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Die Brüsseler Brafa scheint gut durch die Pandemie gekommen zu sein, folgt man Alexandra Wach im Tagesspiegel vom 28. Januar: „Nach zwei Absagen bot sie zuletzt einen Ersatztermin im Juni am neuen Standort der Brüsseler Expo an. Ein Probelauf, der die Erwartungen offenbar erfüllt hat. Denn mit der Rückkehr zum alten Winterrhythmus nutzt man erneut die weitläufigen Räume. Für die 68. Ausgabe hat die Messe 21.000 Quadratmeter gegenüber 16.000 im Sommer in Beschlag genommen. Am ersten Preview-Tag trafen sich 130 Aussteller, traditionell mehrheitlich aus Belgien und Frankreich und 13 weiteren Ländern. Die wichtigste belgische Kunst und Antiquitätenmesse 35 der noch 2020 anwesende Galerien sind nicht zurückgekehrt. Ausgeglichen wurde der Verlust durch elf Newcomer.“
Eine aufgeräumte und gediegene artgenève hat Olga Grimm-Weissert für das Handelsblatt besucht: "Drei Trends zeichnen sich ab: die hohe Anzahl italienischer Galerien, die mit interessanten Positionen aufwarten, die wachsende Anzahl an Künstlerinnen – obwohl man noch keineswegs von Gleichberechtigung sprechen kann – und viel afrikanische oder afroamerikanische Kunst. Im letzten Bereich schwächelt die Messe, was die Qualität der Malerei betrifft." Ich war für Artmagazine und den Tagesspiegel vom 28. Januar in Genf.
In Wien scheinen sich hingegen gerade Auflösungserscheinungen zu zeigen. In knapp zwei Monaten soll die Spark Art Fair stattfinden, eine vollständige Teilnehmerliste gibt es allerdings noch nicht. Olga Kronsteiner berichtet im Standard vom Rückzug der Kuratorin Sabine Breitwieser aus dem dreiköpfigen Auswahlgremium, während zahlreiche einheimische Galerien eine Teilnahme kategorisch ablehnten: "Auf Anfrage informiert man, dass der 'Einladungsprozess' noch 'nicht vollständig abgeschlossen' sei, und präsentiert eine 'vorläufige Auswahl', mit vorerst 60 Zusagen aus Österreich und dem Ausland. [...] unter jenen Galerien, die eine Teilnahme explizit ausschließen, finden sich prominente Namen wie Charim, Christine König, Croy Nielsen, Exile, Crone, Hubert Winter, Martin Janda, Krobath, Layr oder auch Rosemarie Schwarzwälder und Silvia Steinek: eine Fraktion, die sich nach Renger van den Heuvels Abgang – dem Vernehmen nach mangels Vertrauen in die Professionalität des neuen Teams – vorerst aus dem Spark-Biotop zurückzieht." Gleichzeitig befinde sich die für September geplante Viennacontemporary in finanziellen Schwierigkeiten.
Den US-Republikanern scheint der Unflat auszugehen, mit dem sie den Präsidenten Joe Biden bewerfen könnten. Nun kramen sie wieder seinen malenden Sohn Hunter hervor. Dessen Galerist soll jetzt die Käufer der Gemälde offenlegen, meldet dpa. Dabei hatte man für das mögliche Problem Einflusskaufs bereits vor anderthalb Jahren eine Lösung gefunden.
An das Gute im Sammler appelliert Melanie Gerlis im Art Newspaper, wenn sie von ihnen fordert, weniger Geld auf Auktionen zu verzocken: „Ich frage mich, ob die Menschen vergessen haben, woher die Kunst überhaupt kommt? Und wie sie überhaupt zu dem Stellenwert gelangte, dass sie heute so hohe Preise erzielen kann? Die logische Schlussfolgerung aus der gegenwärtigen Dynamik ist, dass wir einen schrumpfenden Pool an vom Markt anerkannter Kunst zum Handeln bekommen, was sich für mich nicht sehr unterhaltsam anhört. Zu Beginn des neuen Jahres würde ich mir wünschen, dass die Wohlhabenden einen Teil des Geldes, das sie für den Besitz von Kunst ausgeben würden, direkt in die Herstellung und den Erhalt dieser Kunst investieren. Das ist weniger glamourös und macht nicht annähernd so viel Spaß wie eine süchtig machende Auktion oder einige der echten Freuden des Sammelns - einschließlich all der begleitenden Abendessen und exklusiven Veranstaltungen, wenn man das mag. Es würde jedoch dazu beitragen, das zunehmende Ungleichgewicht eines von seinem Ökosystem abgekoppelten Marktes auszugleichen.“
Schonmal für die Tefaf vormerken, die Werke aus der Altmeister-Auktion bei Sotheby's in New York, die Barbara Kutscher für das Handelsblatt protokolliert: "Das Spitzenlos der Woche, Peter Paul Rubens' frühe vielfigurige Komposition 'Das Haupt des Heiligen Johannes des Täufers wird Salome überreicht', war allerdings für fast ein Drittel der Gesamteinnahmen verantwortlich. Christopher Apostle, Leiter der Abteilung Old Master Paintings in New York, sicherte sie für seinen Kunden bei netto 23,5 Millionen Dollar, unter der Mindesterwartung von 25 Millionen Dollar. Mit Aufgeld werden 26,93 Millionen Dollar geschuldet. [...] Beide Werke gehören zu zehn garantierten Topwerken der Barock-Periode, die der New Yorker Immobilienentwickler Fisch im Scheidungskrieg mit seiner Ex-Frau Rachel Davidson verkaufen musste. Sie brachten bei Sotheby’s allein 49,6 Millionen Dollar. Das Haus hatte sich aber vor der Auktion besonders angestrengt und für sieben der zehn Werke Garantoren verpflichtet, sie also bereits vorverkauft."
Die traurige Geschichte eines Gemäldes von Bronzino aus derselben Auktion erzählt Ursula Scheer in der FAZ: „In der NS-Diktatur war Ilse Hesselberger als Jüdin unter den ersten vom Regime Deportierten; 1941 wurde sie im litauischen Kaunas ermordet. Das manieristische Gemälde aus ihrem Besitz, inzwischen del Conte zugeschrieben, war zu dem Zeitpunkt durch Enteignung oder Zwangsverkauf wieder in den Kunsthandel gelangt und kam von dort ins Linzer Führermuseum. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Gemälde über mehrere Zwischenstationen in die Hände der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft über, die es 2021 schließlich dem Nachlass der sich 1938 nach New York geretteten Tochter Ilse Hesselbergers übergab.“
Bei Christie's wurden Alte Meister aus der Sammlung Jacqui Eli Safras ohne Limit aufgerufen und verkauften sich zu marktgerechten Preisen, berichtet Judd Tully im Art Newspaper. Das reguläre Angebot mit Limiten sei jedoch nicht so begeistert aufgenommen worden: „Insgesamt wurden am Mittwoch bei Christie's sieben neue Auktionsrekorde für Künstler bei den Versteigerungen aus der Safra-Einlieferung und dem various owner-sale aufgestellt. Neben Goya und Daniell erzielten auch Jean-Baptiste Oudry, Gerard de Lairesse, Giuseppe Bartolomeo Chiari, Marinus van Reymerswale und Jean Valette-Falgores, genannt Penot, neue Höchstwerte.“
Es gibt ein neues Auktionshaus für zeitgenössische Kunst in Berlin. Lisa Zeitz hat für die WELTKUNST mit der Mitgründerin Lena Winter (ex Villa Grisebach, Ketterer Kunst, Johann König) gesprochen: „Ich habe über Weihnachten die alten Documenta-Kataloge durchgeschaut und lauter Künstlerinnen gesehen, die toll sind und noch gar keinen Markt haben, und mit ihnen möchte ich jetzt einfach mal anfangen. Ich versuchen, ihnen auf die Spur zu kommen. […] Ich hoffe es! Wir werden Zeichnungen, Grafiken, kleine Gemälde anbieten, Multiples, auch ein kleiner Kürbis von Yayoi Kusama wird dabei sein. Künstlerinnen, meldet Euch!“
Von einem bemerkenswerten Kollateralschaden, der möglicherweise noch über den ohnehin in Trümmern liegenden NFT-Markt hinaus Bedeutung erlangen könnte, berichtet Shanti Escalante-Di Mattei bei Artnews: Es mag seltsam erscheinen, dass Yuga gegenüber dem Gericht erklärt hat, dass es keine Urheberrechte für die Bilder besitzt, aber [Künstler Ryder] Ripps hat eine Gegenklage eingereicht, in der er vom Gericht eine Erklärung verlangte, dass Yuga Labs keine Urheberrechte besitzt, was seiner Meinung nach für seine Verteidigungsstrategie relevant war. Yuga Labs beantragte daraufhin die Abweisung dieser Gegenklage. Das Argument von Yuga lautete: "Wir haben eine Klage wegen Markenrechtsverletzung eingereicht, nicht wegen Urheberrechtsverletzung, also ist es nicht richtig, dass das Gericht feststellt, ob wir Urheberrechte haben oder nicht", erklärte [Anwältin Erica] Van Loon. Es scheint, als wolle Yuga eine Gerichtsentscheidung darüber vermeiden, ob große NFT-Sammlungen überhaupt urheberrechtlich geschützt werden können. Die Frage, ob das Urheberrecht für computergenerierte oder prozedural erzeugte Werke wie BAYC und andere große NFT-Sammlungen mit Profilbildern gilt, ist rechtlich nicht geklärt."