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Stephan Zilkens
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Zu Stefan Kobels jahresanfänglicher Kunstmessenfülle gesellen sich am Ende der Woche der Gstaad Art Salon sowie darauf die Art Bregenz und die Art Karlsruhe. In Gstaad sind gerade einmal 20 Galerien ins Zelt eingeladen, und nicht die unwichtigsten. Sie zeigen in den schönen Schweizer Alpen was sie so drauf haben. Dazu gehören "Galerie nächst St. Stephan", Perrotin, Mennour, Larkin Erdman, Galerie Continua, Societé und White Cube. Wer die ausgewählt hat lässt sich auf der Homepage der Veranstaltung nicht feststellen - andere Länder, andere Anforderungen an komerzielle Webseiten. Kein Verantwortlicher im Sinne von irgendwas ist auf der Seite zu finden. Nur die beiden Sponsoren - eine Uhrenmarke und ein Auktionshaus. Und dann nimmt noch Kurimanzutto aus Mexiko teil. Von uns ca. 12 Flugstunden nach Westen landet man in Mexiko City in 2.200 Meter Höhe in einer Stadt mit 22,5 Millionen Einwohnern, das sind so viele, wie die Schweiz, Österreich, Malta, Luxemburg und Berlin zusammengenommen an Einwohnern haben. Man liest ja Vieles über das Land und die Stadt und wenn man die Sicherheitswarnungen der Bundesregierung zu Mexiko liest sollte man schon gar nicht hinfahren. Tut man dann doch, wenn das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (was die selber interassanterweise mit Climate Action und nicht protection übersetzen) zu einer Markterkundungsreise für die Kreativwirtschaft einlädt und kommt heil und voller positiver Eindrücke wieder. Vom Krieg in der Ukraine und vom Krieg gegen die Hamas hört man da genausowenig, wie von den wilden Tiraden eines alten, vermutlich kriminellen Mannes, der sich anschickt in den Vereinighten Staaten von Amerika die Macht zu ergreifen, weil die Mehrheit der dort lebenden Bevölkerung zu blöd ist, zu erkennen, dass es ihm nur um sich und seine Neurosen aber nicht um das Land geht.
Zurück zu Mexiko-City: Klar der Verkehr ist anstrengend und man kommt nur langsam voran. Elektroautos sieht man eigentlich gar nicht, dafür alte VW-Käfer und Bullis, die ihre Beulen wie Ehrenabzeichen tragen. Galerien, wie Kurimanzutto, OMR und Nordenhake unterhalten faszinierende Räume, andere, wie Le Laboratoire sind in umgestalteten Bauten, die in Deutschland nie eine Baugenehmigung bekommen würden, weil die Brüstungen eher niedrig sind. Könnte ja einer runterfallen. Eigenverantwortung zählt und es gibt offensichtlich keine den Bürger vor sich selbst schützende, überbordende staatliche Regulatorik. Klar gibt es Korruption, klar sieht man ungeheur viel Polizei unterschiedlichster Kategorien auf den Strassen aber so richtig eingeschritten ist in der Woche, die wir beobachten konnten niemand. Auch Johann Königs Dependence bei Corina Krawinkel hat eine reizvolle Dachterasse, die man über eine nach Deutschen Massstäben nicht genehmigungsfähige Treppe erreicht. Aber wenn man sie nicht nimmt, bleiben einem die Skulpturen und der Blick dort oben verborgen. Entgegen der Meinung von Artnet, die ihre Kunden selten verprellen wollen, war die 20. Ausgabe der ZonaMaco eher mühsam, weil sie an den Rändern mit Design und Antiquitäten ausfranst. Von den Großgalerien war nur Pace da, aus Deustchalnd Bode, Nordenhake, Ruttkowski68 sowie Zilbermann. Gekauft wurde auch. Der Messe würde es aber besser stehen, wenn Sie nur die klassische Abteilung und Contemporary hätte. Pablo Goebel hatte eine wunderbare Arbeit von Diego Ribera am Stand, die Vorarbeiten eines Wandgemäldes im Rockefeller Center, die von dem Edelkapitalisten wegen Lenin im Bild wieder zerstört wurden. Der Entwurf ist noch für 1 Mio. USD zu haben. Die experimentellern Sachen gab es allerdings auf der parallel zum 10. Mal stattfindenden Messe "Feria Material" und da waren auch die mutigeren Sammler. Beide Messen kommen ohne das übliche Champagner Geklingel aus. - Wohltuend.
Den öffentlichen Museen in Mexico City geht es genauso schlecht, wie den Deutschen: die Politik hält sie knapp und die Budgets niedrig. Allerdings werden bei bestimmten Museen nach Wahlen die Chefposten (egal ob männlich oder weiblich) ausgetauscht. Man hat fast das Gefühl in Italien zu sein. Was den öffentlichen fehlt haben die privaten Museen reichlich. Allen voran das Jumex, das in einem von David Chipperfield gebauten Kunsthaus seine Sammlung und die Wechselausstellungen unter perfekten Bedingungen präsentieren kann. Ein bisschen wie Louis Vuitton in Paris, nur zurückhaltender und der Eintritt ist frei, weil man damit die Schwellen niedrig halten will.
Ich wünsche allen eine kreative und erfolgreiche Woche mit positiven Eindrücken auch in Europa!
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln