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Zilkens Newsblog

Dr. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsletter 33. KW 2018

Guten Morgen liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters. Die nächsten drei Kunstwochen sind einmal anders, weil themengebunden: diese Woche Galerien, nächste Woche Kunstmessen und in drei Wochen rechtzeitig zum Ende der politischen Sommerpause Rechtliches rund um den Kunsthandel. Auch für die Mitgliederversammlung des BVDG am 17.9. in den Hamburger Deichtorhallen noch reichlich Zeit zur Vorbereitung. Stefan Kobel ist in den Flitterwochen - herzlichen Glückwunsch auch von hier aus.

Deutschlands Kanzlerin beendet ihren Urlaub. Klientelpolitik kann man ihr nicht nachsagen. Wer einmal durch Mecklenburg-Vorpommern reist und auch so ferne Inseln wie Usedom besucht, wird schmerzlich an ein Leben ohne stabile Internetverbindung erinnert. Das war ja auf dem Irrawaddy kurz vor Bhamo besser - und das liegt an der Grenze zu China. In Benz auf Usedom gibt es eine Galerie, die sich auch dem Werk von Lionel Feiniger gewidmet hat. Altersbedingt ist am 31.12.2018 leider Schluß, da sich kein Nachfolger (m/w) findet. Ein Tolleranzpunkt weniger für die Insel, die sich mit allem Fremden sowieso schon schwertut.

Fälscher werden immer geschickter. Ein eindrückliches Beispiel in der FAZ von Samstag geschildert von Claudia Delank und Harald Müller. Chinesische Fälscher (sie würden sich in ihrem Selbstverständnis nie so sehen) ahmen Han Terrakotten (zwischen 200 vor und 200 nach Christus) in einer Perfektion nach, die auch Experten und einzelne naturwissenschaftliche Methoden vor unüberwindbare Probleme stellen. Erst das Zusammenspiel mehrerer Methoden entlarvt die aus Originalmaterial der Zeit hergestellten Falsifikate. Zum Glück wird mal eine Zeitung im Innern vergessen oder ein heutiger Kleber verwendet, den man aber erst mal finden und nachweisen muss. Für Gutachter wird es immer schwerer beanstandungsfrei zu arbeiten. Zum Glück gibt es ja eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Fragen Sie uns - wir helfen gerne weiter. Ob allerdings der Zoll, der nach dem Willen der EU zukünftig alle Kunstgegenstände aus Nicht-EU Herkunftsländern, die älter als 250 Jahre sind, überprüfen muss in der Lage ist richtig und falsch zu unterscheiden dürfte mehr als fraglich sein. Vielleicht nimmt man mal die EU Kommission in persönliche Haftung, wie jeden Einzelunternehmer !?

Derweil korrigiert der von der amerikanischen Regierung angezettelte Wirtschaftskrieg ums Öl die Relation diverser Währungen - wie des Rubels oder der Türkischen Lira. Gravierende Auswirkungen auf den Kunstmarkt sind dadurch vorerst nicht zu erwarten, auf die Weltordnung allerdings schon.  Eigentlich ist der Sommer schon heiß genug aber offensichtlich reicht es mächtigen Kindern noch nicht mit dem Feuer zu spielen. Spannend wird es, wenn die wirtschaftlichen Verflechtungen, die hinter diesem Verhalten stehen, von Historikern einmal aufgearbeitet werden können.

AI WEI WEI berichtet auf Instagram, dass sein Studio in Peking ohne Vorwarnung von Baggern dem Erdboden gleich gemacht wurde. Ein Zusammenhang mit dem möglicherweise rückläufigen chinesischen Kunstmarkt lässt sich nur in sofern herstellen, als das sowohl Ai Wei Wei als auch der Auktionshandel in China unter einem wohl eher willkürlichen Rechtssystem leiden. Fast die Hälfte versteigerter Kunstwerke wird von den Käufern nicht bezahlt, wie Artnet in seinem gerade erschienenen Global Chinese Art Auction Market Report 2017 feststellt. Robust aber unsicher - und gegen ausbleibende Zahlungsverpflichtungen hilft eine Kreditversicherung nur im Falle der Insolvenz des Schuldners.

Annette Kulenkampf, bis letztes Jahr noch Geschäftsführerin der Dokumenta in Kassel, ist von allen Vorwürfen der Veruntreuung öffentlicher Gelder freigesprochen. Es wäre auch zu blöd gewesen, wenn die Staatsanwaltschaft in diesem Fall Anklage erhoben hätte, wo doch die öffentlichen Anteilseigner in allen Aufsichtsgremien der Documenta über die Konsequenzen wissend für die Aufteilung auf zwei Standorte (Athen und Kassel) gestimmt haben. Sabine Schormann, der neuen Geschäftsführerin der Documenta wünschen wir eine fairere Öffentlichkeit.

Zu guter Letzt freut sich das University of Arizona Museum of Art über einen wieder aufgetauchten De Kooning, der dort vor mehr als 35 Jahren gestohlen wurde. Das Bild hing lange Zeit im Schlafzimmer eines Lehrerehepaars in New Mexico, wo es nach deren Tod durch die Haushaltsauflösung entdeckt wurde. Wäre das Werk damals versichert gewesen, würde sich heute die Frage stellen zu welchen Konditionen der Versicherer das Werk zurückgibt. De Koonings Marktwert war 1955, als das Bild entstand, überschaubar. Heute dürfte das Werk mehr als 100 Millionen USD repräsentieren, wie Artnet schreibt. Restitution zum Marktwert oder zur verzinsten Totalschadenzahlung? Bei 35 Jahren auch schon ein erkleckliches Sümmchen. Es hinge von den Vertragsbedingungen ab.

Wir wünschen Ihnen eine weitere sommerliche Woche mit viel Sonnenschein und den Feldern endlich Regen zum Gedeihen und uns zum Abkühlen

Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung