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Stephan Zilkens
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Liebe Leser von Kobels Kunstwoche,
Sternchensprache gibts hier nicht, wir hoffen Sie können damit leben. Auch hier ist manchmal die Grammatik im Fegefeuer - aber dann gewollt, um irgendeinen Aspekt anders zu beleuchten. Einen, wie ich finde, ausgewogenen und sehr lesenswerten Beitrag zum Thema hat Olav Hackstein, Sprachwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, dazu in der FAZ geschrieben. Es geht um die notwendige Kenntnis der Vergangenheit die Gegenwart zu verstehen, um die Zukunft zu gestalten. Hat das Genus überhaupt grammatikalisch die Aufgabe das biologische Geschlecht zu kodieren? Maskulinum, Femininum und Neutrum seien viel egalitärer als man heute Glauben machen will. Manche Stadtverwaltung hat sich schon den Gendersprech verordnet und fühlt sich dadurch besonders auf der Höhe der Zeit. Das trifft wohl auch auf Köln zu und nährt das Gefühl, dass zweitklassige Führungskräfte (die Führungskraft kann auch männlich sein ?!) drittklassige anziehen. Im Museum Ludwig wird, da ganz städtische Anstalt, auch gegendert z.B. in der aktuellen Picasso Ausstellung bei der es um die Rezeption in der DDR und der BRD geht. Die Ausstellungsarchitektur erlaubt sich nur deutschsprachige gut lesbare Hinweistafeln, die so manchen blaustimmenden aus dem Osten erfreuen dürften. Wer das Pech hat auf z.B. Englisch angewiesen zu sein, der muss dann leider auf ein entsprechendsprachiges Heft zurückgreifen. Die Ausstellung an sich ist nicht schlecht und kommt mit wenigen Originalen und den meisten aus dem eigenen Fundus aus. Die widerum stammen meist von Peter und Irene Ludwig ohne deren Leidenschaft das Museum ziemlich leer wäre. Eigentlich ist es auch eine Ausstellung über die beiden, denn Ludwig flutete auch Länder hinter dem eisernen Vorhang mit Leihgaben. Zum Glück darf man wohl sagen, denn Kunst kann Blickwinkel verändern. Mal sehen, wann auf den städtischen Bühnen Goethe, Schiller, Bernhard oder Jellinek gegendert werden und die Schauspieler durch vergessene Sternchenpausen alles ins angeblich weibliche verkehren - vielleicht vergesse ich ja die historische Entwicklung meiner Sprache und lerne dazu?
In Gotha - der Stadt in der die Gothaer gegründet wurde - sind jetzt wieder fünf Kunstwerke zu sehen, die im Arbeiter- und Bauernstaat, der bekanntlich frei von allen Verbrechen war, in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts gestohlen wurden. Hinfahren, anschauen und länger bleiben - vielleicht hilft das ja die aktuelle politische Stimmung in den östlichen Ländern zu verstehen.
In Teheran ist jetzt die zu Schah Zeiten zusammengetragene Sammlung moderner Kunst von Picasso bis Bacon zu sehen. Wohl eine Reaktion auch auf Saudi-Arabien, das einen kulturpolitischen Öffnungskurs fährt. In Riadh wird im Dezember eine Biennale stattfinden bei der auch westliche Kunst gezeigt wird. Die Vollverschleierung der Frauen ist zur Zeit Geschichte, nur das Alkoholverbot bleibt.
Gut gemeint ist ja noch lange nicht gut gemacht. Um das Kulturgesetzbuch in Nordrhein-Westfalen ist jetzt eine Debatte losgebrochen. Interessanterweise ausgelöst von den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe, deren Kompetenzen möglicherweise nicht lokal genug abgegrenzt werden. Aber was will man in Zeiten der Globalisierung noch mit Landschaftsverbänden?
Gestern gingen in Paris die FIAC (ziemlich international) und in München die Highlights (ziemlich national) zu Ende. Zufriedene Händler allenthalben. In München haben wir ein wenig unterstützen können, allerdings nicht mit der Highlight-Fanfare, die zur Verbindung verschiedener Kunstformen beitragen sollte. Ein netter Cocktail war es dann doch.
Der Kunstmarkt mit irgendetwas mit Internet boomt - 25% des Gesamtumsatzes seien da jetzt drin meldet Hiscox. Darunter auch und insbesondere NFT, deren künstlerische Komponente vielfach zweifelhaft ist. Mit Qualität hat das oft wenig zu tun - mit Geld umso mehr. Beim nächsten KKVG im Rahmen der Art Cologne beschäftigen wir uns damit. Einige Plätze sind noch frei ...
Die neue Bundesregierung, wenn sie sich denn zusammenfindet und nicht vorher von Anne Will und anderen durch dusselige Fragen auseinanderdividiert wird, wird den Mindestlohn auf 12 EUR erhöhen, das sind schlappe 25% in einem Zug. Davon sollen knapp 10 Millionen Menschen profitieren. Das wird auch im Dienstleistungssektor zu massiven Veränderungen führen - aber nicht zu mehr Arbeitsplätzen. Man kann Systeme überfordern. In Singapur habe ich Hotels gesehen, da kommt der Etagenservice mit einem Roboter, der nach seiner Anschaffung nur noch Strom und Wartungskosten benötigt - Mindestlohn ist für den ein Fremdwort.
Die COVID Inzidenz steigt rapide - und folgt damit den Vorhersagen derer die es wissen sollten. Hoffen wir, auch für die anstehenden Kunstmessen, dass 2G das richtige Konzept bleibt und die Impfquote weiter steigt.
Wir wünschen Ihnen eine tolle Woche voller kraftvoller Ideen - bleiben Sie gesund
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg