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Stephan Zilkens
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Guten Tag liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters,
gestern war schon einmal Sommer - eine Frieze Live in New York, an manchen Orten testweise Lockerungen, Konzerte mit 100 Besuchern, Restaurants mit Außengastronomie und es gibt gute Chancen, dass das nicht das letzte Mal war.
So langsam dämmert es den Versicherern, dass Cyber doch ein ernsteres Risiko darstellt. Das stört diejenigen nicht, die ihr Geld für NFTs ausgeben und meinen damit einen bleibenden Kunstwert erworben zu haben. Sie haben ein fälschungssicheres iregendwas mit Blockchain erworben und dafür teilweise Millionen gezahlt. Die Regeln des Geldwäschegesetzes versagen, weil in Bit Coin bezahlt wird und die Kunst, die sich mit dem NFT verbindet entzieht sich jeder Kunstkritik, geschweige denn musealer Beurteilung. Des Kaisers neue Kleider und das in einer, in Bezug auf die Kunstmärkte, überwiegend demokratischen Welt. Hätte Kim Kardashian den römischen Torso aus dem 2. Jahrhundert bei Vervoordt 2016 als NFT erworben würde das Werk zwar immer noch beim amerikanischen Zoll, konfisziert wegen illegaler Ausfuhr aus Italien, lagern aber das NFT in der Blockchain wäre wertbeständig. Dummerweise kann man NFTs nicht zu Hause aufstellen. Interessant auch, dass sonst politisch- und umweltbewußte Künstler auf den NFT Zug aufspringen - vielleicht weil das große Geld winkt und es egal ist, dass der Strom aus der Steckdose kommt? In Deutschland haben wir auch die Debatte über guten und schlechten Strom - mit dem guten kann man dann hemmungslos Bitcoins schürfen ... !!!???
Versicherungstechnisch ist bei NFTs nur im Zusammenhang mit Cyberrisiken etwas zu holen - die klassische Kunstversicherung bleibt außen vor, weltweit drängen die Rückversicherer auf den Ausschluß von Cyberrisiken in den Vertragswerken. Das ist ihnen vor 20 Jahren mit dem Terrorrisiko auch schon einmal gelungen. So entstehen Deckungslücken in klassischen Produkten und Chancen für neue Märkte, die dann separat bepreisten Versicherungsschutz anbieten.
Diebstahl von Kunstwerken hat seit jeher die Phantasie beflügelt. Besonders beliebt Krimis, bei denen Cleverle Alarmanlagen überwinden, akrobatische Zirkusnummern vorführen oder einfach nur brutal intelligente Machos Kunstwerke zu ihrer neurotischen Selbstdarstellung nutzen. Statistisch ist das weniger auffällig, wenn man einer gerade von Interpol veröffentlichten App vertraut. ID-Art verzeichnet alle 51.985 Kunstwerke, die zur Zeit bei Interpol auf der Fahndungsliste stehen. Davon 1.441 aus Deutschland, 1.077 aus Österreich, 1.330 aus der Schweiz und 9 aus Luxembourg. Das Transparenz- und Meldverhalten der einzelnen Polizeibehörden scheint sehr unterschiedlich. Nach Künstlern sortiert scheint derjenige (bei einer nicht repräsentativen Auswahl in der APP), der auch den Auktionsmarkt anführt der beliebteste auf den Stehllisten zu sein: Pablo Picasso mit 447 Einträgen bei Interpol. Bei der alten Kunst viele eher unbekannte Namen, aber auch Rubens (23) und Rembrandt (26). Kirchner und Nolde halten sich die Waage mit jeweils 4 Nennungen. Koons und Ai Wei Wei werden angeblich nicht geklaut, Takashi Murakami ist mit einer Nennung und Damien Hirst mit 2 dabei. Für die Versicherer erhöhen sich neben dem Art-Loss Register nun mit der ID-Art App von Interpol die Chancen ihre Schadenquoten zu verringern. Die App ist gut gemacht und kein Kunsthändler oder Auktionator kann mehr behaupten er habe etwas übersehen. Bleibt Vandalismus als nachhaltiges Risiko - aber darüber gibt es keine weltweiten Statistiken, nicht mal Deutsche, wo hier doch gerne alles gemessen wird.
Wir wünschen Ihnen eine Woche mit erfreulichen Erfahrungen, und weiteren Freiheiten - auf die großen müssen wir wohl nicht mehr ganz so lange warten
Ihr
Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg