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Stephan Zilkens
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Guten Tag liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters,
Letzten Sonntag, dem 15.3. waren es 4.800 Coronainfizierte in Deutschland, am Sonntag davor, dem 8.3. gerade mal 1.000 und heute Morgen 22.3. schon über 25.000 Infizierte von denen gerade einmal knapp 300 als geheilt angesehen werden. Vielleicht sind es ein paar mehr, aber die Genesenen werden hierzulande nicht gemeldet. Damit steht Deutschland ziemlich allein - muss wohl an der Mentalität liegen. Positives stört das Drama. Flatten the curve heißt die Devise und das so ziemlich koste es was es wolle. Die Bundesregierung will den Haushalt noch einmal fast verdoppeln. Auf die beschlossenen 362 MRD EUR sollen jetzt noch einmal ca. 350 MRD EUR draufgesattelt werden. Pro Bundesbürger (Kleinkinder eingeschlossen) klingt das mit 4.375 EUR gar nicht mal nach so viel. Die Banken wird es freuen, wird damit endlich mal wieder ein ansprechendes Kreditvolumen von einem solventen Schuldner nachgefragt. Entscheidend ist, wo die Mittel eingesetzt werden und welche Wirkung sie entfalten können, um letztlich eine tiefgreifende Rezession zu verhindern. Hoffen wir, dass dies insbesondere zur Stärkung des Mittelstandes und für die vielen Einzelunternehmer, wozu auch Künstler und Galerien zählen, erfolgt.
Für die Künstler (m/w/d) aller Sparten, für Theater, Museen, Konzert- und Opernhäuser sowie Galerien und Auktionshäuser brechen teilweise die Grundlagen ihrer Geschäftsmodelle weg. Menschen dürfen sich nicht mehr versammeln. Man versucht es jetzt digital - mit der Erkenntnis, das ein reales Erlebnis durch nichts zu ersetzen ist. Und digital zahlt wenig bis gar nicht. Die Kosten aber laufen weiter. Vermieter müssen sich überlegen, ob sie eine Zeit lang auf einen Teil ihrer Mieteinnahmen verzichten, um langfristig einen Leerstand zu vermeiden. Versicherer werden sich bei umsatzabhängigen Policen auf niedrigere Beiträge einstellen. Ausstellungen werden abgesagt oder verschoben, Transporte seltener im Kunstbereich beauftragt, wobei Paketdienste in der Regel als kostensparende Alternative mangels Kompetenz ausscheiden. Die AGBs vieler Päckleschubser schließen die Haftung für den Transport von Kunstwerken aus - und sie wissen warum!
Der Ausfall von Passagiermaschinen (allein die Lufthansa hat 90% ihrer Maschinen am Boden) führt zu einer Steigerung der Frachtraten weil die Nachfrage bei weitem das Angebot übersteigt und findige Agenten (nicht Spediteure) ganze Passagen gebucht haben, die sie dann meistbietend abgeben. So verteuert sich der Kilopreis Luftfracht USA von ca. 4 EUR auf über 25 EUR. Es gibt also, wie bei jeder Krise auch Gewinnler der fragwürdigen Sorte.
Das Landgericht Berlin hat in der letzten Woche für die Allianz für Recht erkannt, daß deren 80%ige Abzüge wegen Gefahrerhöhung und Obliegenheitsverletzung bei der Regulierung der Goldmünze rechtens waren. Der Leihgeber hatte sich bekanntlich auf den Versicherungsschutz des Leihnehmers verlassen. Der Leihnehmer akzeptiert seit Jahrzehnten ein Versicherungsmodell, dass Museen im Europäischen Ausland schon oft kritisiert und auf Verbandsebene angegriffen haben. Hohe Leihgabenpreise subventionieren niedrige Leihnahmenbeiträge. So werden Kosten in andere Haushalte verschoben.
Europa driftet derweil weiter auseinander. Deutschland, Dänemark, Polen und Tschechien machen die Grenzen auf Monate dicht, sagen sie jedenfalls, und Belgien schmeisst Deutsche, die dort ihren gemeldeten zweiten Wohnsitz haben, raus! Man fragt sich, was das soll, wo man in Deutschland jetzt auch für die Nachbarländer Intensivbetten anbietet, wenn sie es benötigen. Man wird das Gefühl nicht los, das das Virus viele große Gedanken über Freiheit und Europa in Frage stellt, weil Angst den Blick verstellt. Hoffen wir, dass es die Mutigen stärkt, wenn wir das hinter uns haben.
Kunden- und Versichererbesuche fallen für die Versicherungswirtschaft in den nächsten Wochen aus. Das wird nicht nur die selbstständigen Handelsvertreter hart treffen. Seit letztem Montag arbeiten wir übrigens mit verteilten Rollen zwischen Home-Office und Büro und können so mehr als die geforderten 1,50 m Abstand einhalten. Mit anderen Worten wir sind für Ihre versicherungstechnischen Belange immer erreichbar, allerdings in der Reaktion vielleicht nicht ganz so schnell wie sonst.
Bleiben Sie gesund und kommen Sie gut durch die Woche!
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg