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Stephan Zilkens
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Guten Morgen liebe Leser von Kobels Kunstwoche und unseres Newsletters,
heute ist der letzte Tag des Jahres 2018 - Zeit noch einmal auf die zweite Jahreshälfte zurückzuschauen.
Im Juli wurde die EU-Einfuhrrichtlinie für Kunstwerke diskutiert, die zu heftigen Unsicherheiten führte, was denn überhaupt noch an nicht-europäischem Kulturgut in die Grenzen der moralisch Sattelfesten eingeführt werden dürfe. Der chinesische Teller aus der Ming Dynastie ohne Ausfuhrgenehmigung des entsprechenden Ming Kaisers jedenfalls nicht.
Dresden freute sich im Juli, dass der mit Fusionen nicht so glücklich agierende Bayervorstand ein Einsehen hatte und eine Marsfigur von Giambologna mit heftiger politischer Unterstützung an die staatlichen Sammlungen dortselbst gab, ohne die Eigentümer, sprich die Aktionäre, zu fragen. Dem Aktienkurs hat auch das nicht geholfen.
Da Fußball und Kunst nur selten Berührung haben fiel es auch nicht weiter auf, dass die Deutsche Mannschaft samt ihrem Trainer sehr früh ihren Jahresurlaub antreten durfte. Die Schweizer mussten sich länger plagen, während die österreichischen Recken diplomatisch vorgreifend gar nicht erst nach Russland gefahren sind.
August und September waren im Wesentlichen heiß und jeder der konnte suchte sich ein schattiges Plätzchen. Das Studio von Ai Wei Wei in Peking wurde durch staatliche Willkür ebenso platt gemacht wie die Lagerhalle einer chinesischen Kunstspedition, in der sich eine komplette Ausstellung eines europäischen Künstlers fertig zum Rücktransport befand. Die Versicherungswirtschaft wartet noch darauf festzustellen, wie sie von beiden Ereignissen und über welchen Kanal betroffen sein kann. Rückversicherungsabrechnungen dauern bekanntlich lange.
Das vierte Quartal begann mit der kaum erstaunlichen Feststellung, dass ein Großteil der Künstler (m/w) und Galeristen (w/m) in Deutschland und den angrenzenden Ländern die Armutsgrenze berührt und Selbstausbeutung zum Lebensmotto erhoben haben.
Eine Katastrophe ereilte das Nationalmuseum Brasiliens in Rio de Janeiro. Es brannte bis auf die Grundmauern ab und ist nicht wirklich versichert. Aufatmen in London - denn Kust wird zu ca. 80% dort rückversichert. Protektionismus hätte auch marktgerechte Versicherungslösungen behindert, da wie in vielen anderen Ländern nur bei lokalen Versicherern versichert werden darf. Angeblich dient das dem Verbraucherschutz, verhindert Geldwäsche und Korruption.
KI (Künstliche Intelligenz) sei das Zauberwort der Zukunft. Der Versuch ein durch sie geschaffenes Kunstwerk marktfähig zu machen darf als gelungen betrachtet werden. Immerhin über 450.000 Euro war es dem Erwerber wert. Kunstkritiker mit einem wachen Auge und Kenntnis von Kunstgeschichte werden es als epigonal einstufen.
Je näher das Jahresende rückt, desto mehr rückt der nahende Brexit (29.3.2019) in die Debatte. In der Wirtschaft richtet man sich auf einen harten Brexit ein. Das bedeutet, dass das Vereinigte Königreich zu einem normalen Drittstaat wird, zolltechnisch wie Kamerun. Zwischen Irland und Nordirland müssen wieder Zäune gebaut werden, damit der Schmuggel keine Chance hat. Die Konsequenzen sind für den Austausch von Kunst- und Kulturgütern nicht klar. Was ist mit Kunstwerken, die zur Zeit auf Ausstellungen sind und durch das Datum in einen neuen Zollraum geraten. Es herrscht mehr Verwirrung als Klarheit. 14 Tage nach dem Datum wird sich das 8. Kölner Kunstversicherungsgespräch, moderiert von Peter Grabowski mit den Experten Prof. Dr. Dirk Boll, President, Europe & UK, Middle East, Russia & India, CHRISTIE'S London, Dr. Thomas Schneider, Hasenkamp Holding GmbH, Eric Wolzenburg, Leiter Kunstversicherung, Allianz Deutschland AG und Dr. Christina Berking, Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht bei Buse Heberer Fromm, mit dem Thema: "Brexit: 14 Tage danach" beschäftigen. Merken Sie sich den Termin 12.4.2019 10.00 Uhr im Rahmen der Art Cologne vor oder melden sich am besten gleich an!
Bei allen Streifen, die sich am Horizont zeigen, gibt es keinen Grund pessimistisch nach vorne zu schauen. In einer Region der Fehlervermeidungskultur werden wir lernen müssen, dass Fehler gemacht werden müssen, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein. Da gibt es nicht nur schwarz und weiss , Gewinner oder Verlierer, richtig oder falsch. Durch Mischung entsteht Farbe und Neues. In durch Rücksichtnahme auf Andere gelebter Freiheit liegt Kreativität. Nichts ist monokausal.
In diesem Sinne wünschen wir unseren Lesern, Kunden und denen die es werden wollen ein wunderbares, erfolgreiches, schönes und friedenbringendes neues Jahr.
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Köln, Solothurn und Luxembourg