Zilkens Newsblog

Newsletter 10. KW 2021

Guten Tag liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters,

vor einem Jahr um diese Zeit war ich gerade in Brisbane angekommen - nicht ahnend, dass die Rückkehr nach Deutschland eine Woche später ein ziemliches Abenteuer würde. Beim Umsteigen in Singapore wunderte ich mich nur über die mit jeweils 8 Personen besetzten Fiebermessstationen, die jeden Fluggast auf seine Temperatur überprüften. Noch konnte man vorher in der Toskana gewesen sein, einen Tag später stand ganz Italien auf dem Index für Australien - und auch da gab es kein Klopapier mehr in den Regalen ...

Nächste Woche um diese Zeit kennen wir die neue Zusammensetzung der Landtage in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Im Gegensatz zu Thüringen scheint hier Corona den Wahlkampf nicht zu stören. Die allgemeine Berichterstattung fühlt sich allerdings auch nicht gestört und ist seltsam schweigsam eine Woche vor dem Urnengang.

Dafür ist die Corona Konfusion perfekt. 5 Zahlen scheinen in Deutschland das Schicksal zu besiegeln: 50, 35, 100, 14 und die Zusatzzahl 10. Es handelt sich hierbei um die Zahlen der Corona Freiheitslotterie, die unsere allseits beliebte Kanzlerin mit Unterstützung der auch durch Friday for Future aufgewerteten Wissenschaft gemeinsam mit den Regierendinnen (heute ist Weltfrauentag - Weltmännertag wird gar nicht erst erfunden) gezogen hat. Eine radikale Abkehr vom bisher gerne an die transzendentale Meditation erinnernden Mantra: füünfzich, fönfzisch, fünfzig. Das Mantra hatte seinen Ursprung in der Überforderung unserer Gesundheitsämter ab 51 (Durchschnitssalter der Behördenleiter, dividiert durch deren Führungsspanne, multipliziert mit dem Dialektfaktor hoch Wurzel aus dem Parteienproporzfaktor). Dem widersprach irgendeine Bürgermeisterin und zog die 100 aus dem Hut (Anteil weiblicher Bügermeister hoch 5 multipliziert mit dem Gelegenheitsfaktor ausgeglichener komunaler Haushalte in Klammern minus Restkulturverbleib). Vorher war noch der Hoffnungszerstörungskoeffizient 35 in die Debatte geworfen worden was zu heftigen Protesten der um ihr bisschen Freiheit kämpfenden Regiertinnen führte, die manche Wissenschaftlerinnen mit der 10 (Trostlosigkeitsindex) endlich zum Schweigen bringen wollten. Da unsere allseits geliebte Kanzlerin mit den Regierendinnen in 14 tägigen Rhythmus tagt ist das die einizig normale Zahl in der Lotterie. Da sie so vorhersehbar ist, gibt es dafür auch keinen Preis! - für niemanden. Verrwirrt? Stimmt, das sind wir alle:

Jetzt öffnen in Deutschland und der Schweiz, lange nach Österreich aber vor Frankreich, die Museen und der Einzelhandel. Somit dürfen auch die Galerien by Appointment only Kunden empfangen. Nur Konzerte, Oper und Theater bleiben zu. Bis Ende März voraussichtlich - selbst in Münster, wo es seit fast 6 Wochen eine Inzidenz unter 50 gibt. Und die Gastronomie sowie die Reisebranche darbt weiterhin.

Am Samstag um 4 gab es wieder mal eine Clubhouse Diskussion organisiert vom Artmagazine Thema: Transparenz im Kunstmarkt. Johann König, Thole Rotermund und Leonie Grainger vertraten den Kunstmarkt - Sasa Hanten-Schmidt den externen Sachverstand. Bis zu 200 hörten zu und keiner wehrte sich gegen die Aussage Kunst sei in einer Schwankungsbreite von +- 10% verbindlich zu taxieren. Schon die Versteigerung von Winston Churchills Bild aus dem Besitz von Angelina Jolie hätte die Aussage Lügen gestraft: Die maximalen Erwartungen lagen bei 2,8 Mio. EUR. Erzielt wurden 9,5 Mio. EUR - also mehr als 300% über dem erwarteten Maximum, das 100% über der Taxe lag. Aber bei Clubhouse duzt man sich und ist immer nett miteinander, selbst wenn der größte Blödsinn verzapft wird. Das Gute: nichts wird aufgezeichnet! Das Schlechte: nichts vom dem muss stimmen. Das Tröstliche: Wenn wir uns wieder richtig treffen können braucht es dieses narzisstisch, egomanische Ventil nicht mehr???

Die Wertediskussion ist den Kunstversicherern immer gewärtig genauso, wie die Fehlbarkeit von Experten oder die Macht von Hinterbliebenen, die das Werk der Vorfahren mit Argus Augen überwachen.

Ein neuer Stern geht auf am Firmament der Rsikoträger für Kunst. HDI - früher bekannt als Haftpflichtverband der Deutschen Industrie - hat sich entschlossen Kunstversicherung in der gesamten Breite (Privat/Galerie/Ausstellung) anzubieten. Dr. Alexander Wiebe, letzter CFO der nicht mehr existenten AXA ART, führt das Team, dass sich unter der Marke ART&Lifestyle by HDI versammelt. Wir wünschen Ihnen Fortune - Als billiger Jakob kommen sie nicht daher - Qualität hat ihren Preis.

Bei Stefan Kobel dreht sich heute viel um NFTs - also den Kryptokunstwerken in der Blockchain mit meist wenig Qualität aber umso höheren Preisen, die bald genauso viel Energie verschlingen, wie die Bitcoins. Vermutlich suchen die Bitcoin Millionaires - deren Vermögen sich in der Regel den Transparenzforderungen der analogen Politik entzieht und von deren Umweltbelastung ganz zu schweigen - hier einen neuen Weg ihr fragliches Vermögen zu parken. Den Künstlern, die sich daran durch die Erstellung von Werken beteiligen streut man Sand in die Augen und verspricht, dass sie an jedem Weiterverkauf partizipieren. Nur wie mache ich die Stromfresser (Bitcoin, Artcoin, you name them) zu realem Geld? Wenn die Volksrepublik China in dieses Geschäft einsteigt - dort soll jetzt eine staatlich geförderte Blockchain Währung entstehen - geschieht das selten im Namen der Freiheit. Bitcoin & Co. stellt nicht nur eine Gefahr für die Umwelt dar sondern insgesamt eine für die Freiheit und Wertordnungen der westlichen Demokratien.

Kommen Sie gut bis in die nächste Woche - vielleicht gewinnen Sie in der Lotterie ja eine Impfung. Wir freuen uns dann mit Ihnen.

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg