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Stephan Zilkens
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Guten Tag liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters,
Produktions- und Handelsketten sind durch Corona unterbrochen oder stark behindert. Viele virtuelle Räume öffnen sich und hoffen auf Betrachter, die dann auch noch kaufen. Da ist viel Look und wenig Feel. Folgt man allerdings dem Hiscox Online Art Trade Report ist Kunst eine stabile Größe im Markt und verlagert sich immer mehr ins Internet, was den Handel betrifft.
Museumsbesuche sind zur Zeit etwas Besonderes. Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald hat tolle CD Friedrichs, PO Runges und einen van Gogh, der sich sehen lassen kann. Besucher Mangelware. Das Bucerius Kunstforum in Hamburg zeigt David Hockney mit einer Werkauswahl, die einen neuen Blick ermöglicht - man hat viel Platz mit den Werken und das Museum für Kunst und Gewerbe ebendort zeigt Peter Lindbergh und man fürchtet um seine Gesundheit weil es so voll ist ... .
Ruhe in der Versicherungswirtschaft? Zumindest für die Kunstversicherer gibt es deutlich weniger zu tun. Ausstellungen werden verschoben und damit die Hoffnungen auf Umsätze auch für Dienstleister rund um die Museen. Wir brauchen Geduld und Ideen für nachhaltiges Wirtschaften danach. Der BVDG veranstaltet mit Deloitte am 15. Juli (also Mittwoch) ein Webinar zur 5. EU Geldwäscherichtlinie. Kerberos als Anbieter für die KYC Aufgaben hatten wir schon vorgestellt.
Die auf öffentlich rechtlicher Basis agierenden Sparkassen profilieren ihr Kunstverständnis mit dem Ehepaar Beltracchi mit einem Podcast: "Es ging nicht um Geld, es ging um den Kick" - Blöder geht's nimmer. Ein rechtskräftig verurteilter Kunstfälscher, der sich rühmt noch ca. 500 seiner Arbeiten in öffentlichen Sammlungen zu haben, allerdings unerkannt, weil es sich um Fälschungen handelt, wird als Werbeträger genutzt und erhält dafür noch Geld. Das hätte mal einer börsennotierten Finanzinstitution passieren müssen. Aber Sparkassen sind dezentral organisiert - es trägt vermutlich keiner die Verantwortung.
Wenn man sich so umsieht scheinen wir keine wirklichen Probleme zu haben. Im Sommer stürzen sich jetzt viele auf Denkmäler und Sprache, weil sie mit der Komplexität des menschlichen Seins offenbar nur schwer zurechtkommen und die Assoziationsketten Ihrer Gehirnwindungen als gemeingültig erklären, um daraus Sprachverbotsdebatten vom Zaum zu brechen, die als Heilmittel ihrer eigenen Unvollkommenheit offensichtlich entsprechen. Wilhelm II vom Sockel, Mohrenstrassen umbenennen, Kurfürstendamm weg damit ... !? Damit wird den Denkmalen, frei nach Bazon Brock, eine Bedeutung zugesprochen, die sie vermutlich nicht haben. Es gab einmal Zeiten, da durfte in Frankreich die im Radio gespielte ausländische Musik 50% nicht übersteigen - die Maßnahme hat weder das Chancon gerettet noch den massiven Nationalismus (etre chauvin ist eine urfranzösische Eigenschaft) gemäßigt. Wir kennen in Deutschland Zeiten, da wurden abstrakte Bilder verboten, weil diese Bildsprache irgendeinem Volksempfinden nicht entsprechen sollte und Fremdworte wurden gewaltsam aus dem Sprachgebrauch entfernt. Aus Trottoir wurde Bürgersteig und aus Sauce Beiguss. In mancher Region gibt es jetzt das N-Wort, weil sich Stadtparlamente nicht entblödeten einen für die heute über 70jährigen wertfreien Begriff als rassistisch und nicht mehr verwendbar zu ächten. Und jetzt kommt noch die Streichung des Begriffs Rasse aus dem Grundgesetz, weil er wissenschaftlich auf die Menschheit nicht anzuwenden ist und so verschwindet der Rassismus ganz von selbst, weil ihm die definitorische Grundlage entzogen wurde! ??? Und damit nicht genug der unsinnigen Kraftvergeudung - jetzt sollen die Begriffe Vater und Mutter durch Elternteil 2 und Elternteil 1 ersetzt werden. Nein, wir scheinen wirklich keine Probleme zu haben.
Lassen Sie sich dadurch die Woche nicht verdriessen. Es gibt Schlimmeres.
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg