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Zilkens Newsblog

Keine Wahlurne … Photo Stephan Zilkens
Keine Wahlurne … Photo Stephan Zilkens
Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 45. KW 2024

Wenn man so richtig überlegt ist in 8 Wochen Weihnachten vorbei. Und bis dahin ist noch so Einiges los, was nichts mit den Wahlen in den USA morgen zu tun hat: Artissima in Turin, gerade vorbei - soll erfolgreich gewesen sein. Die Europäischen Registrare treffen sich ab Mittwoch in Rom für drei Tage an denen viele Fachvorträge aber auch gesponserte Vorträge zu sehen sein werden. Ohne Sponsoring scheint das Rückgrat der Museumslandschaft nicht mehr auszukommen. Von Silber bis Platin reichen die Sponsoren und je mehr gezahlt, desto mehr Öffentlichkeit ist erlaubt. Die Platinspender dürfen dann auch einen Vortrag halten. Ansonsten geht es um Nachhaltigkeit oder Neue Grenzen und was sich unter diese beiden Themenblöcke nicht subsumieren lässt kommt dann in die Sektion Verschiedenes. Unschätzbar dürfte allerdings der persönliche Austausch zwischen den Teilnehmern sein. Parallel - und das ist eigentlich schade - findet in der Leipziger Messe die MUTEC, also die Messe für Museumstechnik statt, die auf die Registrare, die in Rom sind, verzichten muss. Es ist schon ein Kreuz mit Europa, wenn selbst kleine Interessengruppen sich terminlich nicht abstimmen können. Andererseits ein Glück für den Kulturschutzpreis "Riegel", denn der wird erst 2025 wieder verliehen und kann sich das Forum frei aussuchen.

Tja und dann gibt es auch noch die Art Cologne, die am Donnerstag ihre Pforten öffnet. Die wenigsten Registrare kaufen Kunst, jetzt kann man nur hoffen, dass der Wahlausgang in USA nicht neben all dem Spuk, den wir getrieben durch die unterschiedlichen Befürchtungsszenarien um uns herum fühlen, den Sammlern die Lust aus dem Portemonnaie nimmt. Ohne Moos nix los, gilt zumindest für den Kunsthandel weniger für diejenigen, die Kunst schaffen. Dort kann man immer wieder beobachten, dass existenzieller Druck zu bahnbrechenden Ergebnissen führt - Das gilt z.B. für Van Gogh und auch den frühen Picasso, um mal mehr als 1 Jahrhundert zurückzuschauen.

Kunstgeschichte und klassische Archäologie gelten gemeinhin als Orchideenfächer - Nice to have aber nicht wirklich zu einer ökonomisierten und auf Effizienz ausserhalb der öffentlichen Verwaltung getrimmten Umgebung passend. Was das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung schon am Berliner Flughafen oder jetzt am Pergamonmuseum exerziert - nämlich die Nichteinhaltung von Budget und Zeitplänen - geht auch im Kleinen. Die ursprüngliche Kostenplanung für die Renovierung des archäologischen Instituts der Universität Bonn lag bei ca. 7 Mio. EUR. Das ist schon ziemlich viel Holz, wenn man bedenkt, dass man Wohnungen beriets für unter 100 TEUR errichten kann. Auf Grund von Brandschutzanforderungen und denen der Barrierefreiheit klettern die Kosten jetzt auf über 44 Mio. EUR. Im Stadtrat von Köln kursieren Gerüchte, dass die Generalsanierung von Museum Ludwig und der Philharmonie 4 Milliarden kosten soll. Hintergrund soll auch hier der Brandschutz (der ja auch bei der Oper eine entscheidende Rolle gespielt hat) sein. Die Versicherungswirtschaft sollte es eigentlich freuen, dass dermaßen Wert darauf gelegt wird, die Bauabnahme immer an den neuesten, bei Ausschreibung noch nicht bekannten, Vorschriften entlang zu führen. Kein Produktionsbetrieb ohne Brandschutzkonzept - aber von Versichererseite gilt hier immer Wünsch dir was und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Man ist ja auch noch Risikoträger. Zu Letzterem scheint es bei den öffentlichen Händen keine Bereitschaft mehr zu geben. Überzogener Brandschutz hebt die Feuergefahr nicht auf aber erstickt eine Fertigstellung von Gebäuden, die uns allen eigentlich Wissen und Freude vermitteln sollen. Staatsdirigismus führt eben auch hier zu hässlichen Nebeneffekten und Bürokratielasten. Bei den Archäologen in Bonn standen die Regale der Bibliothek auf 80 cm Abstand. Das ist nicht rollstuhlgerecht. Es muss mindestens ein Meter sein. Es gibt zwar nicht viele rollstuhlfahrende Archäologen und Archäologinnen (und es soll ja auch Kommilitonen geben, die einem mal in der Bibliothek helfen könnten?!) aber mit der neuen Breite fallen ein paar Regalreihen weg, weil sich die Räume einfach nicht ausdehnen wollen. Und Bücher auf Papier sind sowieso out - geht doch alles im Internet. Jetzt frage ich mich nur, warum müssen dann die Regale unbedingt weiter auseinander gestellt werden?

Egal, wie die Wahl in USA ausgeht, wir können sie nicht ignorieren sondern müssen uns darauf einstellen. Vielleicht hilft das Ergebnis ja, dass Europa wieder mehr an seiner gemeinsamen Idee arbeitet, um als Staatenbund gemeinsam bürokratiefreier nach vorne zu kommen.

In diesem Sinne eine gute Woche in Leipzig beim Museumsbung, in Rom bei den Registraen, in Köln auf der Art oder einfach da, wo Sie gerade sind.

Das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung