollten vielleicht auch die lebenden Künstler bedenken, die versuchen von ihren Werken zu leben. Je interessanter das Werk desto größer der Faktor für den einzelnen Künstler. Je größer die Gefahr als versteuerbarer Vermögenswert angesehen zu werden und damit als totes Kapital an der Wand zu Liquiditätseinbußen zu führen, desto geringer die Lust entsprechendes zu besitzen. Technisch kann man sich ja heute jedes lieb gewonnene Abbild ins Zimmer holen - hat zwar weniger Aura, ist aber nicht so gefährdet. Und die Kunst - hat dann halt Pech ...
2358 Seiten hat der vor kurzem erschienene 4. Band des Münchner Kommentars zum VVG, den u.a. Theo Langheid mitherausgibt. D&O, Cyber und viele Ergänzungen zu anderen Sparten als auch der Kunstversicherung, die es damit erstmals in einen ernst zu nehmenden juristischen Kommentar schafft. Kapitel 53 zwischen den Seiten 1525 und 1569 listet Grundsätzliches rund um die Versicherung von Kunstwerken und Kapitel 54 zwischen den Seiten 1571 und 1590 kommentiert zu Staatshaftungen. Wen wundert das bei 16 Ländern - alle verwandt aber keine eineiigen Zwillinge dabei.
Monte Carlo ist ja ein Stadtteil von Monaco - und da wohnen bekanntlich die in Europa, die Autorennen und teilautonome Fürstentümer lieben, deren Verwaltungen und Sozialausgaben nicht so gewaltig sind, als dass sie horrende Steuereinnahmen benötigen, um angeblich die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern oder die Exisatenzberechtigung von bestimmten Parteien oder journalistischen Denkrichtungen zu befrieden. Und jedes Jahr treffen sich dort die Rückversicherer mit ihren Kunden, um über die Rückversicherungsprogramme des nächsten Jahres zu sprechen. Teures und nicht mehr so schönes Pflaster - aber man kann ja in Nizza wohnen und morgens anreisen. Manche Risikoklassen sollen günstiger werden, allerdings nur, wenn die Rückversicherer von Frequenzschäden befreit werden. Am Horizont taucht aber mit der sogenannten "sozialen Inflation" ein neues Gespenst auf, dass die Bilanzen bedroht. Neben der wirtschaftlichen Inflation, die Löhne und Gehälter ebenso verteuert, wie Waren und Dienstleistungen, die man klassisch in die Beitragskalkulation einfließen lassen kann, nehmen jetzt Schadensforderungen zu, die durch gesetzliche, politische und juristische Entwicklungen getrieben werden und mit der tatsächlichen Schadenshöhe nichts mehr zu tun haben. Beliebt sind in dem Zusammenhang Trocknungsversuche von Katzen in Mikrowellen, deren letaler Ausgang Rechtsanwälte in anderen Rechtssystemen zu absurden aber von Gerichten bestätigten Schadenersatzforderungen anregt, die letztlich der schlechten Übersetzung von Gebrauchsanweisungen zugeschrieben werden. Das Katzeneigner bekommt nur einen Bruchteil - die Kanzlei freut sich und die Versichertengemeinschaft wundert sich über erhöhte Preise bei reduzierten Deckungssummen. Aber in einem Land in dem der Präsident sowohl seinen obersten Währungshüter permanent drangsaliert als auch ständig den Eindruck erweckt, dass er über dem Gesetz stehe darf man sich nicht über die smarte Entwicklung wundern. Schlimm nur, dass das Thema u.a. in Form von Sammelklagen jetzt in die Europäische Gesetzgebung Einzug hält und damit Teil weiterer Umverteilungsstrategien wird. Zahlen wird das alles im Endeffekt der Verbraucher, der durch diese Massnahmen geschützt werden soll. - No comment
So langsam kommt der Herbst - freuen wir uns auf eine Welt mit anderen Farben und Eindrücken - Kobel hat eine lange kommentierte Presseschau zum Kunstmarkt im Anschluß.
Eine gute Woche wünscht das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker in Köln und Solothurn